ROUNDUP 3: Autobranche bangt vor Strafzöllen - VW steckt Millionen in US-Werk
14.01.2019 | 18:27
(neu: Investitionspläne von Volkswagen)
DETROIT/CHATTANOOGA (dpa-AFX) - Angesichts drohender US-Zölle auf
Importwagen will Volkswagen
"Die Entscheidung, unsere US-Fertigung für Elektrofahrzeuge in Chattanooga anzusiedeln, ist ein wesentlicher Bestandteil der Wachstumsstrategie von Volkswagen in Nordamerika", sagte Diess. "Wir kämpfen um Marktanteile in den USA." Lange hatte das Unternehmen offengelassen, ob es das Werk in Tennessee auf Elektrofahrzeuge umrüstet. Chattanooga gilt als vergleichsweise gering ausgelastet. Auch der E-Bulli ID Buzz soll in der Fabrik künftig gebaut werden.
Davon abgesehen war zum Auftakt des Branchentreffens in Michigans
alter Industriemetropole nicht viel los. Die Messe ist auf dem
absteigenden Ast, Produktpräsentationen sind rar. Alle Augen sind
allerdings auf Volkswagen und Ford
Vorerst dominierte jedoch das Thema Handelsstreit. Die deutschen Autobauer zittern vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und Europa. "Die Beseitigung von Importzöllen und größtmögliche Verständigung über Regulierungen wären der richtige Weg. Davon würden beide Seiten profitieren", sagte Klaus Bräunig, Geschäftsführer des deutschen Branchenverbands VDA. Man sei "sehr besorgt, welche Richtung in der US-Handelspolitik seit 2017 eingeschlagen wurde".
Präsident Donald Trump, der sein Land von Handelspartnern unfair behandelt sieht, droht mit hohen Sonderzöllen auf Importautos. Das würde die Branche stark belasten. "Die Vereinigten Staaten sind neben China und Europa die wichtigste Absatzregion der deutschen Automobilindustrie", erklärte Bräunig. 2018 hätten die deutschen Hersteller auf dem US-Markt 1,34 Millionen Autos verkauft und damit in etwa ihren Marktanteil bei acht Prozent gehalten.
Die USA sind laut VDA jedoch nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als Produktionsstandort bedeutend. Deutsche Hersteller seien dort wichtige Arbeitgeber, betonte Bräunig: "2018 waren rund 118 000 Mitarbeiter in ihren Werken direkt beschäftigt, davon mehr als 80 000 bei unseren Zulieferern." Gegenüber dem Vorjahr sei die US-Beschäftigung der deutschen Firmen um etwa 8000 Stellen gestiegen.
Durch den Ausbau des Werks Chattanooga entstünden bis zu 1000 direkte Arbeitsplätze sowie weitere Jobs bei Zulieferern in der Region, teilte Volkswagen mit. Weltweit entstehen in den nächsten Jahren acht Fabriken in Europa, Nordamerika und China, die den VW-Elektrobaukasten für den Bau von E-Autos nutzen.
Die deutschen Hersteller haben Ihre US-Produktion in den vergangenen
Jahren deutlich erhöht und laut VDA 2018 rund 750 000 Pkw dort
gefertigt. Über die Hälfte dieser Wagen wird exportiert und kommt
der US-Außenhandelsbilanz zugute, was Trump eigentlich gefallen
dürfte. Doch solche Zahlen beeindrucken ihn bislang wenig. Im
Dezember war bereits eine Delegation deutscher Automanager bei
Trump, um ihn von Sonderzöllen abzubringen. Zwar wurden die Spitzen
von VW, Daimler
Die Zeit drängt: Derzeit läuft im Verfahren um mögliche Zollerhöhungen auf Autos und Zulieferteile beim US-Handelsministerium eine Frist bis zum 17. Februar. Bis dahin muss Minister Wilbur Ross eine Einschätzung vorlegen, ob der Import von Autos und Zulieferteilen die nationale Sicherheit beeinträchtigt. Danach hat Präsident Trump 90 Tage, um eine Zollentscheidung zu treffen.
Auch für den US-Markt selbst könnten zusätzliche Zölle auf importierte Autos und Zulieferteile große Schwierigkeiten mit sich bringen. Kommen weitere Einfuhrabgaben von 25 Prozent, wie derzeit vom US-Handelsministerium in Erwägung gezogen, dürfte der Absatz von Autos auf dem US-Markt stärker einbrechen als in einer Rezession, schätzt der Chefökonom des US-Marktforschers Cox Automotive, Jonathan Smoke.
Die deutschen Hersteller haben sich in Detroit indes schon ziemlich
rar gemacht. BMW, Mercedes, Audi
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