Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger gespart, die Sparquote sank von 7,9 % auf historisch niedrige 6,4 %. Neuveranlagungen fielen im Jahr 2017 mit 10,2 Mrd Euro deutlich (um 2,6 Mrd Euro) geringer aus als noch 2016. Dieser Rückgang hängt einerseits mit dem höheren Anstieg der Konsumausgaben zusammen, gleichzeitig verringerte sich die Möglichkeit zu sparen aufgrund weniger dynamischer Einkommenszuwächse gegenüber dem Vorjahr, in welchem die Steuerreform das Einkommenswachstum beschleunigte. Das gesamte Finanzvermögen privater Haushalte stieg somit aufgrund von Neuveranlagungen lediglich um 1,5 %, erhöhte sich aber in Summe – nicht zuletzt durch höhere Bewertungen – um 3,3 Prozent auf 646 Mrd Euro.

Der größte Teil der Neuveranlagungen ging auch 2017 wieder in täglich fällige Einlagen. Sie wurden in Höhe von 14 Mrd Euro aufgebaut. Mit einem Stand von 138 Mrd EUR (21 % des gesamten Finanzvermögens) entwickelten sich täglich fällige Einlagen damit weiter zum „Liquiditätsparkplatz“ der österreichischen Haushalte. Der geringe Zinsvorteil gebundener Einlagen (im Durchschnitt wurden sie bei Bindungsfrist bis 1 Jahr mit 0,2 % verzinst gegenüber 0,1 % für täglich fällige Einlagen) sorgte für einen Abfluss von 6,6 Mrd Euro in diesem Segment. Mit 104,5 Mrd Euro entfielen nur noch rund 16% des gesamten Finanzvermögens (2016 waren es noch rund 18 %) auf gebundene Einlagen.

Private Haushalte, die nicht ausschließlich in Einlagen veranlagten, wählten wie schon 2016 vor allem Investmentzertifikate als alternative Anlageform. Im Jahr 2017 flossen netto 3,7 Mrd Euro in Investmentfonds, davon 2,4 Mrd Euro in ausländische Zertifikate. Käufer von inländischen Investmentzertifikaten fokussierten ihr Interesse auf gemischte Fonds (+1,5 Mrd Euro) und auf Immobilienfonds (+0,5 Mrd Euro), während Rentenfonds im Ausmaß von 1,1 Mrd Euro abgebaut wurden.

Börsennotierte Aktien wurden hingegen – ungeachtet der deutlich gestiegenen Börsenkurse – ebenso verkauft wie verzinsliche Wertpapiere und hier vor allem Bankemissionen, wobei die anhaltende Tilgungspolitik das Angebot dieser Wertpapiertitel 2017 verringerte. Privatanlegerinnen und -anleger im Besitz von Aktien und Investmentfondsanteilen profitierten im Jahr 2017 von steigenden Marktwerten. Die Wertpapierkurse von Aktien im Portefeuille der Haushalte stiegen um 19 % und damit der Marktwert um 4 Mrd Euro auf 25 Mrd Euro. Besonders stark profitieren Haushalte von den Kurssteigerungen an der Wiener Börse. Die im Privatbesitz befindlichen Aktien stiegen preisbedingt um 30 % auf 10,6 Mrd Euro. Besitzer von Investmentfonds verzeichneten einen kursbedingten Zuwachs ihres Wertpapierportfolios um rund 1 Mrd Euro (+2 %). Der Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen betrug dennoch nur 4 %, jener der Investmentzertifikate 9,2 %.

Haushalte verschuldeten sich im Jahr 2017 per saldo um 4,9 Mrd Euro und damit um 1,5 Mrd Euro mehr als im Jahr 2016. Erneut dominierten die Wohnbaukredite, wenngleich Konsumkredite konjunkturbedingt ebenfalls leicht zunahmen.

Das ausstehende Kreditvolumen (einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten) zum Jahresultimo 2017 betrug rund 184,5 Mrd Euro, wobei der Löwenanteil (71 %) auf Wohnbaukredite entfiel.