FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Gewinnmitnahmen vom Freitag greifen die Anleger am Montag bei deutschen Aktien nur zaghaft zu. Infolge schwacher Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie hatte der Dax zeitweise seine Mühe, sich im Plus zu halten. Die Motivation, um auf dem ermäßigten Niveau wieder zuzugreifen, blieb in der Folge nur mäßig spürbar.

Zuletzt legte der deutsche Leitindex 0,13 Prozent auf 18.744 Punkte zu. Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Aktien schaffte es zeitgleich mit 0,19 Prozent ins Plus auf 25.894 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich dagegen mit 0,2 Prozent im Minus.

Nach der am Mittwoch eingeläuteten Zinswende in den USA war der Dax am Donnerstag erstmals über die 19.000-Punkte-Marke geklettert, bevor das Wochenplus dann zu Wochenschluss noch auf wenige Punkte zusammenschmolz. Trotz der neuen Bestmarke von 19.044 Punkten ist der Leitindex also zunächst an der Hürde aus den Zwischenhochs vom Mai und September gescheitert. Er konnte sich aber über der 21-Tage-Linie halten, die nun bei knapp 18.660 Punkten verläuft und ein beliebter kurzfristiger Indikator ist.

Laut dem technischen Analysten Christoph Geyer gibt die Saisonalität für die kommenden beiden Wochen noch keine Entwarnung. Prinzipiell sollten die Anleger aber bereits an die Jahresendrally denken, die regelmäßig weit vorher beginne. Der Experte Thomas Altmann von QC Partners jedoch glaubt, dass es angesichts anhaltend schlechter Nachrichten aus Unternehmen und Wirtschaft nicht einfach wird, oberhalb von 19.000 Punkten noch überzeugte Käufer anzulocken.

Während der Dax Rekorde schreibt, wiesen die Experten der Helaba am Montag darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht in einer guten Situation befindet. Vorläufige Einkaufsmanagerindizes deckten am Montag diese Beobachtung, denn sie waren laut der Helaba schwächer ausgefallen als erwartet. Laut der Hessisch-Thüringischen Landesbank dürfte sich die Europäische Zentralbank daher in ihren Lockerungsabsichten grundsätzlich bestätigt sehen.

Unternehmensseitig machte am Montag erneut die Commerzbank die Schlagzeilen, weil die Bank im Mittelpunkt eines Übernahmekarussells sitzt. Am Montag sank der Kurs um 4,4 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass Deutschland nach dem überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit vorerst keine weiteren Aktien an dem Frankfurter Bankhaus verkaufen will.

Den Beschluss des zuständigen Lenkungsausschusses teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Die Strategie der Bank sei auf Eigenständigkeit ausgerichtet und dies begleite der Bund bis auf Weiteres, in dem er seine Beteiligung aufrechterhalte. Wie die "Financial Times" am Montag berichtet, warnt die Commerzbank davor, dass ein Zusammenschluss eine Bedrohung für die Geschäfte der Bank in Deutschland sei.

Die Papiere von Zalando dagegen lagen mit fast zwei Prozent Plus an der Dax-Spitze. Hier äußerte sich das Analysehaus RBC optimistisch mit einem Kursziel, das auf 42 Euro mehr als die Hälfte an Kurspotenzial verspricht. Laut Analyst Richard Chamberlain ist der Modehändler "gekleidet für Erfolg". Er sieht die Chance, dass das obere Ende der diesjährigen Warenvolumen- und Gewinnprognosen erreicht wird.

Im MDax zogen die Titel von Scout24 wegen angekündigter Aktienrückkäufe um 1,4 Prozent an. Jene von Hugo Boss dagegen sackten dort um mehr als sechs Prozent ab, weil die Bank of America ihr Kaufvotum für den Modehändler aufgab und dieses in eine negative Empfehlung drehte.

Im SDax wurden die Aktien von Borussia Dortmund verkauft, nachdem der Fußballclub am Wochenende mit 1:5 eine deftige Niederlage beim VfB Stuttgart erlitt. Der BVB hatte sich bei der ersten Niederlage mit dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin erschreckend schwach präsentiert. Der vermeintliche Meisterkandidat liegt nun bereits fünf Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern München.

Am Montag wurden ansonsten noch Index-Umbesetzungen wirksam, wobei im Dax alles beim Alten blieb. Im MDax nahmen der Finanzdienstleister Hypoport und Schott Pharma die Plätze von Encavis und Evotec ein. In den SDax kam neben den beiden Absteigern Deutsche Euroshop anstelle des kriselnden Agrarhändlers Baywa ./tih/stk

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