Vor dem anstehenden EU-Gipfel zum Thema Brexit
lassen die Anleger am Donnerstag trotz einigem Optimismus noch etwas
Vorsicht walten. Der Dax notierte im frühen Handel
0,10 Prozent höher bei 12 682,58 Punkten. Am Vortag hatte der
Leitindex im Verlauf mit 12 698 Punkten ein neues Hoch seit August
2018 erreicht, konnte es aber nicht bis zum Handelsschluss
verteidigen.
Der MDax , der die mittelgroßen deutschen Werte
umfasst, stieg am Donnerstagmorgen um 0,40 Prozent auf 26 053,00
Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte
um rund 0,1 Prozent vor.
Nach der Klärung der wichtigsten Brexit-Fragen hoffen die
Europäische Union und Großbritannien auf einen Deal bei dem am
Nachmittag in Brüssel beginnenden EU-Gipfel. Zwei Wochen vor dem
geplanten EU-Austritt der Briten am 31. Oktober hatten Experten
beider Seiten am Mittwoch entscheidende Fortschritte in Fragen
erzielt, die lange als die größten Hürden galten. Allerdings steht
ein weiterer Stolperstein aus: Das britische Parlament soll auf
einer Sondersitzung am Samstag über die angestrebte Vereinbarung
abstimmen. Allerdings lehnt die nordirische Protestantenpartei DUP
Teile der von London und Brüssel aushandelten Vorschläge zum
EU-Austritt ab.
Beim Brexit bleibe erst mal alles beim Alten, meint Thomas Altmann
von QC Partners. "Die Anleger sind erst mal im Abwartemodus. Ohne
neue positive Nachrichten kommen erst mal keine weiteren Käufer in
den Markt." Ein Handels- und ein Brexit-Deal seien in den aktuellen
Kursen bereits eingepreist. Insofern sei die Fallhöhe bei einem
Scheitern nun umso größer. "Anleger sollten also auf der Hut sein",
warnte Altmann.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Lufthansa
mit einem Plus von 2,8 Prozent an der Dax-Spitze und
verbuchten den siebten Gewinntag in Folge. Börsianer verwiesen auf
einen positiven Kommentar der Analysten von Kepler Cheuvreux als
positiven Kurstreiber. Sie werteten die jüngsten Branchennachrichten
positiv und glaubten weiter fest an die Jahresziele der Lufthansa,
hieß es.
Die Papiere von Zooplus reagierten mit einem Verlust
von zuletzt 0,9 Prozent auf die Umsatzzahlen des Online-Händlers für
Haustierbedarf. Zooplus steigerte den Umsatz im dritten Quartal
deutlich, allerdings ließ die Wachstumsrate im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum auch merklich nach. Die Zahlen zeigten, dass der
Wettbewerb in der Branche immer noch intensiv sei und Zooplus wohl
nur das untere Ende der Zielspanne für das Gesamtjahr 2019 erreichen
dürfte, schrieb Commerzbank-Analyst Andreas Riemann in einer ersten
Reaktion.
Die Aktien von Corestate Capital erholten sich mit
plus 1 Prozent nur wenig vom fast 20-prozentigen Kurseinbruch am
Mittwoch. Der Immobilienverwalter bestätigte am Donnerstag seine
Jahresziele. Die Corestate-Papiere waren am Mittwoch nach
Informationen über eine Leerverkaufsposition von Muddy Waters
Capital auf Talfahrt gegangen. Der Hedgefonds ist berüchtigt dafür,
auf fallende Kurse zu wetten und gleichzeitig auf angebliche
Schwachstellen in den jeweiligen Unternehmen hinzuweisen.
Mit einem Kursgewinn von 3,5 Prozent bei 27,28 Euro waren die Titel
der Gea Group Spitzenreiter im MDax.
Commerzbank-Analyst Sebastian Growe stufte die Aktien des
Anlagenbauers von "Reduce" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel
von 21 auf 32 Euro. Die jüngst gestiegenen Konsensschätzungen für
den operativen Gewinn des Anlagenbauers dürften als Kurstreiber
fungieren, schrieb in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Zudem
könnten die Zahlen für das dritte Quartal positiv überraschen.
Deshalb habe er nach 18 Monaten seine negative Einschätzung für das
Papier aufgegeben, so Growe./edh/mis
ISIN DE0008469008
AXC0107 2019-10-17/10:05
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