Das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank hat den Finanzmärkten keine klaren neuen Signale geliefert. Die meisten Mitglieder hätten in der Zinssenkung eine "Anpassung" in der "Mitte des Zyklus" gesehen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll ("Minutes") der Zinssitzung vom 30. und 31. Juli. Damit bestätigten sie eine Formulierung von Notenbankchef Jerome Powell, die als Hinweis für eher wenige künftige Zinssenkungen interpretiert wurde.

Eine Reihe von Fed-Mitgliedern betonte jedoch laut Protokoll die Notwendigkeit von geldpolitischer Flexibilität. Die Tür für stärkere Zinssenkungen blieb damit offen. So wurde in den Protokoll ausdrücklich auf die Unsicherheit durch die Handelskonflikte verwiesen. Grundsätzlich gehen die Mitglieder jedoch von anhaltendem Wachstum aus. An den Kapitalmärkten sorgte die Veröffentlichung nicht für sichtbare Bewegung.

Zwei Fed-Vertreter hätten sich für eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte ausgesprochen. Beide waren jedoch nicht stimmberechtigt. Andererseits hätten sich einige Vertreter für unveränderte Zinsen ausgesprochen. Stimmberechtigt davon war lediglich Eric Rosengreen.

Auf der jüngsten Sitzung hatte die US-Notenbank ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,00 bis 2,25 Prozent gesenkt. Zugleich jedoch trat Notenbankchef Jerome Powell Erwartungen entgegen, wonach die Fed ihre Leitzinsen deutlich reduzieren könnte.

Seit der Sitzung Ende Juli hat sich jedoch einiges getan. So hat sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China wieder verschärft. Eine inverse Zinskurve könnte nach Einschätzung von Beobachtern eine Rezession signalisieren. Fast täglich greift US-Präsident Donald Trump die Fed an und fordert deutliche Leitzinssenkungen. Die Finanzmärkte schauen daher auf das Notenbanktreffen in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt. Powell wird am Freitag sprechen und kann so auf die jüngsten Entwicklungen eingehen./jsl/he

AXC0308 2019-08-21/21:04

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