Ein Angriff auf die Ölproduktion Saudi-Arabiens am Wochenende hat die Ölpreise in die Höhe schnellen lassen und den Höhenflug an Europas Börsen jäh beendet. Der EuroStoxx 50 schloss am Montag mit einem Verlust von 0,89 Prozent bei 3518,45 Punkten. Am Freitag war der Leitindex der Eurozone nach einer dreiwöchigen Gewinnstrecke noch auf den höchsten Stand seit Ende Juli geklettert.

Für den französischen Cac-40-Index ging es zu Wochenbeginn um 0,94 Prozent auf 5602,23 Zähler nach unten. Ein wenig besser hielt sich der britische FTSE 100 , der um 0,63 Prozent auf 7321,41 Punkte nachgab. Ihn stützten die deutlichen Kursgewinne der schwer gewichteten Öl- und Gaskonzerne BP und Royal Dutch Shell .

Die Ölbranche insgesamt profitierte deutlich von den deutlich steigenden Preisen für den wichtigen Rohstoff: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 war mit knapp drei Prozent Plus der einzige klare Gewinner. Schlusslicht in der Übersicht war indes der bis vor kurzem gut gelaufene Index der Konsumgüterhersteller , der gut anderthalb Prozent einbüßte.

Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com sprach von einer starken Zunahme der Risiken für das Ölangebot nach den Angriffen. Im weltweiten Ölhandel dürfte nun die Sorge umgehen, dass die Produktion des größten Exporteurs der Welt "schnell und einfach ausgeschaltet werden kann". Das aber widerspreche diametral der bislang herrschenden Ansicht, dass Saudi-Arabien der stets verlässliche Versorger sei, der die Produktion jederzeit nach Belieben hochfahren könne.

Die Kurse von Fluggesellschaften gerieten dagegen unter Druck. Die Einbußen reichten von fast anderthalb Prozent bei Ryanair bis zu über drei Prozent bei Air France-KLM . Sollte der Ölpreis längere Zeit hoch bleiben oder gar weiter steigen, dürften die Treibstoffrechnungen der Airlines höher ausfallen.

Aktien von Airbus büßten mehr als drei Prozent ein und waren damit einer der größten Verlierer im EuroStoxx 50. Der Broker Jefferies verwies auf einen Medienbericht, dem zufolge die Welthandelsorganisation (WTO) die Subventionen der Europäischen Union für den Flugzeugbauer für widerrechtlich und Strafzölle der USA auf europäische Importgüter mithin für rechtens erklären dürfte.

An der Börse in Stockholm verloren Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) knapp drei Prozent und waren damit Schlusslicht im Leitindex OMXS 30. Mit Blick auf Eckdaten der Bekleidungskette sprach Analyst Richard Chamberlain von der Bank RBC von voraussichtlich hohen Ausgaben für den Umbau des Unternehmens. Operativ sei hingegen Besserung in Sicht.

Derweil ist der Chemie- und Pharmakonzern Royal DSM laut Kreisen an der Sparte für Nahrungszusatzstoffe (Nutrition & Biosciences) des US-Spezialchemiekonzerns DuPont interessiert. Die Niederländer mussten daraufhin einen Kursverlust von über drei Prozent verkraften, womit sich die jüngste Kurstalfahrt fortsetzte. Die Titel des amerikanischen Unternehmens waren indes schon seit Ende August gut gelaufen - mit einem Minus von zuletzt 0,8 Prozent konnten sie ihre zeitweise höheren Verluste sichtbar eindämmen.

Wenig Grund zur Freude hatten die Anteilseigner des italienischen Investitionsgüterherstellers CNH Industrial: Dass Kreisen zufolge der bekannte US-Investor Paul Singer eingestiegen ist, bescherte den Aktien nur einen mageren Gewinn./gl/jha/

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145  EU0009658160

AXC0269 2019-09-16/18:53

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