Als beispielsweise die Oetker-Gruppe im vergangenen Sommer Einblick in ihr Geschäft gab, brachte das uns Investoren gleich auf mehreren Ebenen Erkenntnisse.

1. Die Nahrungsmittelindustrie bleibt auch in Zeiten der Inflation ein gutes Investment – wer spart schon an der schnellen Ofenpizza, weil diese wie alles andere teurer geworden ist?

2. Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche können durchaus auch für dynamisches Wachstum stehen. So legte etwa der Bereich „Weitere Interessen“, in denen Dr. Oetker unter anderem einen eigenen Lieferdienst bündelt, selbst im Krisen-Jahr 2022 um rund 30 Prozent zu.

Verbraucher und die neue Angst vor Tütensuppen.

Auch viele ­andere Lebensmittelkonzerne fokussieren sich inzwischen auf alternative Nahrungsmittel und lukrative Nischen. Und zwar aus guten Gründen, achten viele Verbraucher doch inzwischen bewusst auf ihre Ernährung. So nimmt der Anteil der Vegetarier und Veganer schon seit Jahren ständig zu. Laut einer Umfrage des Meinungsinstituts Forsa, verzichten in Deutschland mittlerweile rund zwölf Prozent der Menschen auf Fleisch. Auch wenn der Zusammenhang zwischen Krankheiten und Fleischkonsum aufgrund vieler beteiligter Faktoren nicht eindeutig zu belegen ist, tragen Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Danone oder Heinz, derartigen Trends Rechnung und punkten bei Verbrauchern etwa mit vegetarischen oder veganen Alternativen. Auch Lebensmittelzusätze, die etwa in Wurst, Fertiggerichten oder Süßigkeiten stecken, sind inzwischen vielen Verbrauchern ein Dorn im Auge. Die sogenannte „NOVA food classification“ teilt Lebensmittel anhand des Grades ihrer Verarbeitung in vier Kategorien ein. Die beste Kategorie umfasst frisches Obst und Gemüse mit Schale, aber auch Eier, Milch, Fisch und Fleisch, die schlechteste Kategorie klassische Fertiggerichte, Wurst, Eiscreme vom Supermarkt oder Tütensuppen. Während erstere Kategorie ohne Zusätze, wie Haltbarmacher, auskommt, ist letztere Kategorie ohne den Einsatz von Lebensmittel-Chemie kaum denkbar. Nahrungsmittelkonzerne begegnen diesem neuen Bewusstsein von Verbrauchern längst mit neuen Rezepten.

Mit Nahrungsmittel-Aktien vom ältesten Trend der Welt profitieren.

Einen Schritt weiter geht das Konzept der personalisierten Lebensmittel. Dabei sollen Hersteller auf Unverträglichkeiten, Allergien oder den jeweiligen Mangel an Nährstoffen reagieren und den Anforderungen der Kundschaft individuell gerecht werden. Schon 2019 kaufte etwa Nestlé den Personalisierungsspezialist Persona zu. Das US-Unternehmen hatte einen Algorithmus entwickelt, der ein ernährungstechnisches Profil von Kunden erstellt und passende Nahrungsmittel empfiehlt.

Neben derartigen Innovationen profitiert die Lebensmittelindustrie auch vom ältesten Trend der Welt: der Bevölkerungsentwicklung. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bis 2050 rund 9,7 Milliarden Menschen auf der Welt leben werden. Da der Klimawandel bis dahin wohl noch weitreichendere Folgen haben dürfte, ist die Agrar- und Lebensmittelindustrie allein schon wegen dieses Trends gefordert und darf mit höheren Umsätzen rechnen.

Anders formuliert: Die weltweit nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen sind selbstverständlich nicht beliebig erweiterbar, im Gegenteil: Schon jetzt existieren nur noch sehr wenige brauchbare Flächen, die die Landwirtschaft noch nicht nutzt. Es müssen also innovative Ideen und Technologien her, um den Nahrungsmittelbedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu bedienen. Und: Dass die Agrar- und Lebensmittelkonzerne sich die damit einhergehenden Investitionen an anderer Stelle zurückholen, versteht sich von selbst. Da in den vergangenen Jahren zugleich immer mehr Menschen der Emerging Markets einen sozialen Aufstieg erlebt haben und künftig noch erleben werden und somit auch der Wunsch nach höherwertigeren Lebensmitteln zugenommen hat, sind die Zukunftsaussichten für Unternehmen aus dem Bereich Food & Beverage so schlecht nicht.

Nahrungsmittel-Aktien: So gelingen aussichtsreiche Investments.

Es ist die Gemengelage aus robusten Großtrends und Innovationen, die uns bei Nahrungsmittel-Aktien aufhorchen lässt. Doch Vorsicht: Wer nun annimmt, dass es ausreicht, sich jetzt die Aktien von Nestlé, Danone oder Heinz ins Depot zu legen, um von diesem langfristigen Trend zu profitieren, denkt zu kurz. Die Nahrungsmittel-Branche ist riesig und umfasst sehr viele aussichtsreiche Unternehmen – auf der anderen Seite aber auch Konzerne beziehungsweise Nahrungsmittel-Aktien, um die Anleger besser einen Bogen machen sollten. Und: Um die „Perlen“ zu identifizieren, bedarf es einer Menge Wissen, Börsenerfahrung, Zeit und einem Sinn für lukrative Situationen; dann können Nahrungsmittel-Aktien auch Ihrem Depot die nötige Würze verleihen. 

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

 

Aus dem Börse Express PDF vom 24.11.2023 

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