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07.07.2020 | 14:00
Fortschritt verhalten, Erwartungen hoch - Global Real Estate
Transparency Index von JLL 2020
Frankfurt (ots) - Die Transparenz in den meisten Ländern macht Fortschritte, die
allgemeine Verbesserung jedoch ist die schwächste seit dem Zeitraum unmittelbar
nach der globalen Finanzkrise 2008 / 2009. Unter anderem zu diesem Ergebnis
kommt der Global Real Estate Transparency Index von JLL 2020 (https://www.us.jll
.com/en/trends-and-insights/research/2020-global-real-estate-transpa rency-index)
. "Der Fortschritt bei der Entwicklung immobiler Transparenz bleibt im globalen
Kontext hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück", kommentiert Hela
Hinrichs , Senior Director JLL EMEA Research & Strategy.
Die Index-Kriterien
Die 11. Ausgabe des Global Real Estate Transparency Index (GRETI) umfasst 99
Länder und Gebiete (Sonderverwaltungszonen wie Hongkong oder Macau,
Teil-Administrationen wie Abu Dhabi und Dubai) sowie nunmehr 163 Stadtregionen.
210 unterschiedliche Elemente, darunter einige neue aus den Bereichen
Nachhaltigkeit und Resilienz, Gesundheit und Wellness, Proptech und alternative
Immobiliensektoren wie Studentenwohneinrichtungen oder Parkhäuser, wurden in der
aktuellen Untersuchung quantifiziert.
Analyse des globalen Rankings: Die perfomancestärksten "hochtransparenten"
Märkte setzen höhere Maßstäbe - Deutschland unter den Top 10
Mit Großbritannien, den USA und Australien werden die drei Spitzenpositionen
weiterhin von drei anglophonen Ländern gehalten. Frankreich (4.) und Irland (8.)
verzeichneten bemerkenswerte Zuwächse. Eine Kombination aus Proptech und neuen
Daten, Nachhaltigkeitsinitiativen, Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche
und einer verbesserten Verfolgung alternativer Sektoren trägt zur Verbesserung
der Transparenz in diesen "hochtransparenten" Märkten bei.
Deutschland hat seine Position als eines der zehn "hochtransparenten" Länder
behauptet (weltweit auf Platz 10, unverändert gegenüber 2018)*. In den letzten
zwei Jahren wurden weitere Fortschritte bei der Transparenz verzeichnet, die
insbesondere durch Nachhaltigkeitsinitiativen, Regulierungsreformen und die
Einführung von Daten-Technologien gefördert wurden. Deutschland gehört in allen
sechs von der Umfrage abgedeckten Teilindizes** zu den Top-20-Märkten. Im
Bereich "Nachhaltigkeit" etwa hat Deutschland im Vergleich den größten Sprung
gemacht. Im Teilindex Nachhaltigkeitstransparenz schlägt der 15. Platz weltweit
zu Buche. Die Bundesregierung hat 2019 das Bundesklimaschutzgesetz und das
"Klimaschutzprogramm 2030" verabschiedet, das eine Reihe von Anreizen und
Regulierungsmaßnahmen zur Unterstützung der CO2-Reduktion im Bausektor umfasst.
"Hervorzuheben ist hierbei sicherlich die Absicht der Bundesregierung den ersten
'Green Bond' mit einer 10-jährigen Laufzeit im September 2020 zu emittieren.
Sollten sich diese Anleihen als erfolgreich erweisen und die notwendigen
Ausgaben für den Klimaschutz refinanziert werden können, könnten weitere folgen
und die Basis für ein Mehr an Transparenz, u.a. durch Performance-Vergleich mit
anderen Anleihen, wäre geschaffen", so Helge Scheunemann ,Head of Research JLL
Germany.
Scheunemann weiter: "Es gibt jedoch noch einige Bereiche, in denen Deutschland
hinter den führenden Ländern zurückbleibt, einschließlich der Energiestandards
für bestehende Gebäude. Zudem muss Deutschland die aktualisierte EU-Richtlinie
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) noch in nationales Recht
umsetzen. Darüber hinaus fehlen öffentlich zugängliche Performanceindizes für
grüne Gebäude und klimaresistente Gebäudestandards."
Zur Verbesserung der Transparenz in Deutschland haben Reformen bei der
Regulierung beigetragen, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung von
Geldwäsche und die Offenlegung von wirtschaftlichem Eigentum. Dies schließt die
Reform des Geldwäschegesetzes ein. Deutschland hat Anfang 2020 auch sein
Register des wirtschaftlichen Eigentums von Unternehmen veröffentlicht und
verlangt als eines der ersten Länder weltweit die Registrierung ausländischer
Immobilienkäufer.
