DBS-Club 2018: Prototypen für digitale Planung, Errichtung, Finanzierung und Betrieb von Gebäuden/erstes Testing unter 120 Branchenteilnehmern/2019 Fortführung in Seestadt Aspern geplant

Wien (OTS) - Die Baubranche ist weltweites Schlusslicht im Hinblick auf Arbeitsproduktivität, Digitalisierung und Innovation. Um das – zumindest in Österreich – zu ändern, haben sich 9 Großunternehmen mit rund 20 weiteren Unternehmen, Start-Ups, Technologie-Experten und Institutionen zusammengeschlossen, um im Rahmen des von der IG Lebenszyklus Bau initiierten DBS-Clubs (Digital Building Solutions) an konkreten digitalen Lösungen für den Gebäudelebenszyklus zu arbeiten. Jetzt wurden die entwickelten Lösungen im Rahmen des DBS Future Demo Day in aspern Die Seestadt Wiens einem Testing unter insgesamt rund 120 Branchenteilnehmern unterzogen. Um die Lösungen zu marktreifen Produkten weiterzuentwickeln und weitere Prototypen zu generieren, soll der DBS-Club 2019 in aspern Die Seestadt Wiens als permanentes Innovationszentrum für die österreichische Bau- und Immobilienwirtschaft weitergeführt werden. Weitere Informationen unter [www.dbs-club.at] (http://www.dbs-club.at).

Öffnung des Innovationsprozesses

„Die Ergebnisse beweisen, dass integrales Denken und Arbeiten eine Notwendigkeit für innovative Geschäftsprozesse darstellen. Der branchenübergreifende Input, den wir hier bekommen haben, ist einzigartig“, fasst Claus Stadler, UBM Development AG, das Ergebnis stellvertretend für die 9 Clubmitglieder zusammen, die sich 2018 zu dieser in der österreichischen Bau- und Immobilienbranche bis dato einzigartigen Kooperationsform zusammengeschlossen haben.

Neben UBM waren dies Buwog Group, Delta, Engie, Microsoft, Siemens, UBM Development AG, Umdasch Group Ventures, Wien Energie und Wienerberger. Als Programmpartner waren zudem Wirtschaftsagentur Wien, Wien 3420 aspern Development AG, WeXelerate und Austrian Institute of Technology mit an Bord.

Vier Challenges, vier Lösungen

Im Rahmen von vier je dreitägigen Streams, besetzt von den Clubmitgliedern und entsprechenden Experten, wurden die Technologien IOT, IT & Platforms, Machine Learning, Smart Data, Blockchain, 3D Scans und AR/VR miteinander verknüpft. Nicht immer entsprach die zu Beginn gestellte Challenge auch dem Endergebnis – ein Umstand, der durchaus gewollt ist, wie Karl Friedl, Sprecher der IG Lebenszyklus Bau und Initiator des DBS-Clubs, erklärt.

„Wir haben uns mit Petra Hauser vom Exponential Business Hub für eine erfahrene Moderatorin entschieden, die mit der user-zentrierten Methode des Design Thinking sicher durch die Prozesse geführt hat, so dass die Teams ihre Design Challenges wirklich „neu“ denken und zu teils überraschend „anderen“ Lösungen gelangen konnten. Es ist ein Prozess, der das Endergebnis völlig offen lässt. Darauf muss man sich einlassen können, aber das Ergebnis ist jedenfalls lohnenswert“, ist Friedl überzeugt.

2019: Fortführung in aspern Die Seestadt Wiens

Ab 2019 sollen die nun entwickelten Lösungen im Rahmen eines in aspern Die Seestadt Wiens eingerichteten DBS-Clubs weiterentwickelt und mit weiteren Lösungen ergänzt werden. So soll in einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas eine einzigartige Plattform für Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft, Infrastruktur und Industrieunternehmen, Forschung und Wissenschaft, Technologieexperten und Jungunternehmen mit Schwerpunkt auf digitalen Technologien entstehen.

„Die Wien 3420 versteht sich als Sparringpartner für Investoren, Bauherren und Unternehmen. Es freut uns daher sehr, ein solch ambitioniertes Projekt aktiv zu unterstützen“, betont Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 aspern Development AG.

Ziel ist es, branchenübergreifend technologieorientierte und innovative Geschäftsprozesse, Verfahren und Produkte für die innovative Planung, Errichtung, den Betrieb und die Finanzierung von Gebäuden und deren Umgebung zu identifizieren, zu entwickeln und zu testen. „Neue Lösungen brauchen unmittelbare Markterfahrungen, um weiterentwickelt werden zu können. Wir werden uns daher auch um eine entsprechende Beteiligung der Bauträger und Projektentwickler vor Ort bemühen“, kündigt Schuster an.

Die 2018 entwickelten Lösungen im Überblick

In Stream I wurde mit GREAT (Global Real Estate Assistance Tool) die Basis für ein individualisierbares, modulares Berichts-, Analyse-und Entscheidungsfindungstool für die globale Immobilienverwaltung geschaffen. Während GREAT die Eigentümer-Sicht vertritt, wird mit dem ebenfalls in diesem Stream erarbeiteten Konzept für B.E.T.T.Y (Building Efficiency Treatment on Time for You) die Perspektive des Betreibers eingenommen: bei B.E.T.T.Y handelt es sich um eine mobile Facility-Management-Plattform zum Echtzeit-Management des MRO (Maintenance Repair Operation) von Gebäuden auf Basis des digitalen Zwilling.

Stream II stellte ein „typisches Beispiel“ für einen erfolgreichen Design-Thinking- Prozess dar: ursprünglich verfolgte man die Idee einer „Entwicklungsplattform“ mit automatisiertem Beschaffungsprozess, einer Art „Willhaben“ für die Baubranche. Nachdem die Marktbeobachtung jedoch zeigte, dass die User hierzu nicht wirklich der Schuh drückt, entwickelten die Streamteilnehmer REKNOW, ein aus 300.000+ Bauprojekten lernendes System, das alle Projektbeteiligten durch situationsspezifisches Fachwissen und Hinweise auf potenzielle Fehlerquellen unterstützt – ähnlich einem Pinterest für den Bau.

In Stream III stand die digitale Erfassung von Energieanlagen im Bestand im Mittelpunkt. Mit Capture.it wurde das Konzept für eine Lösung entwickelt, welche die einfache, mobile, strukturierte Erfassung vor Ort mittels “Zeichnen”- Funktion (Visualisierung), die Erfassung statischer Anlagendaten (via Bilderkennung), eine Offlinefunktionalität, die Einbindung von Herstellerdaten, den Import dynamischer Betriebsdaten und eine flexible Assistenzfunktion gewährleistet sowie eine Kollaborationsfunktion (KollegInnen teamübergreifend und Dritte) beinhaltet.

Mit dem hohen Anspruch, kulturelle und strukturelle Grundlagen für digitale Immobilienprojekte zu entwickeln, wurde in Stream IV mit K.O.P.T – ein Modell zur ganzheitlichen Sicht auf Immobilienprojekte – eine Weiterentwicklung des 3-Säulen Modells der IG Lebenszyklus Bau Kultur / Organisation / Prozess um die Säule der Technologie erarbeitet. Ein entsprechender Leitfaden soll bis Ende 2018 herausgegeben werden.

Weitere Details zu den Streamergebnissen finden Sie unter [http://www.dbs-club.at/#streams] (http://www.dbs-club.at/#streams).