Die Ölpreise haben die Talfahrt der vergangenen Tage am Freitag beschleunigt. Der Preis für Nordseeöl fiel erstmals seit dem 10. April unter die Marke von 70 US-Dollar. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im Mittagshandel 69,61 Dollar. Das waren 1,04 Dollar weniger als am Donnerstag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 95 Cent auf 59,72 Dollar.

Die Ölpreise sind damit den zehnten Tag in Folge gefallen. Seit Anfang Oktober sind die Preise nun um über 20 Prozent eingebrochen. Fachleute sprechen deshalb von einem "Bärenmarkt". Hauptauslöser war, dass die USA ihr Ölembargo gegenüber Iran wesentlich schwächer umsetzen als erwartet. Wichtigen Abnehmern iranischen Rohöls werden großzügige Ausnahmen erteilt. Befürchtungen einer Ölknappheit haben sich deshalb in einen erwarteten Erdölüberschuss gedreht.

"Offensichtlich versuchen die Marktteilnehmer, die Schmerzgrenze der Ölproduzenten auszutesten und diese zu einer Angebotsreduktion zu zwingen", kommentierten die Rohölexperten der Commerzbank die jüngsten Kursverluste. Tatsächlich trifft sich am Wochenende in Abu Dhabi das Erdölkomitee des Opec-Plus-Verbunds. Der Verbund besteht aus dem Ölkartell Opec und anderen großen Produzenten. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll auch über eine Förderkürzung diskutiert werden.

Sollten Signale für eine Rücknahme der jüngsten Produktionsausweitung ausbleiben, droht den Ölpreisen laut Commerzbank ein weiterer Rückgang./jsl/bgf/jha/

AXC0150 2018-11-09/12:42

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.