FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch am Freitag bestimmt die Lustlosigkeit der
vergangenen Tage den Dax . In der ersten Handelsstunde
notierte der Leitindex mit plus 0,06 Prozent auf 15 581 Punkten. Der
MDax gewann 0,23 Prozent auf 33 851 Punkte. Der
EuroStoxx 50 rückte um 0,3 Prozent vor.
Eine Richtungsentscheidung für den Dax war am Donnerstag auch nach
den Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) und den
US-Inflationsdaten ausgeblieben. Sie hätten dem Aktienmarkt kein
neues Leben einhauchen können, schrieb Milan Cutkovic, Analyst beim
Broker Axi. "Eine Fortsetzung der Konsolidierung auf hohem Niveau
bleibt für den Moment das wahrscheinlichste Szenario." Am Montag
dieser Woche hatte der Dax bei 15 732 Punkten noch einen Rekord
erreicht. Inzwischen liegt er auf Wochensicht aber 0,7 Prozent im
Minus.
"Die Ruhe des Rentenmarktes überträgt sich auf den Aktienmarkt.
Starke Schwankungen sind aktuell Fehlanzeige", erklärte
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Auf dem Parkett
überwiegt die Meinung, dass sich der aktuelle Inflationsanstieg als
vorübergehend herausstellen wird." Das Kaufinteresse bleibe gering,
das Verkaufsinteresse sei jedoch ebenfalls überschaubar.
Verkaufsinteresse gab es indes am Freitag bei den Aktien von Curevac
. Rege gehandelt auf Tradegate, sackten sie nach einem
negativen Medienbericht zu den Regierungsplänen mit dem Impfstoff
der Tübinger um annähernd zwölf Prozent ab. Angesichts der jüngsten
Probleme im Zulassungsprozess für das Corona-Vakzin von Curevac
plane Bundesgesundheitsminister Jens Spahn offenbar den Impfstoff
nicht mehr für die laufende Impfkampagne ein, hieß es.
Umstufungen bewegten einige Kurse im MDax. Das Investmenthaus Stifel
etwa sprach für K+S eine Kaufempfehlung aus, worauf
die Anteile des Düngerproduzenten an der Index-Spitze mit einem
Aufschlag von fast sieben Prozent reagierten.
Morphosys gaben am MDax-Ende um 2,9 Prozent nach. Die
US-Bank JPMorgan stufte die Titel des Antikörperspezialisten
angesichts des Kaufs von Constellation Pharma und des
Finanzierungsdeals mit Royalty von "Overweight" auf "Neutral" ab. Es
werde wohl 18 Monate dauern, bis in der Medikamenten-Pipeline des
neu aufgestellten Unternehmens mehr Klarheit herrsche, schrieb
Analyst James Gordon.
Die Aktien des Spezialchemiekonzerns Evonik sanken
nach einer Abstufung durch die französische Großbank Societe
Generale um 0,8 Prozent. Analyst Thomas Swoboda sieht
das Risiko weiterer Anteilsplatzierungen durch den
Mehrheitseigentümer RAG-Stiftung.
Eine Kreisemeldung über ein Übernahmeangebot von Intel
für den Chipdesigner SiFive für mehr als zwei
Milliarden US-Dollar sollte laut Händlern der Stimmung in der
Halbleiterbranche förderlich sein. Die Konsolidierung im Sektor gehe
weiter. Infineon profitierten davon nur wenig mit
plus 0,2 Prozent, hatten aber am Vortag nach der Prognoseanhebung
von Aixtron merklich zugelegt. Bei Aixtron wiederum,
die am Donnerstag 18,5 Prozent in die Höhe geschnellt waren auf das
höchste Niveau seit 2011, fanden sich weitere Käufer. Der Kurs stieg
um vier Prozent.
Deutsche Bank lagen mit minus 3,1 Prozent hinten im
Dax. Die gesamte Bankenbranche zeigte am Freitag Schwäche. Der
entsprechende europäische Sektor war der größte Verlierer in der
Stoxx-600-Übersicht. Vorne im Dax waren die Anteile des
Essenslieferdienstes Delivery Hero , die mit plus 1,4
Prozent die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend
verteidigten./ajx/eas
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