Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag weiter
abgebröckelt. Händler verwiesen auf den starken Eurokurs. Die
Aussicht auf eine lange Phase mit extrem niedrigen US-Zinsen
schwächte zuletzt den US-Dollar und stützte somit den Euro, der nur
einen Hauch unter der Marke von 1,19 Dollar notiert.
Der Dax verlor im frühen Handel 0,89 Prozent auf 12
980,28 Punkte, nachdem er tags zuvor bereits um rund 0,7 Prozent
nachgegeben hatte. Auf Wochensicht zeichnet sich für den deutschen
Leitindex damit aber immer noch ein Gewinn von rund 1,5 Prozent ab.
Der MDax sank am Freitag um 0,89 Prozent auf 27
428,05 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone fiel um rund 0,7 Prozent auf rund 3307 Zähler.
Die gestrige Entscheidung der US-Notenbank Fed für mehr Spielraum
bei ihrem Inflationsziel hinterließ an den Finanzmärkten keine
großen Spuren. Der angekündigte Strategiewechsel könnte dazu führen,
"dass die Fed das Leitzinsband zukünftig länger als in vergangenen
Krisen auf niedrigem Niveau halten wird. Hinweise auf weitere
Lockerungsmaßnahmen gab es aber nicht", kommentierte Volkswirt
Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die
Fed hatte angekündigt, dass die Zwei-Prozent-Inflationsmarke künftig
ein Durchschnittswert und kein festes Ziel mehr sein soll.
Die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen verunsichern derweil
nach Einschätzung des Konsumforschungsunternehmens GfK die
Verbraucher in Deutschland und dämpfen die Konsumfreude etwas. In
den vergangenen drei Monaten hatte sich das Konsumklima vom Schock
der Corona-Krise erholt. Nach den Prognosen der GfK-Marktforscher
liegt das Konsumbarometer im September bei minus 1,8 Punkten nach
minus 0,2 Punkten im August.
Die Aktien von Bayer reagierten mit einem
Kursabschlag von 2,3 Prozent auf eine Richterschelte zum
Glyphosat-Vergleich. Damit gehörten die Papiere des Agrochemie- und
Pharmakonzerns zu den schwächsten Dax-Werten. Im Verfahren um den
angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat kritisierte
der zuständige US-Bezirksrichter bei den Abschlussarbeiten für den
von Bayer erzielten milliardenschweren Vergleich mangelnde
Fortschritte. Der Druck auf Bayer steige, das Verfahren endlich zu
einem Ende zu bringen, hieß es dazu von Analysten.
Die Aktien von Hella verloren 1,0 Prozent. Der
Autozulieferer will Kreisen zufolge sein Geschäft mit
Fahrerassistenz-Software verkaufen. Die Tochter könnte mehrere
hundert Millionen Euro einbringen, berichtete die Nachrichtenagentur
Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf Insider.
Die Fraport-Aktien fielen um 2,7 Prozent. Zuvor hatte
die Deutsche Bank die Papiere von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das
Kursziel von 50 auf 35 Euro gesenkt. Der Flughafenbetreiber sei mit
Blick auf eine mögliche Erholung von der Corona-Krise in einer sehr
schwachen Position, schrieb Analyst Andy Chu.
Die Anteilsscheine von Thyssenkrupp verbilligten sich
als klares MDax-Schlusslicht um 6,3 Prozent, nachdem die Analysten
von Morgan Stanley die Aktien von "Equal-weight" auf "Underweight"
abgestuft und das Kursziel von 7,50 auf 5,80 Euro reduziert hatten.
Die Titel von Dürr gewannen hingegen 3,7 Prozent. Die
Baader Bank sprach eine Kaufempfehlung aus. Der Markt unterschätze
das Gewinnerholungspotenzial des Anlagenbauers, schrieb Analyst
Peter Rothenaicher. Dürr sei zwar stark von der Covid-19-Krise
betroffen, doch inzwischen sei der Tiefpunkt bei Nachfrage und
Ergebnis überwunden worden.
Die Aktien von Deutsche Post , FMC ,
Lanxess und Jungheinrich werden nach
den jüngsten Hauptversammlungen an diesem Freitag mit
Dividendenabschlägen gehandelt./edh/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0129 2020-08-28/09:58
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