FRANKFURT (dpa-AFX) - Einen Tag nach einer deutlichen Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt sich der deutsche Aktienmarkt von seiner freundlichen Seite. Der Dax nahm am Freitagmorgen einen neuen Anlauf, die zuketzt noch zu hohe Hürde von 13 000 Punkten zu überwinden. Hier notierte er zuletzt mit 0,85 Prozent im Plus bei 13 014,40 Zählern.

Stützend wirkten sich laut Börsianern vor dem Wochenende gute Konjunkturdaten aus China aus, wo die Erzeuger- und Verbraucherpreise im August weniger stark gestiegen als erwartet waren. Die Auswirkungen der EZB-Entscheidung blieben indes am Aktienmarkt "überschaubar", wie Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners feststellte. Letztlich war der Zinsschritt so erwartet worden.

Der MDax der mittelgroßen Werte rückte im frühen Handel noch deutlicher als der Dax vor, mit plus 1,54 Prozent auf 25 513,49 Punkte. Auch auf europäischer Bühne ging es nach oben, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand rund 0,9 Prozent höher.

Das Szenario im Dax ist den Börsianern indes bereits bekannt: Seit fast zwei Wochen bewegt sich der Leitindex nun zwischen rund 12 600 Punkten und gut 13 000 Punkten. Am Donnerstag war ein Test der oberen Grenze erneut gescheitert. "Für eine nachhaltigere Erholung ist ein schneller und entschiedener Sprung über diese runde Marke immens wichtig", sagte Börsenexperte Altmann

Auf Unternehmensseite profitierten Deutsche Bank wie am Vortag vom EZB-Entscheid und verteuerten sich als einer der größeren Dax-Favoriten um mehr als drei Prozent. Deutsche Telekom legten um rund zwei Prozent zu. Gute Nachrichten für Anleger kamen hier von der Tochter T-Mobile US , die ein Aktienrückkaufprogramm von umgerechnet bis zu rund 14 Milliarden Euro angekündigt hat.

Auch bewegten zahlreiche Analystenstudien. Aktien des Krankenhaus- und Medizinkonzerns Fresenius verteuerten sich 2,2 Prozent. Sie profitierten von einem sehr positiven Expertenkommentar von Justin Smith von der französischen Societe Generale. Er hält die Aktie für "verblüffend fehlgepreist", also viel zu niedrig bewertet. Der Experte untermauert seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 92 Euro - fast das Vierfache des aktuellen Aktienkurses von rund 25 Euro.

Am Index-Ende landeten Heidelbergcement nach einer gestrichenen Kaufempfehlung der britischen HSBC mit einem Abschlag von 0,60 Prozent. Dabei zählte der Dax vor dem Wochenende nur wenige Verlierer, und die Abschläge fielen allesamt moderat aus: Airbus etwa sanken 0,2 Prozent nach enttäuschenden Auslieferungszahlen im August.

Für Anteile der Gea Group war laut einem Händler das angehobene Gewinnziel des Kunden Fonterra positiv, hier ging es um mehr als zwei Prozent nach oben. Angeschoben von einer positiven Studie der Privatbank Berenberg kletterten in den hinteren Börsenreihen zudem die Papiere der Laborkette Synlab um mehr als fünf Prozent nach oben./tav/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0100 2022-09-09/10:13

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