Mit einem Sprung auf das höchste Niveau seit Anfang März hat der Dax am Montag kraftvoll an seine starke Vorwoche angeknüpft. Die Klettertour für den Leitindex endete mit einem Plus von 2,87 Prozent auf 11 391,28 Punkte und damit auf dem Tagesgipfel. Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte rückte um 2,02 Prozent auf 25 085,86 Zähler vor.

Das vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklima, das im Mai stärker als erwartet gestiegen war, verhalf dem Dax zu Wochenbeginn zum Ausbruch in Richtung der Marke von 11 500 Punkten. Seit Ende April war für ihn mehrmals im Bereich um die 11 200 Punkte Endstation gewesen. Ausgehend vom Corona-Krisentief, das er Mitte März erreichte, hat der Leitindex um 38 Prozent zugelegt.

Während die Lockerungen in der Viruskrise ihren Lauf nehmen, sahen sich Anleger von der verbesserten Stimmung in den deutschen Unternehmen ermutigt, auch wenn die politische Krise in Hongkong wieder hoch kochte mit erneuten Protesten in der chinesische Sonderverwaltungszone. Aus den USA kamen derweil keine Impulse, dort fand am Montag wegen eines Feiertages kein Handel statt.

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen stieg im Mai auf 79,5 Punkte, während Analysten im Mittel mit einem Zuwachs auf 78,5 Punkte gerechnet hatten. Jörg Zeuner von Union Investment konstatierte für die Unternehmen "Raum für Zuversicht". Als Treiber für den Anstieg galten vor allem die Konjunkturerwartungen. Damit habe die für die Finanzmärkte entscheidende Komponente ihren Tiefpunkt wohl durchschritten, erklärte der Chefvolkswirt.

Bayer gewannen an der Dax-Spitze 7,8 Prozent. Im milliardenschweren Glyphosatstreit steuert der Pharma- und Agrarchemiekonzern in den USA offenbar auf das Ende eines großen Kapitels zu. Einem Bloomberg-Bericht zufolge konnte inzwischen bei 50 000 bis 85 000 von geschätzt 125 000 Klagen zumindest eine mündliche Einigung erzielt werden. Die Nachrichtenagentur berief sich dabei auf beteiligte Personen.

Die Papiere der Lufthansa zogen um 7,5 Prozent an. Die schwer angeschlagene Fluggesellschaft soll die zuletzt viel thematisierten Staatshilfen in Milliardenhöhe bekommen. Darauf verständigten sich die Bundesregierung sowie der Lufthansa-Vorstand laut Mitteilung. Allerdings muss die EU-Kommission noch zustimmen, ebenso der Aufsichtsrat der Lufthansa und die Hauptversammlung.

Andere Papiere aus dem pandemiegeplagten Luftfahrtsektor legten ebenfalls kräftig zu: In der Flugzeugindustrie galt dies für MTU und Airbus mit Anstiegen von bis zu 8,4 Prozent und beim Flughafenbetreiber Fraport mit einem Aufschlag von 8,5 Prozent. Allgemein hellte sich auch die Stimmung im Reisesektor mit den weltweiten Corona-Lockerungen weiter auf. Auf Erholungskurs blieben deshalb auch die Sixt -Aktien mit einem vierprozentigen Anstieg.

Ansonsten stand auch Volkswagen im Fokus, sie legten als einer der schlechtesten Dax-Werte um 0,9 Prozent zu. Gut viereinhalb Jahre nach Auffliegen des Dieselskandals verkündete der Bundesgerichtshof (BGH) am Montag das erste höchstrichterliche Urteil. Demnach ist der Autobauer den betroffenen Autobesitzern grundsätzlich zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet.

In den Reihen hinter dem Dax setzten einige Aktien, die zuletzt als Gewinner der Viruskrise galten, ihren Rekordlauf fort. Darunter waren die Anteile des Softwarekonzerns Teamviewer , des Essenslieferanten Delivery Hero und der Shop Apotheke . Delivery Hero drehten jedoch im Verlauf ins Minus und verloren am Ende gut zwei Prozent.

Nach einem starken Börsendebüt mit einem Handelsstart bei 14 Euro kosteten die Papiere des Softwareunternehmens Exasol zuletzt 12,74 Euro. Exasol hatte insgesamt gut neun Millionen Aktien für 9,50 Euro je Stück losgeschlagen und damit knapp 90 Millionen Euro eingenommen.

Von den internationalen Börsen kamen am Montag angesichts von Feiertagen in London und New York vergleichsweise wenig Impulse. In Paris stieg der Cac 40 um 2,15 Prozent und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 2,27 Prozent auf 2971,35 Zähler.

Ein Euro kostete zuletzt 1,0896 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,0910 (Freitag: 1,0904) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9166 (0,9171) Euro.

Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,04 Prozent auf 144,99 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,48 Prozent am Freitag auf minus 0,47 Prozent. Der Bund-Future bewegte sich mit 173,09 Punkten in etwa auf seinem Niveau vom Freitag./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0329 2020-05-25/18:09

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.