ROUNDUP: Große Unterschiede bei Kurzarbeit - Tourismusregionen stark betroffen
29.06.2020 | 06:35
Kurzarbeit durch die Corona-Krise hat vor allem Regionen mit einem hohen Anteil von Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie sowie Urlaubsgebiete getroffen. Das hat eine Analyse für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung ergeben.
Insbesondere deutschen Städte und Kreise mit starker Autobranche
wiesen hohe Quoten bei der angezeigten Kurzarbeit auf, heißt es in
der Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Instituts (WSI) der Böckler-Stiftung. So seien im März und April an
den VW
Überdurchschnittlich viel Kurzarbeit sei auch in Fremdenverkehrsregionen angemeldet worden. So wiesen die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald (41,4 Prozent), Oberallgäu (40,4 Prozent) und Garmisch-Partenkirchen (35,1 Prozent) hohe Quoten auf. An der Nord- und Ostseeküste treffe dies unter anderem auf Wittmund (35,6 Prozent), Ostholstein (34,7 Prozent) und Vorpommern-Rügen (35,5 Prozent) zu.
Vergleichsweise wenig Kurzarbeit ist dagegen in Städten mit starken
Chemie- und Pharmaunternehmen angemeldet worden. Für den BASF
Kurzarbeit sei vor allem in Regionen mit unterdurchschnittlichen Beschäftigungsanteilen von Großbetrieben angezeigt worden. Die Krise habe "viele kleinere Betriebe hart getroffen und die haben schnell mit Kurzarbeit reagiert", betonte WSI-Forscher Helge Emmler. Die Ergebnisse der Untersuchung wiesen damit auf einen bedarfsgerechten Einsatz der Kurzarbeit hin.
Die Forscher hatten Regionaldaten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur angemeldeten Kurzarbeit ausgewertet. Diese Zahlen dürften deutlich höher sein als die der tatsächlich kurzarbeitenden Beschäftigten. Die Unternehmen hätten oft vorsorglich für größere Gruppen Kurzarbeit angemeldet. Regionale Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit würden erst in einigen Monaten vorliegen.
Trotz des massenhaften Einsatzes der Kurzarbeit sei aber auch die Arbeitslosigkeit gestiegen - ebenfalls mit beachtlichen regionalen Unterschieden. Besonders starke Corona-bedingte Anstiege der Arbeitslosenquoten hatten nach WSI-Berechnungen in den Tourismusregionen Vorpommern-Rügen (3,2 Prozentpunkte) und Wittmund in Ostfriesland (2,6 Prozentpunkte) zu verkraften. Aber auch in Berlin (2,5 Prozentpunkte), Garmisch-Partenkirchen (2,4 Prozentpunkte), dem Berchtesgadener Land und in Wilhelmshaven (beide 2,3 Prozentpunkte) sei die Arbeitslosenquote deutlich gestiegen. Im Bundesmittel habe sich die Quote von März bis Mai Corona-bedingt um 1,3 Prozentpunkte erhöht./hff/DP/zb
ISIN DE000BAY0017 DE0007664039 DE000BASF111
AXC0064 2020-06-29/06:35
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