Weltweit diversifizieren klingt nach einer guten Idee. Wenn es irgendwo auf der Welt mal nicht so läuft, kommt die Rendite eben aus einer Region, in der noch alles im Lot ist.

Doch wenn die globale Wirtschaft im Niedergang ist, hilft auch kein weltweit diversifiziertes Aktienportfolio. Ob ein ETF der Sorte MSCI World für derartige Strategien taugt, ist ohnehin fraglich. Ein Großteil der im MSCI World enthaltenen Unternehmen hat sein Hauptquartier in Nordamerika. Holt sich die Wall Street einen Schnupfen, bekommt auch der beste MSCI World-ETF direkt Schüttelfrost.

Ist der globale ETF-Gigant mittel- bis langfristig etwa doch zu riskant?

Ein Jahr ist nur eine Momentaufnahme

Die Rendite des MSCI World konnte sich bisher auf lange Sicht durchaus sehen lassen. Seit 1970 generierte der globale Aktienindex eine durchschnittliche Rendite von rund 7 % pro Jahr.

Für die Ohren risikofreudiger Spekulanten wirkt diese Rendite natürlich wie ein schlechter Witz. Der passive Investor von Welt schweigt und genießt. 7 % pro Jahr? Ohne auch nur einmal ins Depot geschaut zu haben? Plus Dividenden? Mitgenommen!

Doch ETF-Investoren, die jetzt trotzdem in ihr Depot schauen, werden sich vermutlich fragen, wo die 7 % Rendite dieses Jahr eigentlich herkommen sollen. Im laufenden Jahr hat der handelsübliche MSCI World-ETF ein Minus von rund 18 % angesammelt (Stand: 01.04.2020).

Das ist eben der Haken an einer durchschnittlichen Rendite. Über das Plus von 30 %, dass der MSCI World 2019 einfahren konnte, redet heute niemand mehr. Das lauwarme Minus von 4,3 % aus 2018 ist ebenfalls längst vergessen. Zu Recht! Denn die durchschnittliche Rendite errechnet sich über mehrjährige Zeiträume. Einzelne Jahre sind hier nicht mehr als eine Momentaufnahme.

So könnte auch das aktuelle Tief des MSCI World schon bald unter 2020 abgeheftet sein und wie all die andere Jahre schnell vergessen werden. In fünf Jahren kann und wird die Welt ganz anders aussehen. Im besten Fall ist die Corona-Pandemie zu diesem Zeitpunkt längst überstanden und alle Welt hat gelernt, wie man sich korrekt die Hände wäscht.

Optimistisch, pessimistisch, moderat

Hätte der Corona-Crash nie stattgefunden, könnte man sich einen MSCI World, der in fünf Jahren bei 3.400 Punkten steht, leicht ausmalen. Denn bei einer Rendite von 7 % pro Jahr wären 3.400 Punkte das logische Ziel, wenn der Startpunkt bei 2.430 Punkten liegt. Das war der Stand des MSCI World-Index vor dem Corona-Crash.

Doch nun steht der MSCI World bei rund 1.850 Punkten (Stand: 01.04.2020). Angenommen, die Corona-Pandemie ist doch schneller geklärt als gedacht, die mittel- bis langfristigen wirtschaftlichen Schäden kleiner als angenommen und vielleicht sogar das eine oder andere Stück IT-Infrastruktur stärker als vor der Krise: Dann könnte der MSCI World vielleicht da weitermachen, wo er vor dem Corona-Crash aufgehört hat. Die 3.400 Punkte, die unter normalen Umständen in fünf Jahren auf dem Plan gestanden hätten, wären dann wieder drin – und somit ein Plus von 80 % vom heutigen Stand aus (Stand: 01.04.2020).

Vielleicht sind die Schäden, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind und noch entstehen werden, bereits eingepreist. Dann könnte der MSCI World ab jetzt wieder die übliche Schrittgeschwindkeit von 7 % pro Jahr aufnehmen. In fünf Jahren würde der Index so im besten Fall bei rund 2.600 Punkten landen. Das wäre dann kaum mehr als vor dem Corona-Crash.

Bleibt die Frage zu klären, ob die 2.430 Punkte, die der MSCI World vor dem Corona-Crash auf die Waage brachte, lediglich Teil einer Übertreibung waren, die jetzt fachgerecht abgebaut wurde. Nun, vor zehn Jahren stand der MSCI World bei etwa 1.225 Punkten. Bei einer regelkonformen Rendite von 7 % pro Jahr müsste der MSCI World heute bei rund 2.400 Punkten stehen. Genau das war der Punktestand kurz vor dem Corona-Crash. Eine grundsätzliche Übertreibung könnte man demnach grob ausschließen.

So schnell ist der Damm wahrscheinlich nicht geflickt

Die drei skizzierten Szenarien sind nichts weiter als drei Perspektiven auf den MSCI World: eine optimistische, eine pessimistische und eine moderate Perspektive.

Das pessimistische Szenario einer grundsätzlichen Übertreibung kann man nie ganz ausschließen. Dennoch halte ich das moderate Szenario, bei dem die zukünftigen Schäden bereits mit eingepreist sind, derzeit für realistisch. Schön ist dieses Szenario dennoch nicht. Neue Allzeithochs wären nach meiner Rechnung deutlich mehr als fünf Jahre entfernt.

Schön wäre es, wenn die Weltwirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen könnte und sich der MSCI World – wie im optimistischen Szenario – vom heutigen Stand aus knapp verdoppeln könnte. Doch derzeit würde ich eher auf den Bieber wetten, der seinen Damm nach einer Überschwemmung langsam, aber stetig wieder zusammenflickt.

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