Der kleine Rückschlag an Europas Börsen zu Wochenbeginn bedeutet offenbar keinen grundlegenden Stimmungswandel: Am Dienstag ging es wieder bergauf, wobei sich die Kursgewinne der wichtigsten Indizes vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch überwiegend in Grenzen hielten. Einzig in Mailand stand ein sattes Plus zu Buche.

Der EuroStoxx 50 schloss 0,27 Prozent höher bei 3419,78 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone wieder an seine zweiwöchige Gewinnserie vor dem jüngsten Kursrückgang an. Der französische Cac 40 stieg am Dienstag um 0,05 Prozent auf 5479,10 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ("Footsie") ging es um 0,66 Prozent auf 7507,56 Punkte nach oben - er profitierte vom deutlichen Plus der im Index zahlreich vertretenen Bergbau- und Ölaktien.

Der Mailänder FTSE MIB zog um noch deutlichere 1,54 Prozent an. Gleichzeitig legten die Kurse italienischer Anleihen gegen den europaweiten Trend zu, was die Renditen im Gegenzug spürbar fallen ließ. Am Markt wurden Kreiseberichte als Grund genannt. Die Neuverschuldung werde sich voraussichtlich auf 1,8 oder 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung belaufen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Rom. Das wäre zwar mehr als von der abgewählten Regierung mit der Europäischen Union (EU) vereinbart, aber weniger, als nach EU-Regeln maximal erlaubt ist.

Die meisten Analysten rechnen am Mittwochabend fest mit der achten Zinserhöhung der Fed im aktuellen Zinszyklus. Demnach sollten die obersten Währungshüter der USA den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte in die Spanne zwischen 2,00 Prozent und 2,25 Prozent anheben. Und nach den Hinweisen von EZB-Präsident Mario Draghi auf eine steigende Inflation seien die Anleger brennend daran interessiert, was sein US-Kollege Jerome Powell zum Thema Teuerungsraten zu sagen habe, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Aus europäischer Branchensicht waren am Dienstag vor allem die Aktien von Bergbau- und Ölkonzernen gesucht: Die Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 legten dank überwiegend weiter steigender Rohstoff- und Ölpreise um jeweils knapp 1,8 Prozent zu.

Schlusslicht in der Übersicht waren abermals Autoaktien: Der Branchenindex büßte angesichts des weiter schwelenden amerikanisch-chinesischen Handelsstreits sowie negativer Nachrichten aus Deutschland mehr als 2 Prozent ein. Den hiesigen Herstellern drohen zusätzliche Kosten durch die von der Politik geforderte Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen. Für BMW -Titel ging es am EuroStoxx-Ende um knapp fünfeinhalb Prozent bergab, nachdem der Autobauer seine Umsatz- und Gewinnziele gesenkt hatte.

Dagegen verteuerten sich die Aktien von Next um fast 8 Prozent und übernahmen im "Footsie" die Spitzenposition. Der Einzelhändler für Mode und Einrichtungsgegenstände hob trotz des heißen Wetters im Sommer seine Prognosen für den Umsatz und den Vorsteuergewinn in diesem Jahr an.

Dahinter gewannen Randgold Resources und Glencore rund viereinhalb beziehungsweise dreieinhalb Prozent. Während beim Goldproduzenten die geplante Übernahme durch den kanadischen Konkurrenten Barrick Gold nachwirkte, greift der Bergbaukonzern für den Rückkauf eigener Aktien noch tiefer in die Tasche./gl/tos

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AXC0300 2018-09-25/18:59

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