Die japanische Zentralbank hält angesichts der hartnäckig niedrigen Inflation an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Wie die Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag nach zweitägigen Beratungen mitteilte, können sich Geschäftsbanken weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Außerdem änderte die Notenbank für viele Analysten überraschend ihr Zinsversprechen, indem sie der sogenannten "Forward Guidance" einen Zeitraum hinzufügte.

Demnach sollen die Zinsen in Japan noch mindestens bis zum Frühjahr 2020 auf dem extrem niedrigen Niveau verharren. Damit signalisieren die Währungshüter den Anlegern an den Finanzmärkten, dass ihre Geldpolitik die konjunkturelle Entwicklung weiter stark unterstützt. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen billig bleiben.

Trotz ihrer extrem lockeren Geldpolitik rechnen die Währungshüter unverändert mit einer schwachen Preisentwicklung. Es werde noch bis mindestens März 2022 dauern, bis das Ziel einer Inflation von zwei Prozent erreicht werde, prognostizierte die Notenbank.

Für das bis zum 31. März laufende Geschäftsjahr senkten die Währungshüter darüber hinaus die Wachstumsprognose. Für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA und China wird noch eine Zunahme der Wirtschaftsleistung (BIP) um 0,8 Prozent erwartet. Erst zu Beginn des Jahres hatte die Notenbank ihre Wachstumsprognose von zuvor 1,4 Prozent auf 0,9 Prozent gesenkt.

Japans Wirtschaft werde den moderaten Wachstumstrend fortsetzen, wie es weiter hieß. Die Währungshüter sehen aber große Unsicherheiten, darunter die Konjunkturentwicklung in Übersee, hieß es.

Für die beiden kommenden Fiskaljahre rechnet die Zentralbank mit einer Beschleunigung des Wachstums. Für das kommende Jahr rechnen die Währungshüter mit einem Wachstum von 0,9 Prozent sowie 1,2 Prozent Wachstum im darauf folgenden Jahr.

Am Devisenmarkt reagierte der japanische Yen kaum auf die geldpolitischen Entscheidungen. Trotz der Aussicht auf weiter extrem niedrige Zinsen legte die japanische Währung im Handel mit dem Dollar etwas zu.

"Der Yen zeigt sich wenig beeindruckt, was ein Zeichen dafür ist, dass der Markt diesen Maßnahmen keine größere Bedeutung beimisst", kommentierte Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. In Japan sei die Wirkung zusätzlicher expansiver Maßnahmen "nach jahrelanger ultraexpansiver Geldpolitik einfach beschränkt"./jkr/jha/

AXC0110 2019-04-25/09:29

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