FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag eine durchwachsene Woche mit deutlichen Verlusten beendet. Neue Inflationszahlen aus den USA schürten offenbar wieder Zinssorgen, nachdem Daten am Donnerstag noch mit Erleichterung aufgenommen worden waren. Das von der Universität Michigan erhobene, erwartungsgemäß schwach ausgefallene Konsumklima hatte wenig Einfluss auf den Markt.

Der deutsche Leitindex schloss 1,03 Prozent tiefer bei 15 832,17 Punkten, womit er einen Wochenverlust von 0,8 Prozent verbuchte. Die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten blieb erst einmal eine zu hohe Hürde für den Dax, der Ende Juli noch einen Rekord von 16 528 Punkten erreicht hatte. Mit dem heutigen Kursrückgang rutschte er zudem unter die 100-Tage-Linie als Indikator für den mittelfristigen Trend, behauptetet sich aber über seinem am Dienstag erreichten Vierwochentief. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen verlor am Freitag letztlich 0,88 Prozent auf 28 084,25 Punkte.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,4 Prozent bergab. Die nationalen Indizes in Paris und London gingen ebenfalls schwach aus dem Handel, während der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss ein knappes Plus schaffte.

In den USA haben die Erzeugerpreise im Juli etwas stärker als erwartet zugelegt. Bei der um die schwankungsfreudigen Energie- und Lebensmittelpreise bereinigten Kernrate, die Ökonomen als aussagekräftiger für die Inflationsentwicklung erachten, fiel der Anstieg stärker aus - und ebenfalls etwas höher als prognostiziert. Am Donnerstag waren die Verbraucherpreise für den vergangenen Monat veröffentlicht worden, welche einen schwächer als prognostizierten Anstieg und eine erwartungsgemäß gesunkene Kernrate belegten.

Inflationsdaten stehen im Fokus, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank von großer Bedeutung sind. Die Fed hatte im Juli nach einer Pause die Zinsen erneut angehoben, das weitere Vorgehen aber offen gelassen. Die Anleger dürften daher das kommende Woche anstehende Protokoll zur letzten Sitzung besonders auf eindeutige Hinweise abklopfen, dass der Zinsgipfel erreicht sei, schreibt Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba.

Unternehmensseitig sah die Agenda nach der jüngsten Zahlenflut am Freitag deutlich übersichtlicher aus. Die deutlichsten Bewegungen gab es im Nebenwerte-Index SDax .

Die Aktien von Spitzenreiter Varta sprangen um 10,8 Prozent hoch. Damit machte der Batteriehersteller die Kursverluste der vergangenen zwei Wochen, die mit Eckdaten für das erste Halbjahr und gesenkten Unternehmensziele ihren Ausgang genommen hatten, großteils wieder wett. Verantwortlich für die Erholung machten Börsianer nicht die nun veröffentlichten endgültigen Zahlen, sondern Eindeckungskäufe von Anlegern, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hätten.

Dagegen sackten Metro -Titel mit minus 7,3 Prozent ans Indexende. Der Großhändler hatte im vergangenen Quartal schlechter als erwartet abgeschnitten. Dem Stahlkonzern Salzgitter brockte die Aussicht auf schwächere Geschäfte nach dem schon trägen ersten Halbjahr einen Kursrückgang um 3,9 Prozent ein.

Bechtle führte mit plus 6,4 Prozent die Gewinnerliste im MDax an. Der IT-Dienstleister geht dank einer besseren Stimmung im Mittelstand von einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr aus. Ein Börsianer lobte zudem die Profitabilität im zweiten Quartal.

Der Euro zeigte sich wenig bewegt und kostete zuletzt 1,0964 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1004 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,56 Prozent am Vortag auf 2,58 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,11 Prozent auf 124,25 Punkte. Für den richtungweisenden Terminkontrakt Bund-Future ging es um 0,42 Prozent auf 131,46 Punkte nach unten./gl/he

---- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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AXC0223 2023-08-11/18:26

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