Offener Vollzug: Ex-IWF-Chef Rato nur noch nachts im Gefängnis
01.10.2020 | 18:21
Der wegen Unterschlagung von Bankgeldern verurteilte frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, muss in Spanien nach knapp zwei Jahren hinter Gittern ab sofort nur noch die Nächte im Gefängnis verbringen. Der zuständige Richter am Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid entschied am Donnerstag, dass der 71-Jährige die letzten zwei Jahre und knapp sieben Monate seiner insgesamt viereinhalbjährigen Haftstrafe im offenen Vollzug abbüßen darf. Rato sitzt seit Ende Oktober 2018 im Gefängnis von Soto del Real rund 40 Kilometer nördlich von Madrid.
Für den Wechsel in den offenen Vollzug sei maßgeblich gewesen, dass
Rato am Dienstag im Strafprozess wegen des Börsengangs der
spanischen Großbank Bankia
Der Börsengang der früheren Krisenbank, die später mit staatlichen Milliardenbeträgen vor dem Zusammenbruch gerettet werden musste, sei von allen damals zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt worden, begründeten die Richter ihr Urteil - das allerdings von zahlreichen Medien und Beobachtern scharf kritisiert wurde. Die Renommierzeitung "El País" sprach am Donnerstag von einem "perfekten Verbrechen", einem "Mord ohne Mörder".
Rund 200 000 Kleinanleger hatten nach dem Börsengang von Bankia
herbe Verluste erlitten. Damals war Rato Chef der Bank. Die Ende
2010 - gut zwei Jahre nach Ausbruch der internationalen Finanzkrise
- durch die Fusion mehrerer angeschlagener Finanzinstitute ins Leben
gerufene Bankia hatte 2012 rund 19 Milliarden Euro Verlust gemacht.
Im Mai 2012 wurde sie teilverstaatlicht. Der Beinahe-Zusammenbruch
führte dazu, dass Spanien ein europäisches Rettungspaket über 41
Milliarden Euro beantragte. Zurzeit fusioniert die CaixaBank
ISIN ES0113307062 ES0140609019
AXC0354 2020-10-01/18:21
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