Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vorerst optimistisch. Der deutsche Leitindex Dax legte im frühen Handel am Montag um 0,20 Prozent auf 13 077,62 Punkte zu, nachdem er in der vergangenen Woche um knapp drei Prozent gestiegen war. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel hielt sich zuletzt mit 0,01 Prozent stabil bei 28 005,97 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,17 Prozent vor auf 3278,60 Punkte.

Marktexperten sind angesichts der fortgesetzten Gewinne jedoch skeptisch: "Die Aktienmärkte sind im Moment erstaunlich immun gegen negative Nachrichten", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Weder die Ausbreitung des Coronavirus, noch die stockenden Verhandlungen über das nächste US-Hilfspaket oder die bislang ausgebliebenen Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen hätten aktuell besonderen Einfluss auf den Dax.

Marktanalyst Milan Cutkovic von Axi sprach von "ganz dünnem Eis", auf dem sich die Anleger zurzeit bewegten. "Die Investoren setzen voll und ganz auf weitere Stimulus-Maßnahmen und haben auch den Glauben an einen baldigen Impfstoff noch nicht verloren."

Die jüngsten Gewinne im Dax gehen in erster Linie auf Hoffnungen zurück, dass es in den USA in Kürze ein nächstes billionenschweres Corona-Konjunkturpaket geben wird. Zwar gibt es immer noch keine größeren Verhandlungsfortschritte zwischen Demokraten und Republikanern, doch die Zuversicht hält sich.

Unter den Einzelwerten am deutschen Markt standen vor allem die Anteilsscheine von Daimler im Fokus. Mehrere positive Studien gaben ihnen Auftrieb, darunter insbesondere die der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst George Galliers hatte das Kursziel der Aktie von 40 auf 60 Euro angehoben und das Papier um zwei Stufen, von "Sell" auf "Buy", hochgestuft. Wie der jüngste Strategietag gezeigt habe, beschleunige sich das Tempo des Wandels, schrieb er. Auch JPMorgan äußerte sich optimistisch. Die Aktien gewannen an der Dax-Spitze 1,8 Prozent.

Studien bewegten auch die beiden MDax-Unternehmen Carl Zeiss Meditec und Ströer . Während es für das Papier des Medizintechnik-Herstellers als Index-Favorit um 2,6 Prozent hoch ging, büßten der Titel des Außenwerbe-Spezialisten als einer der größten Verlierer 2,2 Prozent ein. Die Experten der Investmentbank Mainfirst hatten sich positiv zu Zeiss geäußert. Zu Ströer indes gab es einen negativen Kommentar der britischen Bank Barclays.

Seit dem Tief der Ströer-Aktie im März habe diese inzwischen eine Rally um rund 70 Prozent hinter sich und sei damit wieder nahe an ihr Rekordhoch herangerückt, schrieb Analyst Julien Roch. Zugleich habe der Stoxx Europe 600 nur um rund 30 Prozent zugelegt. Er hält dies nicht für gerechtfertigt und verweist auf seine bis ins Jahr 2023 reichenden, kräftig zusammengestrichenen Gewinnprognosen. Ströer erscheine vergleichsweise teuer.

Mit seinen vorläufigen Geschäftsjahreszahlen stand im SDax außerdem der Automobil- und Industriezulieferer Stabilus im Blick der Anleger. Sie sprangen um 8 Prozent nach oben. Dank einer ausgeprägteren Nachfrage nach Autos habe Stabilus stark abschnitten, hieß es am Markt.

Mit erfreulichen Nachrichten wartete auch der Flugzeugbauer Airbus auf, dessen Aktien zuletzt um 0,8 Prozent zulegten. Der MDax-Konzern verzeichnete im September wieder einen Auslieferungsanstieg./ck/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0084 2020-10-12/09:43

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