Eine Verzögerung im Versicherungsfall rund um das US-Werk Charleston hat den Gewinn von Wacker Chemie im vergangenen Jahr belastet. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank daher von gut 1 Milliarde Euro auf 930 Millionen Euro, wie der Chemiekonzern am Freitag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Ursprünglich hatte das Unternehmen einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich angekündigt.

In dem US-Werk waren aufgrund einer Explosion 2017 erhebliche Schäden entstanden, Wacker musste die Produktion unterbrechen. Da die Polysilizium-Produktion in Charleston erst Anfang Dezember 2018 die volle Kapazität erreicht habe, sei es zeitlich nicht möglich gewesen, die Gespräche mit der Versicherung für das Geschäftsjahr 2018 zum Abschluss zu bringen, hieß es von Wacker. Dabei handele es sich jedoch nur um eine zeitliche Verzögerung. Das Unternehmen geht weiterhin davon aus, dass die Versicherungsleistungen den vollen Schaden aus der Instandsetzung der Anlagen und der Betriebsunterbrechung abdecken werden. Dies wird im Laufe des Jahres 2019 erwartet.

Im vergangenen Jahr profitierte Wacker Chemie dagegen von einer starken Nachfrage nach Chemieprodukten, wie Schmiermitteln und Dichtstoffen aus Silikonen etwa für die Bau-, Auto- und Chemieindustrie. Das Chemiegeschäft habe sich auch im Schlussquartal "sehr gut entwickelt", kommentierte Vorstandschef Rudolf Staudigl. Die Betriebsunterbrechung in Charleston sowie die die schwierige Marktlage der Solarindustrie habe dagegen die Sparte Polysilizium belastet. Auch bremsten höhere Rohstoffkosten die Entwicklung.

Die im vergangenen Jahr stark gebeutelte Aktie konnte am späten Vormittag um zwischenzeitlich mehr als 4 Prozent zulegen.

Insgesamt stieg der Umsatz um 1 Prozent auf 4,98 Milliarden Euro, was im Rahmen der Analystenschätzungen lag. Das Konzernergebnis sank zwar erheblich auf 260 Millionen von 885 Millionen Euro, allerdings war im Ergebnis des Vorjahres noch der Ertrag aus dem Anteilsverkauf von Siltronic enthalten. Auf vergleichbarer Basis erzielte Wacker im fortgeführten Geschäft einen leichten Anstieg. Wegen der verschobenen Versicherungszahlung fiel diese jedoch geringer aus als prognostiziert. Wacker war zuvor von einem "deutlichen" Anstieg ausgegangen.

Auch die Nettofinanzschulden lagen in der Folge etwas höher - bei etwas über 600 Millionen Euro, nach zuvor erwarteten rund 500 Millionen./nas/elm/mis

 ISIN  DE000WCH8881  DE000WAF3001

AXC0140 2019-01-18/12:12

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.