Die Division Brief, Werbepost & Filialen verbuchte im Jahresverlauf einen Umsatzrückgang von 2,1% (1.448 Mio), der durch einen Anstieg in der Division Paket & Logistik mit plus 17,7% (496 Mio) mehr als kompensiert wurde. Der Rückgang im Briefbereich war vor allem auf die anhaltende elektronische Substitution von Briefen zurückzuführen. Der Paketbereich zeigte aufgrund des E-Commerce-Trends starkes Wachstum. In der Berichtsperiode umsatzerhöhend wirkten auch Zusatzumsätze durch die neue Produktstruktur rund um das "Päckchen", ein speziell auf die Anforderungen von Online-Bestellungen ausgerichtetes Angebot.

Die Umsatztrends der ersten drei Quartale setzten sich demnach auch im vierten Quartal fort: Im klassischen adressierten Briefgeschäft reduzierten sich die Volumina in der aktuellen Berichtsperiode um rund 5% - auch zukünftig ist von Rückgängen in dieser Größenordnung auszugehen. 

Im hart umkämpften österreichischen Paketmarkt konnte die Post ihre führende Marktposition ausbauen: Mit einem Paketvolumen von nunmehr 97 Mio Sendungen (+20% im Jahresvergleich) stieg der Marktanteil von 45% auf 47% an. 

ERGEBNIS
Auch ergebnisseitig wurde das angepeilte Ziel eines weiteren Anstiegs des Konzern-EBIT erreicht. Nach vorläufigen Zahlen erhöhte sich das EBIT um 2,7% auf 208 Mio Euro.

Während die Division Brief, Werbepost & Filialen ihr Ergebnis trotz rückläufiger Umsätze mit 290 Mio leicht verbessern konnte, lag das EBIT der Paket-Division mit 43 Mio deutlich über dem Vorjahr. Mittelfristig soll die Sortierleistung auf über 100.000 Pakete pro Stunde erhöht und damit einhergehend die jährliche Zustellkapazität an Paketen mehr als verdoppelt werden.

Neben der operativen Entwicklung des Brief- und Paketgeschäfts war das Ergebnis 2017 sowohl von positiven als auch negativen Sondereffekten beeinflusst, die sich in Summe weitgehend kompensierten. Als positiver Sondereffekt sind Rückforderungsansprüche aus in Vorperioden bezahlten Lohnnebenkosten enthalten. Diese beliefen sich saldiert, also abzüglich Aufwendungen für etwaige Ersatzleistungen, auf 21 Mio Euro. Gegenläufig wirkten diverse Wertminderungen in Höhe von 14 Mio sowie ein um 9 Mio erhöhter Personalaufwand (exkl. trans-o-flex), der vor allem aus Rückstellungsveränderungen resultierte.

Das vorläufige Periodenergebnis im Jahr 2017 erhöhte sich von 153 Mio auf 165 Mio Euro, da ein Ertrag in Höhe von 11 Mio durch den Verkauf von Wertpapieren das Finanzergebnis positiv beeinflusste. Dies entspricht einem Ergebnis pro Aktie von 2,45 Euro nach 2,26 im Jahr 2016.

FINANZDIENSTLEISTUNGSGESCHÄFT
Die erwähnten Rückstellungsveränderungen (Neubildung saldiert um Erstattungsansprüche) betrafen unter anderem das Finanzdienstleistungsgeschäft, mit dem Ziel, das Angebot und die Kapazitäten an aktuelle Bedürfnisse anzupassen. Nach der erfolgten Kündigung der Kooperationsvereinbarung durch den Bankpartner BAWAG P.S.K. vereinbarten die Österreichische Post und BAWAG P.S.K. eine einvernehmliche und schrittweise Entflechtung der Kooperation im Wesentlichen bis Ende 2019. Erste Schritte wurden diesbezüglich gesetzt, die Schieds- und Schlichtungsverfahren werden eingestellt. Eine Redimensionierung von Bankberatungsleistungen erfolgt bereits im Laufe des Jahres 2018, wobei das Angebot an Schaltertransaktionen unverändert bleibt.

Mittelfristig plant die Österreichische Post auch weiterhin Finanzdienstleistungen über das Filialnetz anzubieten, da dieses Geschäft als sinnvolle Ergänzung zum Postdienstleistungsangebot gesehen wird. Seit einiger Zeit werden Gespräche mit internationalen und nationalen Partnern über potentielle Kooperationen geführt. Konkrete Entscheidungen sollten im Laufe des Jahres 2018 getroffen werden. Die Vorbereitungen für die Neuausrichtung des Finanzdienstleistungsgeschäfts haben bereits begonnen. Finanzberater der Zukunft werden auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und ergänzende Standorte befinden sich in der Evaluierungsphase. Denn das engmaschige Netz an Standorten stellt einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar, auf den die Post auch in Zukunft setzen wird.

STABILER AUSBLICK FÜR 2018
Der bereits kommunizierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 wird bestätigt. Das Unternehmen geht von einer weiterhin stabilen Umsatzentwicklung aus. Die erwartete Geschäftsentwicklung beinhaltet diverse Planungsprämissen, wie etwa das Anhalten der Basistrends im Brief- und Paketgeschäft: Während beim adressierten Briefvolumen weiterhin mit Rückgängen von etwa 5% p.a. gerechnet werden muss, sind am österreichischen Paketmarkt durch den anhaltenden Online-Shopping-Boom zweistellige Wachstumsraten zu erwarten. Daraus könnte intensiverer Wettbewerb, stärkerer Preisdruck oder eine partielle Eigenzustellung einzelner Großversender resultieren. Im Briefbereich bleibt das Ziel aufrecht, das Leistungsangebot an aktuelle Kundenbedürfnisse anzupassen und dem internationalen Trend folgend die Produktvielfalt und die Wahlfreiheit für Kunden zu erhöhen. Wie im Gesetz vorgesehen, sollen weitere Produkte angeboten werden, bei denen Kunden eine Zustellung innerhalb von mehreren Werktagen wählen können.

Hinsichtlich der Ertragsentwicklung verfolgt die Österreichische Post im Jahr 2018 das Ziel der Stabilität im operativen Ergebnis. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Marktwachstums im Bereich der Privatkundenpakete werden Maßnahmen getroffen, um die Sortierleistung innerhalb der nächsten vier Jahre zu verdoppeln. Neben den laufenden Investitionen im Kerngeschäft von rund 60 bis 70 Mio Euro pro Jahr sind in den nächsten Jahren damit zusätzliche Wachstumsinvestitionen im Bereich Paketlogistik vorgesehen. Ziel ist es, die bestehenden Sortierkapazitäten so rasch wie möglich zu erweitern und im Jahr 2018 mindestens 50 Mio Euro zu investieren. Darüber hinaus sind Erweiterungen bzw. Zukäufe von Grundstücken möglich. Gleichzeitig soll die attraktive Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von zumindest 75% des Nettoergebnisses fortgesetzt werden.

Das endgültige Jahresergebnis 2017 wird am 15. März 2018 veröffentlicht.