MANNHEIM (dpa-AFX) - Eine gute Nachfrage vor allem aufgrund höherer Energiekosten hat dem Industriedienstleister Bilfinger im zweiten Quartal Auftrieb gegeben. Umsatz und Ergebnisse stiegen deutlich. Die Jahresziele für das Gesamtjahr bestätigte Unternehmenschef Thomas Schulz in einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Die Aktie verlor am frühen Nachmittag in einem festeren Gesamtmarkt rund drei Prozent auf 28,92 Euro.

Bilfinger habe einen internen Prozess zur Weiterentwicklung der Konzernstrategie gestartet, sagte Schulz. Dabei sollen die Geschäftsmodelle geschärft, Innovation gezielt vorangetrieben sowie die Kundenansprache optimiert werden. "Unser Anspruch ist nachhaltiges, profitables Wachstum. Wir wollen stärker als der Markt wachsen und unsere Marge deutlich verbessern."

Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 1,08 Milliarden Euro, wie das SDax-Unternehmen in Mannheim mitteilte. Besonders stark nachgefragt seien Industriedienstleistungen in der Chemie und Petrochemie, sagte Schulz. Für die Zukunft erwartet der Firmenchef größere Investitionen vor allem im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien und Batterien. Auch die Nachfrage nach grüner Energie wie etwa Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung entwickele sich gut. Zudem lebe in einigen Ländern die Kernkraft wieder auf.

Auch im Tagesgeschäft lief es für das Unternehmen besser. Das operative Ergebnis (Ebita) legte um mehr als die Hälfte auf 32 Millionen Euro zu. Dazu trug vor allem das Geschäftsfeld Anlagenbau und Wartung bei. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 19 Millionen Euro, nach 13 Millionen ein Jahr zuvor.

Nach Ansicht von Analyst Gregor Kuglitsch von der Schweizer Großbank UBS hat das zweite Quartal des Baudienstleisters zwar etwas enttäuscht. Das Unternehmen befinde sich aber auf gutem Weg, die Erwartungen für das laufende Jahr zu erreichen.

Für das laufende Jahr rechnet Bilfinger weiter mit einem deutlichen Umsatzplus. Der Konzern peilt beim operativen Ergebnis (Ebita) einen deutlichen Anstieg zum Vorjahreswert von 121 Millionen Euro an. Der Konzerngewinn dürfte hingegen deutlich zurückgehen. 2021 hatte Bilfinger noch von dem Verkauf von Immobilien und Steuererstattungen profitiert.

Mit Schulz hat Bilfinger seit dem 1. März einen neuen Unternehmenschef. Schulz war bis Ende Februar noch bei FLSmidth, einem dänischen Dienstleister für die Bergbau- und Zementindustrie.

Schulz' britischer Vorgänger Thomas Blades hatte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, den Immobiliendienstleistungen, einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet. Zudem führte Blades ein umfangreiches Compliance- und Kontrollsystem ein, da Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums stand./mne/men/jha/

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AXC0284 2022-08-11/13:42

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