Belastet durch Gewinnmitnahmen hat der deutsche Aktienmarkt im frühen Feiertagshandel am Donnerstag nachgegeben. Der Dax verlor zuletzt 1,01 Prozent auf 11 110,71 Punkte, nachdem er noch am Vortag im Schulterschluss mit der starken Wall Street seinen jüngsten Erholungskurs fortgesetzt hatte und auf das höchste Niveau seit Ende April gesprungen war.

Ausgehend von seinem Krisentief von Mitte März hat der deutsche Leitindex inzwischen aber um gut ein Drittel zugelegt. Vor allem die schrittweisen Lockerungen in der Corona-Pandemie hatten sich zuletzt als Treiber erwiesen. Der Handel an diesem Donnerstag dürfte indes in ruhigen Bahnen verlaufen. Denn einige Marktteilnehmer dürften den Feiertag und den anschließenden Brückentag für ein verlängertes Wochenende nutzen.

Auch der MDax gab im frühen Handel nach, er verlor mit 0,52 Prozent auf 24 351,65 Zähler aber zuletzt etwas weniger stark als der Dax. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte 1,06 Prozent auf 2911,19 Punkte ein.

Besondere Aufmerksamkeit auf der Konjunkturagenda an diesem Donnerstag kommt den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe als Indikator der angespannten Situation auf dem US-Arbeitsmarkt zu. In den vergangenen Wochen waren die Erstanträge zwar im Trend gefallen, allerdings liegen sie immer noch deutlich im Millionenbereich. Die US-Notenbank Fed hatte am Vortag abermals bekräftigt, mit allen Mitteln gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise anzugehen.

Im Dax beflügelte am Morgen die Nachricht vom bevorstehenden milliardenschweren Rettungspaket des Bundes die Aktie der Lufthansa , die als klarer Index-Favorit mit einem Plus von mehr als sechs Prozent herausragte. Zu den geplanten Stabilisierungsmaßnahmen gehört auch eine direkte Beteiligung des Bundes an der Airline. Börsianer sahen die - noch nicht final besiegelten - Pläne indes mit gemischten Gefühlen. Bernstein-Analyst Daniel Roeska etwa monierte, dass die Unterstützung der Regierung erheblich zu Lasten der Aktionäre gehen dürfte.

Aktien des Chipherstellers Infineon fanden sich mit mehr als zweieinhalb Prozent Abschlag hingegen am Index-Ende wieder, hier dürften sich die Verkäufer nach der jüngsten Erholungsserie den höheren Kurs der Papiere zunutze gemacht haben.

Dass der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown wegen der Corona-Pandemie keine Dividende zahlen will und nun einen Aktienrückkauf plant, kam bei den Anlegern nicht gut an: Das Papier verlor rund eineinhalb Prozent. "Dass die Dividende komplett gestrichen wird, ist eine negative Überraschung", sagte ein Händler.

Zahlreiche Mitglieder der Dax-Familie wurden unterdessen ex Dividende gehandelt und standen damit vorrangig optisch unter Druck: Der Softwarekonzern SAP etwa, aber auch das Energieunternehmen Uniper , der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum , der Telekomanbieter Telefonica Deutschland und United Internet ./tav/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0055 2020-05-21/10:06

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