"Deutschlands aktiver Proptech-Sektor trägt zur Erhöhung der Transparenz bei.
Deutschland gehört zu den 15 wichtigsten Märkten weltweit. Die mittlerweile über
200 Proptech-Startups spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von
Marktdaten und Transaktionsprozessen in der gesamten Branche, von der
Bautechnologie über die Analytik bis hin zu Virtual / Augmented Reality-Touren",
erklärt Helge Scheunemann .
Scheunemann weiter: "Mit Blick auf die Zukunft wächst der Druck auf die
Immobilienbranche in Deutschland und weltweit und erfordert eine engere
Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Immobilienbranche. Dazu gehört eine sich
schnell entwickelnde rechtliche und regulatorische Landschaft, die akut
teilweise von der COVID-19-Krise gebremst wurde. Andererseits hat die Pandemie
gezeigt, dass gerade auch Immobilien ihren Beitrag zu einer
gesundheitsorientierten Gesellschaft beitragen können. Hygiene- und
Abstandregelungen sowie eine sich verändernde Büroarbeitsplatzlandschaft
inklusive eines Mehr an Home-Office bedingen vor ihrer jeweiligen Umsetzung
einer transparenzorientierten und datenbezogenen Analyse."
COVID-19 schafft ein sich schnell änderndes regulatorisches Umfeld und fördert
gleichzeitig Innovationen
Die Transparenzumfrage wurde im Februar und März 2020 abgeschlossen, als der
wirtschaftliche Lockdown in Amerika und Europa gerade seinen Anfang nahm und in
Ostasien bereits deutlich fortgeschritten war. Infolgedessen erfolgte die
Bewertung der Fairness, Effektivität und Klarheit des regulatorischen Umfelds,
bevor sich viele der hastig erlassenen Vorschriften zur Bekämpfung einer sich
schnell bewegenden Pandemie zu entfalten begannen.
"Die COVID-19-Krise wirft ein helles Licht auf die Transparenz der Rechts- und
Regulierungssysteme von Immobilien. In einem komprimierten Zeitrahmen werden
neue Regeln erstellt, um festzulegen, wie sich soziale Distanzierung, Virentests
und Kontaktverfolgung mit bestehenden Eigentums- und Datenschutzgesetzen
überschneiden. Die Lösung dieser Herausforderungen liegt noch vor uns", betont
Hela Hinrichs .
Hinrichs weiter:"COVID- 19 könnte dazu beitragen, die Digitalisierung zu
beschleunigen und Innovationen beim Einsatz von Technologie zu fördern. Genaue
und Just-in-Time-Daten sind erforderlich, um die Aktivitäten zu verfolgen -
insbesondere in Bezug auf Gesundheit, Mobilität und Raumnutzung."
Die Pandemie führt außerdem zu einer Beschleunigung der Erfassung und
Verbreitung neuer Arten von nicht standardmäßigen und hochfrequenten Daten,
wodurch die Transparenz aufgrund ihres nahezu Echtzeit-Charakters auf ein neues
Niveau gebracht wird.
"Alles in allem steht die Immobilienbranche unter dem Druck, sich
kohlenstofffrei und belastbar global eine transparente Zukunft zu schaffen",
kommentiert Hela Hinrichs.
_____________
* Basierend auf Änderungen der Methodik im Transparenzindex 2020 (u.a. neue
Fragen zu alternativen Sektoren und eine erhöhte Gewichtung der
Nachhaltigkeitskomponenten) hat JLL die Ergebnisse und Ränge für alle
Vorgänger-Indizes neu berechnet. Diese rückwirkend aktualisierten historischen
Ergebnisse stimmen nicht unbedingt mit den in früheren Berichten verwendeten
überein. Basierend auf dem methodisch aktualisierten Ranking belegte Deutschland
2018 genau wie 2020 Platz 10.
** Performance- Messung, Fundamentale Marktdaten, Steuerung börsennotierter
Vehikel, Rechtliche und behördliche Rahmenbedingungen, Transaktionsprozesse,
Nachhaltigkeit
Pressekontakt:
Dorothea Koch, Tel. 069 2003 1007, dorothea.koch@eu.jll.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/62984/4645416
OTS: Jones Lang LaSalle SE (JLL)
AXC0191 2020-07-07/14:00
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