Die Deutsche Börse hat nach einem sehr guten Ergebnis im vergangenen Jahr die Erwartungen für 2019 gedämpft. "Für das laufende Geschäftsjahr sind unsere Erwartungen aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds etwas verhaltener", sagte der seit etwas mehr als einem Jahr amtierende Konzernchef Theodor Weimer am Mittwoch in Frankfurt. "Die zyklischen Risiken steigen und die politischen Risiken sind schwer abschätzbar. Dennoch sind wir zuversichtlich, auch weiterhin deutlich aus eigener Kraft wachsen zu können."

Er stellt auch weitere Zukäufe in Aussicht. "Zudem werden Wert schaffendes externes Wachstum und die weitere konsequente Nutzung neuer Technologien im Fokus stehen", sagte der Ex-HVB-Chef und bekräftigte damit frühere Aussagen. Weimer hat dabei nach den eher kleineren Zukäufen der Devisenhandelsplattform GTX und der Fondshandelsplattform Swisscanto im vergangenen Jahr auch wieder mittelgroße Ziele im Visier - nach der 2017 mal wieder gescheiterten Übernahme der Londoner Börse allerdings nicht mehr den ganz großen Wurf.

Im vergangenen Jahr lief es bei dem im Dax notierten Unternehmen Börse dank der stark schwankenden Aktienkurse und der wieder höheren US-Zinsen auch ohne größere Zukäufe blendend. Die Erträge und das Ergebnis im operativen Geschäft zogen deutlich an. Unter dem Strich sorgte allerdings der Konzernumbau für einen Gewinnrückgang - die Dividende soll dennoch steigen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis kletterte um 17 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro an. Der Gewinnanstieg lag damit im Rahmen der erst vor kurzem erhöhten Prognose und der Erwartungen der Experten. Die Nettoerlöse zogen um 13 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro an. Der Überschuss sank unter anderem wegen der Abfindungen im Zuge der Stellenstreichungen um sechs Prozent auf 824 Millionen Euro.

Die Aktionäre sollen aber trotzdem eine höhere Dividende erhalten. Diese soll um 25 Cent auf 2,70 Euro steigen. Experten hatten mit einer Anhebung auf 2,67 Euro gerechnet. Die erhöhte Dividende dürfte die Anteilseigner weiter erfreuen - ohnehin zählte die Aktie des Börsenbetreibers in den vergangenen Monaten zu den Papieren, die sich der schlechten Stimmung an den Aktienmärkten entziehen konnte.

Im laufenden Jahr erwartet die Deutsche Börse bei den Nettoerlösen mit einem Anstieg aus eigener Kraft von mindestens fünf Prozent. Die von Bloomberg befragte Experten rechnen bei den Nettoerlösen derzeit mit einem Wert von 2,98 Milliarden Euro - das wären knapp acht Prozent mehr als 2018. Dank des Sparkurses sollte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn um rund zehn Prozent steigen.

2018 war dieser Wert um 17 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro geklettert. Rechnerisch ergibt das für 2019 in Aussicht gestellte Plus einen Wert von rund 1,1 Milliarden Euro und damit weniger als die Experten bisher erwarten. "Abhängig von der Entwicklung der Aktienmarktvolatilität könnte das Wachstum des Gewinns auch etwas höher oder niedriger ausfallen", hieß es von der Deutschen Börse.

Der Börsenbetreiber profitiert von starken Kursausschlägen, da so zum einem das Geschäft an den Aktienmärkten selbst anzieht und zum anderem die Investoren mehr Geld in Absicherungsprodukte der Derivatesparte Eurex - der größten Sparte des Unternehmens - stecken. Zudem spielten die gestiegenen Zinsen in den Vereinigten Staaten der Deutsche Börse in den Karten - diese steigerten die Erträge der auf Dollar gehaltenen Kundengelder bei der Tochter Clearstream./zb/stk

 ISIN  DE0005810055

AXC0305 2019-02-13/20:08

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