KÖLN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - RTL hat sich die exklusiven TV-Rechte an den Kinoproduktionen von Constantin Film gesichert. Der Deal umfasst alle deutsch- und englischsprachigen Filme mit Drehbeginn ab 1. Januar 2022, wie beide Partner am Donnerstag mitteilten. Constantin Film mit Sitz in München gehört zu den bedeutendsten TV- und Kinoproduzenten in Deutschland.

Der Co-Chef von RTL Deutschland in Köln, Stephan Schäfer, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir werden die neuen Filme über all unsere Plattformen hinweg präsentieren, im TV ebenso wie im Streaming." Schäfer betonte auch: "Bei der schon heute riesigen und weiter wachsenden Vielfalt an Videoinhalten wird sich Qualität durchsetzen. Wir bieten den Kreativen und ihren Geschichten die größten Reichweiten, indem wir unsere Angebote über alle Mediengattungen hinweg vernetzen."

Der Vorstandsvorsitzende von Constantin Film, Martin Moszkowicz, sagte im dpa-Gespräch: "Der jetzt abgeschlossene Vertrag geht über Filme, die zunächst ins Kino kommen und zu einem späteren Zeitpunkt im Fernsehen ausgewertet werden." Er hoffe, dass die Zusammenarbeit mit RTL darüber hinaus weiter ausgebaut werde. Das könnten als mögliche Beispiele Eigenproduktionen für RTL und serielle Formate sein. "Gerade serielle Formate sind ein Wachstumsbereich. Wir stellen heute knapp 2000 Stunden Programm im Jahr her und wir wollen diesen Bereichen gerne weiter ausbauen. Dafür brauchen wir starke Partner, die die gleiche Vision haben."

Das finanzielle Volumen des Deals wurde nicht bekannt. Auch ein genauer Zeitpunkt, bis wann der Vertrag gilt, wurde nicht genannt. Die Unternehmen sprachen von einem mehrjährigen Rahmenvertrag.

Constantin Film steht zum Beispiel für Produktionen mit den Schauspielern Elyas M'Barek ("Fack Ju Göhte"), Milla Jovovich ("Monster Hunter"), Florian David Fitz ("Der Vorname") oder Regisseurin Doris Dörrie ("Freibad").

Der Deal fällt in eine Zeit, in der RTL einen großen Wandel im eigenen Unternehmen vollzieht. Die private TV-Gruppe investiert verstärkt in Programminhalte und baut das Angebot auf der eigenen Streaming-Plattform TVnow, die künftig RTL+ heißen wird, aus.

RTL will die führende Entertainmentmarke für deutschsprachige Medienangebote werden und eine Marke sein, die für positive Unterhaltung und unabhängigen Journalismus stehe. Das Unternehmen investiert jährlich rund eine Milliarde Euro in Inhalte.

Schäfer sagte der dpa: "Wir sind von der Kraft lokaler Inhalte überzeugt. Menschen begeistern sich besonders für Themen, die ihre eigene Lebenswelt treffen, produziert von und mit den Besten der heimischen Kreativwirtschaft."

RTL und Constantin sowie ihre Tochtergesellschaften arbeiten schon seit Jahren miteinander zusammen, zum Beispiel aktuell bei der Serie "Ferdinand von Schirach - Glauben" oder bei der Komödie "Weil wir Champions sind" mit Wotan Wilke Möhring. Nun wird die Partnerschaft auf Kinoproduktionen ausgeweitet.

Der Deal bedeutet zugleich, dass Constantin von der Sendergruppe ProSiebenSat.1 zu RTL wechselt. Davor hatte die Produktionsfirma nach eigenen Angaben einen Rahmenvertrag mit ProSiebenSat.1 in Unterföhring bei München. Moszkowicz sagte der dpa zu dem Schritt auch: "Was mich am meisten fasziniert hat: dass man stark gemerkt hat, dass bei RTL neue Zeiten beginnen. Diese Aufbruchsstimmung."

Der Constantin-Chef erläuterte: "Die Währung ist heute: Der Wille, mit außergewöhnlichen Kreativleistungen an die Spitze zu kommen. Es geht immer darum, die besten Ideen und Produkte zu haben - nicht nur in der Unterhaltungs- und Entertainmentbranche."

Schon länger sind Serien der Renner auf Streamingplattformen, die Nachfrage ist groß. Zum Format Film sagte Schäfer: "Es gibt Tage, da möchte man ein abgeschlossenes Erlebnis, eine zu Ende erzählte Geschichte. Und es gibt Tage, an denen man in eine Serienfolge eintauchen und sich schon jetzt auf die nächste Episode freuen will." Für das Publikum seien es großartige Zeiten. "Es wird soviel produziert wie noch nie und auch in einer Qualität wie noch nie." Moszkowicz sagte: "Es gibt sowohl für Serien, als auch für Filme einen Platz. Es ist nicht so, dass es sich ausschließt."/rin/DP/men

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