Es ist keine Überraschung, dass sowohl Hotstar als auch Amazon (WKN:906866) Prime Instant Video in Indien beliebter sind als Netflix (WKN:552484). Kunden können beide Dienste zusammen für weniger als Netflix allein abonnieren.

Netflix ist im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt ein Premium-Produkt. Das Standard-Abonnement kostet 650 Rupien (9,41 US-Dollar) pro Monat. Amazon Prime kostet für ein ganzes Jahr nur 999 Rupien (14,46 US-Dollar), bzw. 129 Rupien (1,87 US-Dollar) pro Monat. Der lokale Video-Streaming-Service Hotstar bietet auch ein Jahresabo für 999 Rupien oder monatlich 199 Rupien (2,88 US-Dollar).

Damit Netflix im Wettbewerb bestehen kann, muss es den Verbrauchern einen kostengünstigeren Einstiegspreis bieten. Das ist der Grund, warum es mit einem reinen mobilen Abo experimentiert, das nur 250 Rupien (3,62 US-Dollar) pro Monat kosten soll, laut einem Bericht von Reuters.

Ein Sinneswandel

Das Management von Netflix hat sich seit langem bemüht, die Preise seiner Abos weltweit relativ stabil zu halten. Als man Anfang dieses Jahres die Gebühren anhob, folgten die Preise in Indien und anderen Schwellenländern jedoch nicht nach.

Während der Telefonkonferenz zum dritten Quartal gegen Ende des vergangenen Jahres sagte das Management, dass es bereit sei, in einigen Märkten mit niedrigeren Preisen zu experimentieren. Diese Zeit ist gekommen.

Das Experiment in Indien richtet sich an ausgewählte neue Abonnenten, die nach der Anmeldung eine reine mobile Option erhalten werden. Ein reiner Mobildienst ist in Ländern wie Indien sinnvoll, da hier mobile Geräte oft die wichtigste, wenn nicht sogar die einzige Art und Weise sind, wie viele Verbraucher auf das Internet zugreifen. Insbesondere in Indien bremsen billige mobile Datenpakete das Wachstum des Festnetz-Breitbands.

Netflix sucht nach Möglichkeiten, seine Kundenbasis zu erweitern, ohne seine Premium-Marke zu verlieren. Das bedeutet, den Kunden eine begrenzte Option anzubieten, in der Hoffnung, dass sie ihr Abo in Zukunft auf eine Full-Service-Option upgraden werden. Netflix soll auch mit einem Abo mit einer begrenzten Streamingdauer pro Monat experimentieren.

Wenn Netflix es schafft, die Kunden von seinen Inhalten zu begeistern, kann es sie auch davon überzeugen mehr zu bezahlen. Das hat sich als sehr geschickt erwiesen, um US-amerikanische und europäische Kunden dazu zu bringen, in den letzten Jahren höhere Preise zu zahlen. Die lokalen Netflix-Inhalte verbessern sich für Länder wie Indien und viele südasiatische Märkte immer mehr. Im Laufe der Zeit sollte man in der Lage sein, ein breites Publikum anzuziehen und die Preise zu erhöhen.

In der Zwischenzeit muss Netflix jedoch das Wachstum von Amazon und Hotstar vereiteln, bevor die Konkurrenten das Unternehmen abhängen. Die Inhalte — wörtlich — in die Hände von Millionen von Indern zu bekommen, ist kurzfristig entscheidend, und der einzige Weg, das zu schaffen, ist ein wettbewerbsfähiger Preis.

Wie ein preisgünstiges Abo das Geschäft beeinflussen könnte

Während Netflix seine Preise gerne auf internationalen Märkten vergleichbar hält, ist es unwahrscheinlich, dass ein mobiles Abo in entwickelten Märkten wie Nordamerika oder Europa sich durchsetzt. Die beliebteste Art in diesen Märkten Netflix zu streamen, ist über einen internetfähigen Fernseher.

70 % des globalen Netflix-Streamings erfolgt über einen Fernseher. Aber beispielsweise in Thailand streamt man nur 35 % der Zeit über einen Fernseher, während 36 % der Zeit auf einem Smartphone oder Tablett gestreamt werden.

Dennoch könnte das potenzielle Wachstum von Netflix in den Schwellenländern einen erheblichen Einfluss auf den Umsatz pro Kunde haben, wenn man mit einem reinen Mobilabo voranschreitet. Netflix-CEO Reed Hastings hat gesagt, dass die nächsten 100 Mio. Abonnenten aus Indien kommen werden. Wenn die überwiegende Mehrheit dieser Abonnenten weniger als 4 US-Dollar pro Monat bezahlt, wird das einen massiven Einfluss auf den durchschnittlichen Umsatz pro Abonnent haben, der im vierten Quartal 9,82 US-Dollar pro Monat betrug. Diese Zahl dürfte nach dem Preisanstieg in den USA im Januar steigen.

Doch Netflix setzt alles auf eine Vergrößerung seiner Reichweite. Die Grenzkosten für die Bereitstellung der Inhalte an weitere Abonnenten in Indien oder an einen anderen Ort auf der Welt sind extrem gering im Vergleich zu dem Betrag, den das Unternehmen für diese Inhalte bezahlt. Selbst bei 250 Rupien pro Monat für ein reines Mobilabo sollten sich die zusätzlich generierten Umsätze positiv auf das Ergebnis auswirken — wenn Netflix nicht noch mehr in Inhalte reinvestiert, um ein noch größeres Publikum zu gewinnen.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einem Amazon-Tochterunternehmen, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Netflix.

Dieser Artikel wurde von Adam Levy auf Englisch verfasst und am 28.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

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