Eine hohe Vorsorge für Buwog-Schadenersatzklagen gegen Republik Österreich und Land Kärnten sowie ein deutlich negatives Bewertungsergebnis bei Hotels und Einzelhandel haben die börsennotierte CA Immo wie im Halbjahr auch nach neun Monaten belastet. Das operativ spürbar stärkere Ergebnis legte damit kaum zu, und der Nettogewinn halbierte sich. Die Mieterlöse wuchsen dagegen weiter. Die Cash-Kenngröße FFO I konnte gehalten werden.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs im Jahresabstand um 3,0 Prozent auf 136,1 Mio. Euro, teilte die CA Immo am Mittwochabend mit. Ohne eine in Höhe von 25,5 Mio. Euro getätigte Rückstellung für die Buwog-Klage hätte das EBITDA um 22,3 Prozent auf 161,6 Mio. Euro zugelegt, heißt es.

Dabei geht es um mögliche Gerichtsgebühren für die von der CA Immo im zweiten Quartal 2020 im Zusammenhang mit der 2004 abgeschlossenen Privatisierung der Bundeswohnbaugesellschaften (Buwog) eingebrachte Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich und das Land Kärnten. Die Bundeswohnungen (Buwog und andere) gingen 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz, die CA Immo als Mitbewerber ging leer aus. Die CA Immo sprach Ende Februar von einem Schaden von 1,9 Mrd. Euro.

Nicht nur die Buwog-Rückstellung belastete die CA Immo, sondern auch Wertanpassungen bei den von der Coronakrise besonders getroffenen Immobilien-Assetklassen Hotels und Einzelhandel sowie auch von Bestandsgebäuden in CEE. Diesmal war das Neubewertungsergebnis in den ersten neun Monaten mit -21,5 Mio. Euro negativ, nach positiven Anpassungen im Ausmaß von 193,5 Mio. Euro ein Jahr davor.

Damit lag das Ergebnis der Geschäftstätigkeit (EBIT) mit 110,7 Mio. Euro 66 Prozent unter dem Wert der ersten drei Quartale 2019 (325,2 Mio. Euro). Auch das Vorsteuerergebnis (EBT) war mit 120 (248) Mio. Euro (-51 Prozent) tiefer als vor einem Jahr. Unterm Strich blieben 88,0 (177,9) Mio. Euro Konzernergebnis bzw. je Aktie 0,95 (1,91) Euro. Die Papiere notierten zuletzt mit 29,35 Euro.

Der Substanzwert (EPRA NAV) war per 30.9. mit 38,36 Euro je Aktie etwa gleich hoch wie Ende 2019. Die Cash-Generierungsgröße FFO I wuchs in den ersten neun Monaten um 3,3 Prozent auf 104,7 Mio. Euro. Im Gesamtjahr soll der FFO bei "über 126 Mio. Euro" liegen, lautet weiterhin das Ziel.

Die Mieterlöse legten in den neun Monaten um 7,7 Prozent auf 177,6 Mio. Euro zu. Per 30.9. betrug das Immo-Vermögen (1,62 Mio. m2 Gesamtnutzfläche) weiter 5,2 Mrd. Euro, 85 Prozent davon Bestandsimmobilien.

Das Bestandsportfolio (4,5 Mrd. Euro) liegt zu 45 Prozent in Deutschland und 12 Prozent in Österreich; der Rest entfällt v.a. auf CEE. Das Portfolio warf zuletzt 5,4 Prozent Rendite ab und war zu 95,0 Prozent vermietet.

Durch die Covid-19-Pandemie erwarte man weiterhin nur geringfügige bzw. kurzfristige Einbußen. Die vollen Effekte auf das operative Geschäft könnten aber nach wie vor nicht abschließend bewertet werden, betonte das Unternehmen am Mittwochabend im Ausblick.

sp

 ISIN  AT0000641352
 WEB   http://www.caimmo.com

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