FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax nimmt nach einem
schwachen Wochenauftakt am Dienstag wieder Kurs auf sein Rekordhoch.
Nach einem freundlichen Start bröckelten die Kursgewinne allerdings
etwas ab. Eine Stunde nach Handelsbeginn behauptete der deutsche
Leitindex ein Plus von 0,27 Prozent auf 19.377,41 Punkte. Damit
winkt ihm nach dem ungewohnt starken September auch ein freundlicher
Auftakt in den Oktober. Seine bisherige Bestmarke hatte der Dax am
Freitag mit knapp 19.492 Punkten aufgestellt.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Dienstagvormittag um 0,43 Prozent auf 26.968,82 Punkte hoch. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat indes auf der
Stelle.
Etwas Unterstützung kam von den Übersee-Börsen. In New York hatten
es die wichtigsten Indizes in einem Schlussspurt noch ins Plus
geschafft, und in Japan erholte sich der Nikkei 225
von seinen heftigen Vortagsverlusten. Auf Impulse von
den zuletzt bärenstarken chinesischen Handelsplätzen muss der Dax
vorerst aber verzichten: Wegen der "Goldenen Woche" wird dort die
kommenden Tage nicht gehandelt.
Laut der Commerzbank stand der Vorsitzende des US-Notenbank Fed,
Jerome Powell, im Fokus. Er habe "mit der Zeit" weitere
Zinssenkungen angekündigt und dies trotz seiner Bekräftigung, dass
die US-Wirtschaft weiter auf einem starken Fundament stehe. Die
Schnelligkeit der US-Zinssenkungen bleibe laut Powell datenabhängig.
Damit dürften an diesem Dienstag die Einkaufsmanagerindizes im Fokus
stehen.
Noch vor dem ISM-Index in den USA wurden Einkaufsmanagerdaten in
Europa veröffentlicht. Der Index für die Eurozone blieb knapp unter
der Schätzung und verpasste dem Dax einen kleinen Dämpfer. In Kürze
stehen zudem die Verbraucherpreise aus dem Euroraum auf der Agenda.
Bereits die jüngsten Preisdaten aus mehreren EU-Ländern hätten den
Eindruck eines nachlassenden Preisdrucks untermauert, heißt es im
Tagesausblick der Landesbank Helaba. Eine entsprechende Entwicklung
sollten die Daten nun belegen. Falls die Kerninflation nicht
gestiegen sei, spreche viel für die bereits erwartete, weitere
Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Oktober.
Die lang erwartete und nun offizielle Übernahmeofferte von Adnoc
bescherte Covestro am Dienstag ein Kursplus von 3,7
Prozent auf 58 Euro. Damit waren die Aktien des Kunststoffkonzerns
Spitzenreiter im Dax. Sie erreichten den höchsten Stand seit Anfang
2022, blieben aber weiter hinter den 62 Euro je Aktie zurück, die
das staatliche Ölunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
bietet. Dieser Preis stand schon länger im Raum.
Ansonsten sorgten vor allem Analystenaussagen für Kursausschläge. Im
MDax waren die 3,1 Prozent festeren Lufthansa -Titel
der größte Gewiner. Barclays-Analyst Andrew Lobbenberg hob sein
Kursziel von 7,50 auf 9,50 Euro an und liegt damit 44 Prozent über
dem Schlusskurs vom Montag. Anders als der Markt halte er eine
weitere Gewinnwarnung der Fluggesellschaft für vermeidbar. Das
Unternehmen selbst rechnet nach zwei Prognosesenkungen in Folge für
das wichtige Sommerquartal wieder mit guten Zahlen.
Im Nebenwerte-Index SDax eroberte Flatexdegiro
mit einem Kursplus von 5,1 Prozent die Spitze. Der
Online-Broker beginnt nach der Genehmigung durch die
Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin sein angekündigtes
Aktienrückkaufprogramm.
Dahinter verteuerten sich Vossloh dank einer
Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies um 3,1 Prozent. Experte
Fabian Piasta verwies auf seine positiven Eindrücke vom
Kapitalmarkttag des Bahntechnikkonzerns und die im Branchenvergleich
günstige Bewertung.
Derweil war Munich Re nach dem gestrigen Rekordhoch
mit minus 1,1 Prozent einer der schwächsten Dax-Werte. Die US-Bank
JPMorgan sieht mit Blick auf die gute Kursentwicklung nur noch
begrenzt Spielraum nach oben und stufte die Aktien daher auf
"Neutral" ab. Analyst Kamran Hossain bevorzugt nun den Konkurrenten
Hannover Rück . In einem mäßigen Branchenumfeld
verloren dessen Anteilsscheine 0,4 Prozent./gl/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0097 2024-10-01/10:25
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