FRANKFURT (dpa-AFX) - Bekräftigte Signale für eine moderatere Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben am Donnerstag für steigende Kurs auch am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Für einen Dämpfer allerdings sorgten die Einzelhandelsumsätze in Deutschland im Monat Oktober, die unerwartet stark sanken. Außerdem enthielten die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell nicht nur Erfreuliches für die Börsen, wie die Experten der LBBW erklärten.

Die noch zum Handelsstart deutlichen Gewinne im Dax bröckelten rasch ab. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Zuletzt stand im Vormittagshandel noch ein Plus von 0,59 Prozent auf 14 482,65 Punkte zu Buche. Der Weg zum Zwischenhoch vom 6. Juni bei etwas über 14 700 Punkten bleibt somit steinig. Ob es eine neunte Gewinnwoche in Folge geben wird, bleibt abzuwarten. Derzeit zeichnet sich noch ein kleiner Verlust ab.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Donnerstag um 1,68 Prozent auf 26 022,40 Zähler. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, gewann 0,53 Prozent.

Powell hatte am Mittwoch die Perspektive kleinerer Zinsschritte untermauert und damit an der Wall Street eine Kursrally ausgelöst. Allerdings ist ein kleinerer Zinsschritt im Dezember von erwarteten 0,5 Prozentpunkten an den Börsen bereits eingepreist, nachdem es zuvor eine Serie an Leitzinsanhebungen um 0,75 Prozentpunkte gegeben hatte.

Dagegen aber habe Powell betont, dass die Fed die Leitzinsen in der Spitze wohl über das im Rahmen ihrer Projektionen avisierte Niveau von 4,6 Prozent hinaus werde anheben müssen, gaben die Experten der LBBW zu bedenken. "Zudem sagte er, dass die Fed die Leitzinsen einige Zeit auf jenem Niveau belassen müsse, um die Wirtschaft zu zügeln, was wohl als eine Absage an eine erste Zinssenkung schon im kommenden Jahr zu werten ist."

Unter den Einzelwerten stiegen im Dax die Aktien der Deutschen Telekom um 1,1 Prozent. Analyst Akhil Dattani sieht 2023 einige potenzielle Kurstreiber für die T-Aktie und setzte sie daher auf die "Analyst Focus List" unter Beibehaltung der Einstufung "Overweight". Das Kursziel hob er von 27,50 auf 29,00 Euro an. Preismacht, Investitionen, Regularien und die Verschuldung seien die Hauptthemen innerhalb der Branche.

Im MDax sprangen die Aktien des Bausoftwareherstellers Nemetschek um 6,5 Prozent hoch. Im kommenden Jahr erwartet der Vorstandschef laut einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX "weiterhin Umsatzwachstum und ein operatives Ergebnis auf hohem Niveau". Dass die operative Marge sinken dürfte, wie Yves Padrines ebenfalls ankündigte, belastete die Stimmung für die Aktie nicht. So wäre das ein Rückgang von hohem Niveau aus.

Die Aktien der Shop Apotheke legte zudem an der SDax-Spitze um 7,9 Prozent zu und in der Schweiz zogen die Anteile von Zur Rose , zu der die Marke DocMorris gehört, deutlich an. Sie profitierten davon, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Vortag betont hatte, dass das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen werde. Die Basis der Infrastruktur solle dabei künftig auf Clouds und Smartphones beruhen./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145

AXC0102 2022-12-01/10:15

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