KfW-Mittelstandspanel 2019: Rekordjahr im Rücken, dunkle Wolken voraus

- Unternehmen zwischen Bestmarken und Abwärtssorgen

Frankfurt am Main (ots) -

- Umsatzwachstum, Beschäftigung und Investitionen erreichen

Spitzenwerte

- Dienstleistungsunternehmen sind tragende Säule des Jobwachstums

- Eigenkapitalquote verharrt auf hohem Niveau

- Finanzierung kaum ein Problem, Zugang zu Krediten historisch

gut, Unternehmen schonen im Gegenzug Eigenmittel

- Indizien für Ende des Aufschwungs mehren sich

Der Mittelstand in Deutschland ist im Jahr 2018 von einer

Bestmarke zur nächsten geeilt. Die kräftige Binnenkonjunktur hat den

kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zum stärksten Umsatzwachstum

seit sieben Jahren, einem weiteren Beschäftigungsrekord sowie einem

andauernden Investitionshoch verholfen. Die Ergebnisse des heute

veröffentlichten KfW-Mittelstandspanels zeichnen ein nahezu

makelloses Gesamtbild für das vergangene Jahr. Im laufenden Jahr wird

sich dieses voraussichtlich spürbar eintrüben.

Im Detail zeigt das aktuelle KfW-Mittelstandspanel: Die kleinen

und mittleren Unternehmen spielen weiter ihre Rolle als Motor des

Arbeitsmarkts: Ende 2018 waren 31,7 Mio. Menschen in KMU beschäftigt,

das sind 391.000 bzw. 1,3 % mehr als im Jahr zuvor. Bemerkenswert ist

dabei die Ausweitung der Vollzeitbeschäftigung um 2,4 % durch die

Unternehmen, während sie die Teilzeitbeschäftigung um 1,6 % reduziert

haben. Tragende Säule des anhaltenden Jobwachstums ist der

Dienstleistungssektor, wobei vor allem die wissensintensiven

Dienstleistungen an Bedeutung gewinnen.

Die Umsätze der KMU steigen um Durchschnitt um 4,9 % und damit so

stark wie seit 7 Jahren nicht mehr. Von der konjunkturellen Hochphase

des vergangenen Jahres profitieren vor allem Unternehmen des

Baugewerbes (+ 8,0 %) sowie Kleinstunternehmen mit weniger als 5

Beschäftigten (+ 6,2 %), während das Umsatzwachstum im Verarbeitenden

Gewerbe deutlich hinter die Vorjahreswerte zurückfällt (ca. 4 %).

Hohe Zuwachsraten hat zudem E-Commerce im Mittelstand aufzuweisen

(+27 % Umsatz in den letzten zwei Jahren). Dessen Beitrag zum

gesamten Umsatz steigt auf 250 Mrd. EUR an.

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der KMU bleibt mit 31,2 %

auf einem hohen Niveau; viel spricht allerdings dafür, dass der lang

anhaltende Aufbau von Eigenkapital zu einem Ende kommen könnte.

Dennoch sollten die Unternehmen mit dieser Quote für eine mögliche

Verschlechterung des Finanzierungsklimas gewappnet sein.

Bei den Investitionen bleiben die Unternehmen auf Expansionskurs:

Das Volumen der Neuinvestitionen steigt erneut und zwar um 4,5 % auf

184 Mrd. EUR. Die Unternehmen investieren überdurchschnittlich viel

in die Erweiterungen ihrer Kapazitäten, wobei der

Dienstleistungssektor heraussticht: Speziell Unternehmen der

wissensintensiven Dienstleistungen erreichen mit 67 Mrd. EUR ein

Allzeithoch.

Die zusätzlichen Investitionen wurden im zurückliegenden Jahr

vollständig über externe Finanzierungsquellen gestemmt. Hier zeigt

sich das sehr gute Finanzierungsumfeld, gepaart mit einer historisch

niedrigen Ablehnungsquote bei Kreditanträgen. Das Kreditvolumen macht

einen deutlichen Sprung und erreicht ein Allzeithoch: Insgesamt haben

573.000 Unternehmen einen Bankkredit aufgenommen, das Gesamtvolumen

beträgt 75 Mrd. EUR. Besonders bevorzugt wurden langfristige

Bankkredite. Im Gegenzug sank der Einsatz eigener Mittel. Der

Mittelstand schont also seine in der Vergangenheit aufgebauten

Rücklagen.

KfW-Ökonom Dr. Michael Schwartz sagt zu den Ergebnissen des

KfW-Mittelstandspanels: "Der Blick auf das zurückliegende Jahr ist

wiederholt von Bestmarken geprägt. Und auch 2019 werden die

Unternehmen auf Wachstumskurs bleiben: Beschäftigung, Umsätze und

Investitionen werden weiter zulegen. Die Dynamik aber geht merklich

zurück - dem langwährenden Aufschwung scheint allmählich die Puste

auszugehen. Parallel zur deutlichen Konjunkturabkühlung in

Deutschland deutet sich damit das Ende der mittelständischen

Rekordjahre an, wenn auch vorerst das Niveau hochbleiben dürfte. Die

dunklen Wolken am Horizont sind aber kaum mehr zu übersehen."

Weitere Informationen finden Sie unter:

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