Die Furcht der Anleger vor einem erneuten
Corona-Lockdown hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur
Wochenmitte vergrault. Am Mittwochnachmittag bestätigten sich die
Befürchtungen: Mit strengen Kontaktbeschränkungen für die Bürger und
einem weitgehenden Herunterfahren aller Freizeitaktivitäten wollen
Bund und Länder die zweite Corona-Infektionswelle brechen. Dies
beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die
Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Videokonferenz am Mittwoch.
Der Dax fiel im Handelsverlauf bis auf 11 457 Punkte
und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Mai. Letztlich verlor der
Leitindex 4,17 Prozent auf 11 560,51 Punkte. Von seinem Zwischenhoch
Anfang September bei 13 460 Punkten ist der Leitindex nun rund 14
Prozent entfernt. Der MDax der 60 mittelgroßen
Börsentitel schloss am Mittwoch mit einem Verlust von 2,71 Prozent
bei 25 884,13 Punkten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 3,5
Prozent auf knapp 2964 Punkte. Der Cac 40 in Paris
gab um 3,4 Prozent nach und der britische FTSE 100
sank um 2,6 Prozent. In den USA notierte der Dow Jones Industrial
zum europäischen Handelsschluss 3,0 Prozent im Minus.
Mit den neuen Beschränkungen soll eine unkontrollierbare Ausbreitung
der Epidemie verhindert werden. Die Maßnahmen gelten bereits ab dem
kommenden Montag (2. November) und sollen bis Ende November dauern.
Das Risiko einer nicht mehr beherrschbaren Infektionslage wachse von
Tag zu Tag, da sich die Infektionszahlen momentan in jeder Woche
fast verdoppelten, hieß es zur Begründung.
Die Bilanzsaison in Deutschland gewann derweil an Intensität. Eine
Prognoseanhebung von Delivery Hero befeuerte die
Anteile des Essenslieferanten. Sie stiegen als Top-Wert im Dax um
1,7 Prozent. Delivery Hero zählt zu den Profiteuren der
Corona-Krise.
Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf spürte im
dritten Quartal eine Umsatzbelebung, doch eine nachhaltige
Entspannung sieht der Konzern noch nicht. Die Papiere verloren 6,5
Prozent.
Nach der Zahlenvorlage der Deutschen Bank begab sich
der Aktienkurs auf Achterbahnfahrt. Letztlich büßten die Titel 1,9
Prozent ein, gehörten damit aber noch zu den besten Dax-Werten. Das
dritte Quartal des Instituts sei besser gelaufen als erwartet,
lautete der Tenor am Markt.
Die Papiere der BASF fielen um 6,7 Prozent. Die
vorgelegten endgültigen Quartalszahlen entsprachen den Vorab-Daten.
Zudem bestätigten die Ludwigshafener die unlängst formulierten neuen
Jahresziele. Zyklische Chemiewerte wurden angesichts der drohenden
Lockdowns in Europa insgesamt gemieden.
Nach der Senkung der Ergebnisprognose brachen am MDax-Ende die
Papiere des IT-Dienstleisters Cancom um mehr als 13
Prozent ein. An der Index-Spitze waren Telefonica Deutschland
mit einem Plus von 2,7 Prozent zu finden. UBS-Experte
Polo Tang konstatierte für das dritte Quartal besser als erwartete
Geschäftstrends. Der Corona-Einfluss auf den Mobilfunkanbieter
bleibe moderat.
Der Euro notierte mit zuletzt 1,1747 Dollar wieder
klar unter der Marke von 1,18 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1727 Dollar
festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,58
Prozent am Vortag auf minus 0,64 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,24 Prozent auf 146,61 Punkte. Der
Bund-Future stieg um 0,05 Prozent auf 176,13
Punkte./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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AXC0440 2020-10-28/18:12
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