Ein Kurseinbruch bei den gewichtigen Bayer -Aktien hat den Dax am Mittwoch deutlich nach unten gezogen. Der Leitindex sackte am Ende um 1,57 Prozent auf 11 603,89 Punkte ab, wobei ein großer Teil der Verluste alleine auf Bayer und die Folgen des Glyphosat-Prozesses gegen die US-Tochter Monsanto zurückzuführen war. Auch fallende Kurse im Autosektor belasteten.

Außerdem sorgte zur Wochenmitte ein Medienbericht über weiter stockende Handelsgespräche zwischen den USA und China für Ernüchterung. Mit Spannung wurde ferner auf den am Abend anstehenden US-Zinsentscheid gewartet, bei dem Investoren vor allem auf die Projektionen der Währungshüter achten werden. "Einige Börsianer nehmen hier im Vorfeld etwas Geld aus dem Spiel", sagte Marktanalyst David Madden vom Broker CMC Markets UK.

Der MDax folgte dem Dax deutlich nach unten. Der Index mittelgroßer Werte büßte 1,24 Prozent auf 25 080,93 Zähler ein. Auf europäische Bühne verlor der EuroStoxx 50 gut 1 Prozent auf 3372,38 Punkte. In Paris und London schlossen die Leitindizes jeweils mit Verlusten. In den USA stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit rund 0,7 Prozent im Minus.

Mit einem Zinsschritt rechnet bei der Fed niemand. Die Experten der britischen Großbank HSBC glauben, dass die schwelenden Konjunkturrisiken sowie der moderate Inflationsdruck die Währungshüter bis zum dritten Quartal 2019 von weiteren Zinserhöhungen in den USA abhalten wird. Nachdem die Notenbank zuletzt bis Ende 2020 noch drei weitere Zinsanhebungen signalisiert hatte, rechnet die Deka Bank nun in dieser Zeit nur noch mit ein bis zwei Schritten.

Bayer litt am Ende mit einem Kursrutsch um fast 10 Prozent darunter, dass der Konzern in einem Teilprozess um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup in den USA vor einem Bezirksgericht in San Francisco eine herbe Schlappe hinnehmen musste. Ab jetzt gehe es nur noch um Schadensbegrenzung, mit Blick auf die zweite Prozessphase sei das Schlimmste zu befürchten, kommentierte Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research.

Im Dax gerieten auch die BMW -Aktien nach einem trüben Ausblick gehörig unter Druck. Während neue Techniken für hohe Kosten sorgen, geht der Autobauer wegen eines schwierigen Marktumfelds im laufenden Jahr wieder von einem schwachen Kerngeschäft aus. Er will nun mit Milliardeneinsparungen darauf reagieren. Seine Aktien verloren letztlich ungefähr 5 Prozent.

In dem schwachen Marktumfeld hatten die vermeintlich defensiven Werte aus dem Konsumgüter-, Gesundheits- und Versorgersektoren die Nase vorn: Fresenius, Beiersdorf und Eon waren am Mittwoch mit Anstiegen jenseits der 1 Prozent-Marke die größten Gewinner.

Einiges los ist zur Wochenmitte auch in den zweiten deutschen Börsenreihen. Im MDax quittierten die Anleger des Autozulieferers Norma Group dessen Zurückhaltung für 2019 mit einem 3,6-prozentigen Abschlag. Fuchs Petrolub sackten sogar um mehr als 6 Prozent ab. Der Schmierstoffhersteller stellt sich für das laufende Jahr auf ein schwächeres Umsatzwachstum ein.

Noch stärker in den Abwärtsstrudel geriet im MDax die Fraport -Aktie mit einem Abschlag von 8 Prozent. Eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs ließ die zuletzt deutlich erholten Aktien des Flughafenbetreibers absacken.

Im SDax sorgte der Leasinganbieter Grenke mit einem Kurseinbruch um fast 11 Prozent für den meisten Gesprächsstoff. Hier setzten rutschartige Gewinnnmitnahmen ein, nachdem die Aktien am Vortag ihren höchsten Stand seit Oktober erreicht hatten.

Positive Akzente setze im SDax der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich , indem er sein ursprünglich für 2020 anvisiertes Umsatzziel von vier Milliarden Euro vorzeitig erreichen will. Für die Papiere ging es um knapp 2 Prozent nach oben.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,01 Prozent am Vortag auf plus 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent nach auf 142,23 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,17 Prozent auf 164,21 Punkte.

Der Euro kostete zuletzt 1,1351 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1354 (Dienstag: 1,1358) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8808 (0,8804) Euro./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0315 2019-03-20/18:16

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