Die nächste Krise ist nicht mehr fern! Jedenfalls, wenn man den Prophezeiungen von Hedgefonds-Manager Michael Burry glauben will.

Seiner Meinung nach wird die nächste Krise auf dem Schlachtfeld der Index-ETFs ausgefochten werden. Angeblich blähen passive Investoren hier eine Blase auf, die früher oder später platzen muss.

Oh Schreck! Nun ist ausgerechnet das von mir so hoch geschätzte passive Investieren im Kreuzfeuer. Zudem kommt die Krisenwarnung nicht von irgendwem. Schließlich gehört Michael Burry zum erlesenen Kreis derer, die vor etwa zehn Jahren das Massaker auf dem US-Hypothekenmarkt vorhergesehen hatten.

Ist es jetzt also an der Zeit, den geliebten ETFs Lebewohl zu sagen? Nein, das denke ich nicht! Denn das Krisenszenario von Michael Burry hat einen entscheidenden Denkfehler.

Die makellose Schönheit des passiven Investierens

Investieren ist riskant. Da wollen wir uns hier nichts vormachen. Niemand weiß wirklich, ob das Unternehmen der Wahl in Zukunft überdurchschnittlich gut verdienen wird. Selbst Unternehmen, die jetzt fantastisch verdienen, gehören vielleicht schon morgen zum alten Eisen.

Die Zusammenstellung eines zukunftsfähigen Aktienportfolios benötigt daher viel Arbeit und eine ordentliche Portion Glück. Zwei Komponenten, die dem Laien von Nebenan nicht unbedingt im Überfluss zur Verfügung stehen.

Eine naheliegende Lösung: Man kauft sich die Arbeit und das Glück anderer. Zum Beispiel mithilfe aktiv verwalteter Fonds.

Oder man kauft sich gleich den ganzen Aktienmarkt bzw. die Aktien, die in bekannten Indizes wie DAX, Dow Jones oder S&P 500 enthalten sind. Gerne direkt als ETF (börsengehandelter Fonds).

Letzteres wird als passives Investieren bezeichnet. Schließlich entscheidet kein Verwalter über das Portfolio, sondern ein klar definiertes Regelwerk.

Der passive Investor macht also nichts weiter, als gut ausbalanciert mit dem Markt zu schwimmen. Seine Position ist immer irgendwo zwischen den Nieten und den Überfliegern.

Mittelklasse wie aus dem Lehrbuch! Und das meist auch noch zu einem unschlagbar günstigen Preis. Mein Lieblings-ETF verlangt für die 500 größten Unternehmen der USA eine jährliche Gebühr von nur 0,07 % der Anlagesumme.

Der Fehler im System

Bequem an den Gewinnen global operierender Unternehmen beteiligt werden – was kann da schon schiefgehen?

Laut Michael Burry kann das nur in einer Katastrophe biblischen Ausmaßes enden. Denn nach seiner Rechnung hat über die Hälfte der im US-amerikanischen S&P 500 enthaltenen Unternehmen ein tägliches Handelsvolumen von unter 150 Mio. US-Dollar. Gleichzeitig sind diese Unternehmen aber Teil von Finanzkonstrukten, an denen viele Milliarden US-Dollar gebunden sind.

Nach seiner Vorstellung wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo die Verkäufer von Index-ETFs merken werden, dass es für einen Großteil der in ihren Indizes enthaltenen Aktien gar keine Käufer gibt. Angebot, Nachfrage, wir kennen das!

Der Denkfehler des Michael Burry

Nun gut! Angenommen, es gäbe nur Investoren, die passiv investieren würden. Es würde sich also niemand für die Geschäfte, für die Produkte oder für das Management von Unternehmen interessieren. Stattdessen werden alle Unternehmen regelmäßig mit einer gleich verteilten Geldsumme geflutet.

Aber was ist dann mit Unternehmen wie Microsoft (WKN: 870747)? 1986 startete die Aktie des Softwaregiganten mit (um 9 Splits bereinigten) 0,07 US-Dollar an den Märkten. Wäre die Aktie nur um eine durchschnittliche jährliche Marktrendite von (nicht unrealistischen) 8 % gewachsen, dann wäre die Aktie heute – 33 Jahre später – 0,89 US-Dollar wert.

Die Dividende für 2018 war beinahe doppelt so hoch wie dieser völlig irre Marktwert. Glaubt jemand wirklich, dass sich diese Verzerrung niemand zunutze machen würde? Ich kenne da einige!

Ich lasse mich von Crash-Propheten nicht beeindrucken

In der Tendenz liegt Michael Burry sicher richtig. Wenn Investoren einfach alles kaufen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, leidet die Preisfindung.

Aber noch sehe ich keine Anzeichen dafür, dass aktive Investoren ausgestorben sind. Ganz im Gegenteil. Meinem Eindruck nach ist das Interesse an Einzelaktien und Shooting-Stars (hallo, Wirecard (WKN: 747206)) größer denn je.

Ob man nun ausschließlich Index-ETFs im Depot haben sollte, darf natürlich frei zur Diskussion gestellt werden. Hier muss von einem Hedgefonds-Manager, für den das passive Investieren die natürliche Konkurrenz darstellt, aber eindeutig mehr kommen, um mich in das Lager der ETF-Skeptiker überlaufen zu lassen.

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Stefan besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Microsoft. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $85 Calls auf Microsoft.

Motley Fool Deutschland 2019