Corona-Pandemie führt zu deutlichem Umsatzverlust im Onlinehandel

(FOTO)

Berlin (ots) - Um fast 20 Prozent ist der E-Commerce im März 2020 gegenüber dem

Vorjahreszeitraum eingebrochen. Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel

stark nachgefragt wurden, konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen:

Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise

Baumarkt-Sortimente. Damit sind fast alle Zuwächse, die der Onlinehandel im

Januar und Februar erzielt hatte, vernichtet worden.

Der Onlinehandel stagniert nahezu zwischen Januar und März mit einem geringen

Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2019. Das Wachstum im ersten

Quartal dieses Jahres lag damit deutlich unter den starken Vorjahreswerten von

11,2 Prozent. Die Kunden kauften im Onlinehandel zwischen Januar und März 2020

Waren für 16.482 Mio. EUR inkl. USt ein (1. Q. 2019: 16.244 Mio. EUR inkl. USt).

Im 1. Quartal 2020 lag das Wachstum in der Kategorie Lebensmittel bei 28,1

Prozent gegenüber dem Vorjahr und erwirtschaftete einen Online-Umsatz von 361

Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 282 Mio. EUR inkl. USt). Allein im Monat März

betrug die Steigerung 55,8 Prozent. Medikamente wurden im 1. Quartal 2020 für

227 Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 171 Mio. EUR inkl. USt) gekauft. Hier stieg

der Umsatz im Monat März um 88,2 Prozent. Im absoluten Wachstum war diese kleine

Warengruppe somit Spitzenreiter.

Im Januar und Februar konnten die E-Commerce-Umsätze noch um 8,8 Prozent auf

12.856 Mio. EUR inkl. USt zulegen. Zahlreiche Kategorien zeigten sich nach

jahrelangem Wachstum ungebremst mit über 10 Prozent im Plus. Auch die großen

Kategorien Bekleidung (+9,5 Prozent), Unterhaltungselektronik (+8,9 Prozent) und

Computer/Zubehör

(+9,6 Prozent) zeigten weiter eine sehr dynamische Entwicklung. Im März brach

dann der Umsatz über alle Kategorien hinweg um 18,1 Prozent ein. Das

Bekleidungssegment stürzte sogar um mehr als 35 Prozent ab.

Unterhaltungselektronik zeigte ein Minus von 20,9 Prozent, Computer und Zubehör

verzeichnete trotz der Ausgaben für Homeoffice-Lösungen einen Rückgang um 22,7

Prozent.

"E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine

Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus. Die Behauptung, der

E-Commerce würde pauschal als 'Gewinner' aus der Corona-Pandemie hervorgehen,

ist schlicht falsch", so Gero Furchheim, Präsident des bevh und Sprecher des

Vorstands der Cairo AG. "Richtig ist aber, dass die Chancen des E-Commerce für

die Versorgung der Kunden und die Geschäftsmodelle des Einzelhandels neu erlebt

werden."

Zusätzlich zu den wöchentlich erhobenen Konsumenten-Informationen hat der bevh

seit Anfang März regelmäßig seine Mitglieder nach der Geschäftslage befragt.

Erst in den letzten Märztagen, die in der Konsumentenbefragung nicht mehr

erfasst werden konnten, zeigte sich eine Belebung der Nachfrage, die den

aufgelaufenen Umsatzverlust jedoch bei weitem nicht wettmachen kann.

"Die Nachfrage zieht an, und dieses positive Signal muss auch in den stationären

Handel zurückgeführt werden. Deshalb braucht es jetzt einheitliche Genehmigungen

von kontaktlosem "Click & Collect" - die kontaktlose und sichere Übergabe von

telefonisch oder im Internet bestellten Waren. Dieses Konzept könnte jetzt,

zusätzlich zum Onlinehandel, einen Beitrag für die Versorgungssicherheit der

Bevölkerung und die Existenzsicherung stationärer Ladengeschäfte leisten und

muss zwingend Teil der Exit-Strategie sein. Die Läden sind voll mit Waren, und

Saisonartikel sind kurzfristig vom Wertverfall bedroht."

Warengruppen-Cluster "Freizeit" (DIY/Blumen, Spielwaren, Auto/Motorrad/Zubehör,

Hobby/Freizeitartikel)

Der gesamte Online-Umsatz des Warengruppen-Clusters stieg im 1. Quartal 2020 auf

1.889 Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 1.861 Mio. EUR inkl. USt) um insgesamt 1,5

Prozent.

Warengruppen-Cluster "Einrichtung" (Möbel/Lampen/Deko, Haus- /Heimtextilien,

Haushaltswaren-/geräte)

Im 1. Quartal 2020 stieg der Online-Umsatz auf insgesamt 2.623 Mio. EUR inkl.

USt (1. Q. 2019: 2.542 Mio. EUR inkl. USt). Dies ist ein Wachstum von 3,2

Prozent im ersten Quartal.

