Die Netflix (WKN:552484)-Investoren haben Angst. Netflix hat in den vergangenen Quartalen den Ausblick bei den Abonnentenzahlen nicht erfüllt. Die Aktie wird jetzt niedriger gehandelt als vor einem Jahr, ein seltener Anblick für eine der heißesten Aktien des Marktes in den letzten zwei Jahrzehnten.

Eine beliebte Theorie ist, dass Netflix wegen neuer und kommender Streaming-Dienste, stagniert. Disney (WKN:855686) und Apple (WKN:865985) haben im November neue Plattformen eingeführt. Comcast (WKN:157484) veranstaltete am Donnerstag ein Medien-Event, um mehr Details über seinen bevorstehenden Streaming-Dienst Peacock bekannt zu geben, und AT&T (WKN:A0HL9Z) hofft, sich einen Namen zu machen, wenn HBO Max später in diesem Jahr eingeführt wird. Da das Wachstum in den USA bei Netflix zum Stillstand gekommen ist, kann man sich leicht fragen, ob es zu viele Dienste gibt. Aber das ist nicht der Fall. Netflix hat nur einen Rivalen, um den man sich Sorgen machen muss, wenn es einen Blick in den Rückspiegel wirft – und das ist  Disney+.

Und dann gab es zwei…

Das mag komisch klingen, aber Netflix muss sich nicht um jeden Dienst Sorgen machen. Hulu und Amazon.com‘s Prime Video mögen die Emmys und die Markenbekanntheit haben – und wer liebt nicht A Handmaid’s Tale oder The Marvelous Mrs. Maisel? Ältere Dienste sind dem unglaublichen Aufstieg von Netflix nicht in die Quere gekommen, das Ende September mit mehr als 158 Mio. Streaming-Abonnenten weltweit den Markt dominiert.

Netflix hat außerdem vier Preiserhöhungen seit 2014 durchgesetzt, die sich erst nach der letzten Erhöhung im Frühjahr letzten Jahres als schädlich erwiesen haben. Wenn wir uns Sorgen machen, dass Netflix in der Zukunft des Streamings nicht die Hauptrolle spielt, wird dies wegen eines noch besseren Dienstes passieren, der noch nicht da ist. Lass uns das mal untersuchen.

  • Apple TV+ wurde einige Tage vor der Einführung von Disney+ gestartet, und trotz des ganzen Rummels um das mit Prominenten besetzte Programm hat Cupertino das Ziel verfehlt. Die meisten seiner Sendungen haben gemischte bis negative Zuschauerrezensionen hervorgerufen, ein fataler Fehler für eine Plattform, die nur eine Handvoll Original-Inhalte und wenig mehr bietet. Selbst der clevere Trick, jedem, der ein neues Apple-Gerät kauft, ein Jahr lang kostenlosen Zugang zu gewähren, wird nicht funktionieren, denn Prime Video hat uns gezeigt, dass das Anheften eines Streaming-Dienstes ohne zusätzliche Kosten an ein bezahltes Produkt das Engagement nicht fördern wird.
  • Comcast’s Peacock sorgt für Aufsehen wegen seines mutigen Schrittes, es als werbefinanzierte Plattform zu versuchen. Die Leute können die Werbepausen für 4,99 US-Dollar pro Monat ausblenden. Peacock hat letztes Jahr auch für Schlagzeilen gesorgt, indem es die kultige Sitcom The Office aus dem Netflix-Katalog genommen hat. Das Medienereignis am letzten Donnerstag enthüllte eine große Content-Videothek mit einigen interessanten Überraschungen, aber ein niedriger Preis allein reicht nicht aus, wenn man gegen Netflix antreten will.
  • AT&T’s HBO Max ist der neueste Schritt von HBO, um im überfüllten Bereich der Premium-Unterhaltung herauszustechen. Das Angebot wird gut, aber wenn jemand befürchtet, dass Netflix sich mit 12,99 US-Dollar pro Monat aus dem Markt gedrängt haben könnte, wird es für AT&T mit 14,99 US-Dollar pro Monat nur noch schwerer werden. HBO hat keine Flexibilität bei der Preisgestaltung, da es sein Premium-Produkt, das für bestehende Kabel- und Satelliten-TV-Abonnenten angeboten wird, nicht unterbieten kann, und der anfängliche Erfolg der Plattform ist an die bestehende Basis von immer weniger Zuschauern gebunden.

Damit bleibt uns mit Disney+ der einzige wirklich legitime potenzielle Störfaktor. Disney ist seit dem Start am 12. November voll einsatzbereit. Es hat seit Jahrzenten bewährte Inhalte in der Mediathek, und der Erfolg von The Mandalorian hat gezeigt, dass es mit Eigenproduktionen überzeugen kann. Mit einem aggressiven Preis von 6,99 US-Dollar und Vorbestellungsangeboten für die Inhaber von Kreditkarten, Freizeitpark-Pässen und D23-Fanclubmitgliedern zu vergünstigten Preisen bei einem Mehrjahresvertrag, hat Disney+ ein Publikum, das für bis zu vier Jahre an den Dienst gebunden ist.

Disney+ hatte am Ende seines ersten Geschäftstages 10 Mio. Mitglieder, und es ist wahrscheinlich, dass die Zahl der Abonnenten inzwischen weit über 20 Mio. liegt. Es hält die Leute so bei der Stange, und das sind keine guten Nachrichten für Netflix, wenn es auf Kosten des Engagements beim Platzhirsch geht. Wenn Disney+ jedoch auf Kosten des traditionellen Fernsehkonsums geht – indem es mehr Leute dazu ermutigt, von Kabelfernsehen auf Streaming umzusteigen – würde das Netflix natürlich zugute kommen.

Wir werden nicht lange warten müssen, bis wir wissen, ob Netflix immer noch eine Monster-Tech-Aktie ist. Wenn es in der Lage ist, seine Abonnentenziele zu erreichen und idealerweise ein sequentielles Wachstum im Inland zu zeigen, werden die Bären keine andere Wahl haben, als wieder in den Winterschlaf zu fallen. Die Zahl der Leerverkäufe ist bei Netflix im letzten Jahr um 36 % gestiegen. Ein guter Quartalsbericht kann die Bären ganz schön im Regen stehen lassen. Wenn der nächste Quartalsbericht ein Blindgänger wird, könnte Mickey Mouse wohl doch zuletzt lachen.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochtergesellschaft, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

Dieser Artikel wurde von Rick Munarriz auf Englisch verfasst und am 19.01.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, Netflix und Walt Disney. The Motley Fool empfiehlt Comcast und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $60 Calls auf Walt Disney und Short April 2020 $135 Calls auf Walt Disney.

Motley Fool Deutschland 2020