Die Raiffeisen Bank International (RBI) überprüft nach Berichten der Recherche-Plattform "Addendum" und des Nachrichtenmagazins "profil" ihre Geschäftsbeziehungen zur litauischen Ukio Bankas, die 2013 pleitegegangen ist und gegen die Geldwäsche-Vorwürfe erhoben wurden. In geleakten Unterlagen wird auch die RBI genannt, die als Korrespondenzbank der litauischen Bank fungiert hat.

Die Berichte basieren auf in Litauen gestohlenen Bankdaten, die dem Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) - einer internationalen Investigativjournalismusplattform - sowie der dänischen Zeitung Berlingske und dem litauischen Onlineportal 15min.lt zugespielt wurden. Insgesamt handelt es sich um mehr als 1,3 Millionen Überweisungsdaten sowie Rechnungen, Verträge und E-Mails.

Laut den aus dem Zeitraum 2005 bis 2013 stammenden Dokumenten sollen den Berichten zufolge mindestens 630 Mio. Dollar von Konten bei der Ukio auf Konten bei Raiffeisen überwiesen worden sein. Die an der Börse in Vilnius notierte Ukio Bankas war eine der größten Banken Litauens.

Konkrete Vorwürfe gegen Raiffeisen werden nicht erhoben, "es stellt sich jedoch die Frage, wer tatsächlich hinter bestimmten Transaktionen stand - und wie sorgfältig die Hintergründe abgeklärt wurden", schreibt Addendum. Eine RBI-Sprecherin erklärte auf Anfrage, die Compliance-Abteilung der RBI prüfe den Sachverhalt nun Fall für Fall. Details dazu könne man auf Grund des österreichischen Bankgeheimnisses nicht nennen.

In den 1,3 Millionen Bankdaten stießen "Addendum" und "profil" auch auf die Schulhof Investigation GmbH, die dem 2012 getöteten Wiener Anwalt Erich Rebasso gehörte. Von einem Konto der Schulhof Investigation GmbH bei der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien seien im Zeitraum Dezember 2006 bis Februar 2008 insgesamt 150 Überweisungen auf Konten bei der Ukio Bankas gemacht worden. Insgesamt habe es sich um knapp 96 Mio. Dollar gehandelt. Das Geld stammte laut "profil" aus Betrugshandlungen in Russland.

ivn/phs

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