Europas größter Autovermieter Sixt wächst kräftig weiter und profitiert dabei vor allem von seinem starken US-Geschäft. Mit mehr als 270 000 Fahrzeugen ist die Flotte nach Unternehmensangaben so groß wie nie zuvor, die digitalen Angebote werden zudem konsequent ausgebaut. Das macht sich bei den Erlösen positiv bemerkbar: Der operative Konzernumsatz kletterte im zweiten Quartal um 14,4 Prozent auf 734,1 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Pullach bei München mitteilte.

An der Börse kamen die Nachrichten nur zu Beginn gut an. Die Sixt-Stammaktie lag kurz nach Handelsbeginn 1,3 Prozent im Plus und notierte bei 84,30 Euro. Zuletzt hat sie ihre Gewinne aber wieder vollständig abgegeben und verlor knapp ein Prozent an Wert. Seit Jahresbeginn haben die Anteilsscheine rund 20 Prozent zugelegt. In den zurückliegenden zwölf Monaten steht allerdings ein Minus von einem Fünftel zu Buche. An der Börse kommt Sixt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 3,4 Milliarden Euro.

In den Vereinigten Staaten konnte Sixt den Umsatz am deutlichsten steigern und ist dort mittlerweile an 19 der 25 wichtigsten Flughäfen mit Mietstationen präsent. Und Konzernchef Erich Sixt sieht in den USA noch weiteres Wachstumspotenzial. Mittelfristig sei dort ein Umsatz von einer Milliarde US-Dollar möglich. Sollte es so kommen, würde Deutschland von den USA als wichtigster Sixt-Einzelmarkt abgelöst.

Laut Erich Sixt habe das Unternehmen seine Position als größter europäischer Mobilitätsdiensteister weiter ausbauen können. Dazu beigetragen hätten auch die weiter ausgebauten digitalen Angebote von Sixt, vor allem die bereits im Frühjahr auf den Markt gebrachte Sixt-App, aber auch die neuen Auto-Abo-Modelle.

Das Vorsteuerergebnis (Ebt) sank zwischen April und Ende Juni allerdings auch aufgrund der getätigten Investitionen in digitale Angebote und die Fahrzeugflotte um 2,8 Prozent auf 80,4 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein an die Aktionäre anfallender Gewinn von 51 Millionen Euro - fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr.

Erich Sixt zeigte sich dennoch rundum zufrieden. Er sprach vom "besten Halbjahr in unserer Firmengeschichte". Sixt verwies darauf, dass die operative Ebt-Marge beider Geschäftsbereiche trotz der hohen Investitionen auf ihrem langfristigen Zielniveau von mindestens 10 Prozent (Autovermietung) beziehungsweise 6 Prozent (Leasing) lägen.

Sixt kündigte an, weiterhin hohe Summen in seine Flotte, digitale Mobilitätskonzepte und in die internationale Expansion investieren zu wollen. Das schnelle Wachstumstempo soll beibehalten werden. Da sich vor allem die digitalen Mobilitätsangebote besser als vom Unternehmen erwartet entwickelten, denkt Erich Sixt über noch stärkere Investitionen in diesen Bereich im zweiten Halbjahr nach.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Sixt. Das Unternehmen erwartet im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg beim operativen Konzernumsatz sowie ein stabiles Vorsteuerergebnis (ohne Berücksichtigung des Verkaufs der Drive-Now-Beteiligung im Vorjahr)./eas/mne/men

 ISIN  DE0007231326

AXC0148 2019-08-13/10:35

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