Continental  (WKN: 543900) war nach der Finanzkrise 2009 einer der Renditetreiber im DAX. Vom Kurstief bei 9,78 Euro Anfang 2009 ging es in den folgenden Jahren hoch bis auf einen Kurs von 257,40 Euro im Januar 2018. In der Folge stürzte die Aktie regelrecht ab und verlor bis heute vom Hoch aus 2018 gesehen 58,7 % an Wert (Stand: 16.08.2019). Schauen wir uns mal genauer an, wie es zu diesem Frontalcrash kommen konnte.

In welchen Bereichen verdient Continental Geld?

Der Hannoveraner Konzern ist den meisten Verbrauchern in erster Linie durch sein Reifengeschäft ein Begriff. Continental ist aber weit mehr als das. Nur 26 % des Umsatzes wurden im Geschäftsjahr 2018 mit Reifen gemacht. Zusammen mit der ContiTech-Abteilung, welche sich auf Kunststoffteile für die Industrie spezialisiert hat, bildet das Reifengeschäft den Geschäftsbereich Rubber. Dieser steht für insgesamt 40 % des gesamten Umsatzes von Continental.

Die restlichen 60 % des Umsatzes wurden 2018 im Geschäftsbereich Automotive Group erwirtschaftet. Dieser unterteilt sich in die Bereiche Chassis & Safety (21 % Umsatzanteil), Interior (22 % Umsatzanteil) und Powertrain (17 % Umsatzanteil). Der Bereich Powertrain beschäftigt sich mit Komponenten für Motoren und Antriebe. Um den Wandel zu neuen Antriebstechnologien zu meistern, wurde zu Beginn des Jahres 2019 dieser Bereich ausgegliedert und ist nun eigenständiger.

Continentals Abhängigkeit von der Autoindustrie

Bei der Betrachtung der Geschäftsbereiche fällt auf, dass Continental sehr stark abhängig von der Autoindustrie ist. Bis auf den Bereich ContiTech, welcher seine Produkte auch an andere Industrien liefert, hängen alle anderen Geschäftsfelder an der Autoindustrie. Genau das wird Continental aktuell zum Verhängnis.

Im ersten Halbjahr 2019 verringerte sich die Anzahl an neu zugelassenen Pkws weltweit um 7 % gegenüber dem Vorjahr. Eine negative Tendenz ist dabei in allen großen Märkten zu beobachten. In Europa ging die Zahl der Neuzulassungen um 2 % zurück, in den USA um 4 %. Am heftigsten brachen die Neuzulassungen in China ein, mit einem Minus von 14 %. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Nutzfahrzeugen ab, hier brachen die weltweiten Neuzulassungen um 6 % ein. Continentals Finanzvorstand Wolfgang Schäfer rechnet mittelfristig nicht damit, dass sich die Lage des Gesamtmarktes verbessern wird.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass auch Continental Probleme im operativen Geschäft bekommt. Im ersten Halbjahr 2019 sank der bereinigte Umsatz um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich schlimmer sieht es beim operativen Ergebnis (EBIT) aus. Dieses sank im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 26,3 %.

Wie begegnet Continental dem schrumpfenden Markt?

Die Mobilität wird sich in Zukunft in zwei grundlegenden Punkten verändern. Zum einen wird sich die Technologie des Antriebs unserer Fahrzeuge verändern und zum anderen wird es darauf hinauslaufen, dass die Fahrzeuge immer autonomer fahren.

Bereits zu Beginn des Jahres hat Continental auf die Veränderungen im Bereich des Antriebs reagiert. Der Geschäftsbereich Powertrain wurde ausgegliedert und wird künftig eigenständig unter dem Namen Vitesco Technologies firmieren. Aktuell ist Continental dabei, einen Teilbörsengang von Vitesco Technologies vorzubereiten. Das Ziel der Ausgliederung ist es, ein flexibleres Unternehmen zu schaffen, welches besser auf die sich schnell ändernden Marktbedingungen in unterschiedlichen Regionen der Welt reagieren kann. Hinzu kommt, dass Continental-Powertrain seine Produktpalette auf die Zukunft ausrichtet. So werden zum Beispiel die Investitionen in hydraulische Komponenten für Verbrennungsmotoren deutlich zurückgefahren. Dafür soll mehr Geld in die Entwicklung neuer Technologien rund um den Elektromotor investiert werden.

Auf den Wandel hin zum autonomen Fahren reagiert Continental aktuell gelassen. Vorstandschef Elmar Degenhart rechnet nicht damit, dass bis 2030 mit Technologien rund um das autonome Fahren Geld zu verdienen sein wird. Grundsätzlich ist das autonome Fahren aber ein positiver Trend für Continental. Damit Autos selbstständig fahren können, brauchen sie enorm viel Technik und Sensoren. Je mehr Technik in einem Auto verbaut wird, umso mehr Technik können die Zulieferer wie Continental liefern. Daher treibt der Konzern die Entwicklung dieser Technologien auch voran. Der Fokus liegt dabei auf Sensoren für Fahrerassistenzsysteme, einer Plattform zur Vernetzung von Autos untereinander und der Schaffung von Akzeptanz für autonomes Fahren bei den Menschen.

Was bringt die Zukunft für Continental?

Der Konzern aus Niedersachsen macht meiner Meinung nach vieles richtig. Continental hat den Wandel in der Automobilindustrie erkannt und reagiert entsprechend mit innovativen neuen Produkten.

Trotzdem wird sich Continental nicht dem allgemein schrumpfenden Markt entziehen können. Solange die Automobilbranche unter Druck ist und die Absatzzahlen sinken, wird auch Continental im operativen Geschäft kaum Wachstumschancen haben. Aus diesem Grund beobachte ich Continental, wie sämtliche andere Werte aus dem Automobilsektor auch, lieber von der Seitenlinie und investiere mein Geld in Aktien aus Branchen mit besseren Wachstumsperspektiven.

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Robin Gey besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019