Angetrieben von Immobilienwerten hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zugelegt. Der Dax gewann in der ersten Handelsstunde 0,31 Prozent auf 15 256,20 Punkte. Nach dem Erreichen seiner Bestmarke von knapp 15 312 Punkten kurz nach Ostern hält er sich nun schon seit Tagen knapp darunter.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 0,79 Prozent hoch auf 32 968,97 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.

"Kein Anleger ist wirklich bereit, in diesem Umfeld Aktien in großem Stil abzustoßen, weil sich damit gleichzeitig ein kaum lösbares Wiederanlageproblem ergäbe", erklärte Experte Jochen Stanzl von CMC Markets. Es werde zwar inzwischen mehr über das Risiko einer Straffung der Geldpolitik gesprochen, aber diese dürfte noch Jahre entfernt sein.

Am Vortag war der Start in die US-Berichtssaison mit Zahlen von JPMorgan und Goldman Sachs verheißungsvoll verlaufen, am Gesamtmarkt wurde dies aber nicht zum Kurstreiber. Der Rückschlag beim Impfstoff von Johnson & Johnson wurde zuvor allerdings auch nicht zur Belastung. Der Donnerstag bringt nun weitere Geschäftszahlen großer US-Banken und diverse US-Konjunkturdaten am Nachmittag, darunter die Einzelhandelsumsätze.

Hierzulande steht die Immobilienbranche im Fokus, denn in Karlsruhe fiel das Urteil zum Berliner Mietendeckel. Diesen erklärte das Bundesverfassungsgericht nun für nichtig, er verstoße gegen das Grundgesetz. Vor allem die Aktien des Konzerns Deutsche Wohnen mit seinem großen Bestand in Berlin reagierten darauf mit hohen Kursgewinnen von dreieinhalb Prozent, nachdem sie spekulationsgetrieben bereits am Vortag deutlich zugelegt hatten.

Andere Immobilienwerte wie Vonovia oder Grand City Properties verteuerten sich um 1,4 beziehungsweise 1,9 Prozent. Vonovia erklärte kurz nach dem Urteil, auf Mietnachzahlungen verzichten zu wollen.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk wird nach einem überraschend guten Start in das neue Geschäftsjahr etwas optimistischer für 2021. Die Wahrscheinlichkeit für das obere Ende der bestehenden Prognose oder sogar ein Übertreffen sei gestiegen. Die Papiere rückten um fast acht Prozent vor.

Um mehr als neun Prozent nach oben ging es für SAF-Holland nach einer positiven Einschätzung der Berenberg Bank. Mit einem Kursziel von 19,30 Euro sehen die Analysten für die Papiere des Lkw-Zulieferers deutliches Potenzial von rund 40 Prozent.

Salzgitter AG gewannen nach einer Hochstufung von "Neutral" auf "Overweight" durch JPMorgan 2,8 Prozent. Salzgitter sei eine Wette auf den Stahlzyklus und könnte die konservativen Unternehmensziele übertreffen, so die Analysten.

Nach Zahlen zum Auftragseingang im ersten Quartal gaben die Aktien des Windkraftanlagenherstellers Nordex um ein halbes Prozent nach. Die Hamburger erhielten weniger Aufträge als ein Jahr zuvor./ajx/jha/

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AXC0122 2021-04-15/10:09

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