Warengruppen-Cluster "Bekleidung inkl. Schuhe"

Bekleidung wurde online im 1. Quartal 2020 für 3.046 Mio. EUR inkl. USt (1. Q.

2019: 3.132 Mio. EUR inkl. USt) gekauft. Der Umsatz ging somit um 2,7 Prozent

gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Bereich Schuhe erwirtschaftete einen

Online-Umsatz von 1.022 Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 1.049 Mio. EUR inkl.

USt). Auch hier lag die Veränderung bei minus 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Warengruppen-Cluster "Unterhaltung" (Bücher/Ebooks/Hörbücher,

Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads,

Elektronikartikel/Telekommunikation )

Die Umsätze für Computer, Zubehör und Spiele wuchsen lediglich online im 1.

Quartal 2020 um 0,8 Prozent und beliefen sich auf 1.376 Mio. EUR inkl. USt (1.

Q. 2019: 1.366 Mio. EUR inkl. USt). Die Online-Umsätze bei Büchern und E-Books

lagen bei 942 Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 944 Mio. EUR inkl. USt) und sanken

um 0,2 Prozent.

Warengruppen-Cluster "Täglicher Bedarf" (Lebensmittel, Drogerie, Tierbedarf)

Das Gesamtvolumen des Warengruppen-Cluster "Täglicher Bedarf" stieg online um

insgesamt 17,3 Prozent mit einem Gesamtumsatz von 1.231 Mio. EUR inkl. USt (1.

Q. 2019: 1.050 Mio. EUR inkl. USt). Allein der Umsatz bei Drogerie hat sich

gegenüber dem Vorjahr um 17,2 Prozent gesteigert.

Dienstleistungen

Dramatische Verluste erlitten die Dienstleistungen im E-Commerce, die

insbesondere von Onlinebuchungen für Reisen, Veranstaltungen oder Flug- bzw.

Bus- und Bahn-Tickets geprägt sind. Sie stürzten im März allein um mehr als 75

Prozent im Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. Im gesamten 1. Quartal

2020 erzielten sie mit 3.886 Mio. EUR inkl. USt 13,4 Prozent weniger Umsatz als

2019 (4.489 Mio. EUR inkl USt).

Versendertypen im E-Commerce-Handel

Im 1. Quartal zogen die Apothekenversender voran. Diese Kategorie wuchs im

Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent und erreichte einen Online-Umsatz von 200

Mio. EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 160 Mio. EUR inkl. USt). Die größten Einbußen

erzielten die Onlineshops der stationären Händler, die um 9,5 Prozent auf 2.047

Mrd. EUR inkl. USt nachgaben (1. Q. 2019: 2.263 Mrd. EUR inkl. USt). Ein

Wachstum von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen Umsatz von 8.011 Mio.

EUR inkl. USt (1. Q. 2019: 7.639 Mio. EUR inkl. USt) erwirtschafteten die

Online-Marktplätze. Prozentual gleichauf lagen die Internet Pureplayer mit einem

Plus von ebenfalls 4,9 Prozent und einem Umsatz von 2.395 Mio. EUR inkl. USt (1.

Q. 2019: 2.283 Mio. EUR inkl. USt).

Im gesamten Interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften

im 1. Quartal 2020 die deutschen Verbraucher Waren für 16.785 Mio. EUR inkl. USt

(1. Q. 2019: 16.740 Mio. EUR inkl. USt). Daran hat der Onlinehandel einen Anteil

von 98,2 Prozent und konnte insgesamt um 1,2 Prozentpunkte zum Vorjahresquartal

zulegen.

Jeder dritte Onlinekäufer bestellt inzwischen mehrmals in der Woche im Internet.

Dies und ein deutlich gestiegenes Bestellvolumen über Mobilgeräte haben den

Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce im Jahr 2019 auf 72,6 Mrd. EUR inkl. USt

getrieben. Das ist ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von

65,1 Mrd. EUR inkl. USt. Der Gesamtumsatz mit Waren sowie Dienstleistungen im

Interaktiven Handel, der neben Onlineverkäufen auch schriftliche und

telefonische Bestellungen enthält, erreichte in 2019 94 Mrd. EUR inkl. USt.

Über die Studie:

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) führt zum

sechsten Mal in Folge die Verbraucherbefragung "Interaktiver Handel in

Deutschland" durch. Seit 2018 mit dem neuen Partner BEYONDATA GmbH. In der

Studie werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im

Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu

ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z. B. im Bereich Reisen oder

Ticketing) befragt. Das Endergebnis der Studie wird Anfang 2021 nach Abschluss

der Umfrage veröffentlicht. Die heute vorgestellten Zahlen basieren auf der

Auswertung der Monate Januar bis März 2020.

Pressekontakt:

Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

Susan Saß

Friedrichstraße 60 (Atrium)

10117 Berlin

Tel.: 030 403675131

Mobil: 0162 2525268

susan.sass@bevh.org

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/52922/4565162

OTS: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (

bevh)

AXC0159 2020-04-06/10:53

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.