Der frühere Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hält ein Tempolimit auf Autobahnen für ein "Gebot der Vernunft". Dies sagte er am Dienstag im ARD-Morgenmagazin zur Debatte über eine Geschwindigkeitsbegrenzung für den Klimaschutz. "Das ist so ein bisschen, wie wenn Sie mit Amerikanern über das Recht, Waffen zu tragen, diskutieren", sagte er. "Diese Debatte in Deutschland wird leider sehr irrational geführt."

Die meisten Länder der Welt haben ein Tempolimit auf Autobahnen, die Grünen fordern es seit Jahren. Sie argumentieren: Wenn Autos schneller führen, stießen sie mehr CO2 aus, es gebe schwerere Unfälle und einen schlechteren Verkehrsfluss. Özdemir sagte, ihm sei bewusst, dass seine Partei mit ihrer Forderung und solchen Argumenten keine Mehrheit habe. "Ich weiß, das ist in Deutschland so, als wenn Sie für Männer eine Art amtlich verfügte Potenzminderung durchsetzen würden."

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagfraktion, Oliver Luksic, warf den Grünen vor, einen Kampf gegen das Auto zu führen. "Auto fahren soll massiv verteuert und eingeschränkt werden", sage Luksic. "Diese grüne Politik ist extrem unsozial und wird zudem wirtschaftlichen großen Schaden in der deutschen Schlüsselindustrie anrichten."

Özdemir sagte, er selbst sei am Steuer langsamer unterwegs. "Ich bin eher ängstlicher Natur, was das schnelle Fahren angeht. Ich hab' da immer etwas Angst."

Eine von der Bundesregierung beauftragte Expertenkommission arbeitet zurzeit an Vorschlägen für mehr Klimaschutz. Hintergrund sind Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung bis 2030. Am Freitag waren Überlegungen einer Arbeitsgruppe der Kommission bekannt geworden - darunter ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen, höhere Spritkosten und eine Quote für Elektroautos. Der CO2-Ausstoß im Autoverkehr ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Schuld daran sind mehr Autos, höhere Fahrleistungen und immer stärkere Motoren./asg/DP/jha

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AXC0207 2019-01-22/15:24

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