ROUNDUP: Bilfinger will beim Umsatz bis 2024 Fünf-Milliarden-Marke knacken
13.02.2020 | 10:39
Der Industriedienstleister Bilfinger
Das Unternehmen will mit Hilfe geringerer Kosten bei Vertrieb und Verwaltung wieder profitabler werden. Bereits ab 2021 soll die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita-Marge) 5 Prozent betragen und in den Folgejahren auch auf berichteter Basis diesen Wert erreichen. 2019 betrugen die bereinigte operative Marge 2,4 Prozent und die berichtete Marge 0,7 Prozent.
Am Aktienmarkt kamen die neuen Ziele gut an. Die Aktie legte im Vormittagshandel um 2 Prozent zu. Ein Marktteilnehmer sprach zwar von schwachen Ergebnissen für das Schlussquartal des Vorjahres. Sie würden aber vom Ausblick mehr als kompensiert, meinte er. Der Börsianer erwartet sich vom Kapitalmarkttag noch mehr Details zu den Plänen, die weitere Impulse geben könnten. Die Bewertung der Aktien werde dem Gewinnpotenzial nicht gerecht, fügte er hinzu.
Im vergangenen Jahr schaffte Bilfinger
Auch im Tagesgeschäft lief es im vergangenen Jahr für Bilfinger besser. Das operative Ergebnis konnte das Unternehmen trotz der schwächeren Entwicklung im Geschäftsbereich Technologies, in dem unter anderem kleinere Anlagen entwickelt werden, um 60 Prozent auf 104 Millionen Euro steigern. Zum Zuwachs trugen vor allem Kosteneinsparungen bei.
Der Umsatz kletterte um vier Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft, also ohne Zu- wie Verkäufe und Währungseffekte, legten die Erlöse um sechs Prozent zu. Der Auftragseingang lag jedoch mit knapp 4,2 Milliarden Euro sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Bilfinger habe im vergangenen Jahr die Aufbauphase seiner Strategie abgeschlossen und könne nun in den kommenden Jahren die Ausbauphase vorantreiben.
"Meine Kollegen und ich freuen uns über die Fortschritte, die wir trotz erheblichen Gegenwinds im Jahr 2019 erzielt haben - aber zufrieden sind wir noch nicht", sagte Unternehmenschef Tom Blades. Das Unternehmen werde tun, "was immer notwendig ist", um bis 2021 die bereinigte operative Marge von 5 Prozent zu erreichen und in der Folgezeit zu halten.
Bereits bei Vorlage der Neunmonatszahlen im November hatte Blades angekündigt, mit Hilfe einer strafferen Organisation und einem Abbau von 200 Stellen die jährlichen Vertriebs- und Verwaltungskosten auf unter 300 Millionen senken. Dazu beitragen soll auch die Verkleinerung des Vorstands von vier auf drei Mitglieder. Zudem will Blades weitere Unternehmen verkaufen, die nicht profitabel genug sind. Darunter fielen Firmen, die auch auf lange Sicht keine operative Marge von fünf Prozent erreichen können, hatte der Bilfinger-Chef erläutert.
Im laufenden Jahr will Bilfinger beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebita) deutlich zulegen, die Umsatzentwicklung wird dabei auf vergleichbarer Basis als stabil angenommen. Zum Ergebnis beitragen soll vor allem die Sparte Technologies mit Produkten für den Anlagenbau, das Geschäft soll nach einem Verlust im Vorjahr ein positives Ergebnis ausweisen. Während Bilfinger im europäischen Geschäft mit Ingenieursdienstleistungen und Wartung noch mit einer deutlich stärkeren Ergebnisentwicklung rechnet, geht das Unternehmen im internationalen Geschäft damit von einer nur leichten Verbesserung aus.
Der seit Mitte 2016 an der Bilfinger-Spitze stehende Brite Blades hatte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, den Immobiliendienstleistungen, einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet. Seitdem konzentriert sich der Konzern auf zwei Geschäftsbereiche und trennte sich von verlustbringenden Geschäften./mne/men/fba
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