PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am
Mittwoch etwas von ihren Vortagesverlusten erholt. Dabei halfen
Kursgewinne an der tonangebenden Wall Street. Gleichwohl ist die
Nervosität unter den Anlegern weiterhin hoch, denn aktuell prägen
die hohe Inflation, steigende Zinsen und Konjunktursorgen das
Geschehen.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,81 Prozent höher bei
3677,10 Punkten, nachdem er tags zuvor um 1,6 Prozent gefallen war.
Der Cac 40 in Paris gewann am Mittwoch 0,73 Prozent
auf 6298,64 Punkte. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie")
stieg um 0,51 Prozent auf 7522,75 Punkte.
"Unser zentrales Szenario bleibt, dass eine Rezession vermieden
werden kann und dass sich die geopolitischen Risiken im Laufe des
Jahres abschwächen werden, was Aktien eine Aufwärtsbewegung
ermöglichen wird", zeigte sich der Investmentexperte Mark Haefele
von der Bank UBS weiter hoffnungsvoll. "Aber die jüngsten
Marktrückgänge haben es deutlich gemacht, wie wichtig es ist,
selektiv vorzugehen und Strategien in Betracht zu ziehen, die die
Volatilität mindern."
Selektiv griffen die Anleger nun unter anderem bei Rohstoffwerten
zu, wie Kursgewinne von 1,5 Prozent für den Teilindex des
Minensektors und 1,9 Prozent bei jenem der Öl- und
Gasbranche zeigte. Der Favorit der Anleger aber war
der Versorgersektor , der sich um 2 Prozent von seinem
deftigen Kursrutsch am Vortag erholte. Am Mittwoch sahen Anleger die
womöglich drohende Sondersteuer in Großbritannien auf
außerordentlich hohe Gewinne von Stromerzeugern durch den
Preisanstieg der vergangenen Monate wieder gelassener.
Der Kurs des britischen Energiekonzerns SSE erholte
sich nach den nun vorgestellten Jahreszahlen um 5,8 Prozent, was den
ersten Platz im "Footsie" bedeutete. Experten der Analysehäuser RBC
und Jefferies sprachen von starken Resultaten. Was die Steuerfrage
betrifft, gibt es Stimmen, die eine solche Abgabe in Frage stellen:
James Brand von Deutsche Bank Research etwa glaubt nicht, dass sie
kommen wird, denn eigentlich wolle Großbritannien ja Investitionen
in die Energiesicherheit fördern. Ähnlich argumentiert auch die
deutsche Bundesregierung.
Ansonsten waren die Blicke auf den britischen Supermarktsektor
gerichtet, mit Aussagen zum Ausblick von Marks & Spencer
. Die Papiere schafften es nach sehr schwachem Start
am Ende mit knapp fünf Prozent ins Plus. Obwohl der Ausblick unter
den Erwartungen liege, betonte der Experte James Anstead von der
Investmentbank Barclays, dass er vielleicht nicht so düster sei wie
von einigen am Markt befürchtet.
Die Anteilscheine von Imperial Brands verbuchten nach
einer Empfehlung von Goldman Sachs einen Anstieg um gut drei
Prozent. Analyst Richard Felton nannte es vielversprechend, wenn
Anleger in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld auf Tabak-Aktien
setzen. Hohe und stabile Margen, eine starke Preismacht, hohe
Cashflows und die Dividendenrenditen untermauerten die Attraktivität
des Sektors.
Im Pariser Handel fielen die Papiere von Sodexo
negativ auf: Der Caterer hatte mitgeteilt, für seine Sparte Benefits
& Rewards Services keinen strategischen Partner mehr zu suchen.
Börsianer reagierten enttäuscht auf diese Meldung, wie ein Minus von
rund fünf Prozent zeigte. Analystin Estelle Weingrod von der US-Bank
JPMorgan vermutete, dass niemand gefunden wurde, der dazu bereit
gewesen sei, für eine Minderheit an der Sparte den erhofften Preis
zu zahlen./la/he
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0341 2022-05-25/18:31
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