Eine künstliche Klappe hilft sicherzustellen, dass das Blut richtig durch das Herz einer älteren Dame fließt. Ein Grundschüler mit Diabetes kann dank einer in seinen Körper implantierten Insulinpumpe ein normales Leben führen. Ein Arzt verwendet ein robotergestütztes chirurgisches System, um eine Gewebeprobe aus der Lunge eines Mannes mittleren Alters zu entnehmen, um festzustellen, ob er Krebs hat. All dies sind Beispiele dafür, wie Medizinprodukte die Lebensqualität nicht nur verbessern, sondern Menschen auf der ganzen Welt sogar das Leben retten.

Medizinprodukte helfen nicht nur den Patienten, sondern auch den Investoren. Die Aktien von Medizinprodukten insgesamt haben in den letzten 10 Jahren mehr als doppelt so hohe Gewinne erzielt wie der S&P 500 Index. Investoren, die vom anhaltenden Boom der Medizinprodukte-Aktien profitieren wollen, haben viele Möglichkeiten. Aber was sind die wichtigsten Medizinprodukte-Aktien? Welche lohnen sich? Tragen wir hier doch mal alles zusammen.

Was ist die Medizinproduktebranche überhaupt?

Wenn man an Medizinprodukte denkt, stellt man sich Geräte vor, die in Patientenzimmern in Krankenhäusern piepen. Diese Maschinen gelten durchaus als Medizinprodukte, doch es gibt auch unzählige andere Spielarten.

Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) ist eine US-Bundesbehörde, die für den Schutz der amerikanischen Öffentlichkeit zuständig ist, indem sie die Sicherheit von Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetika und Medizinprodukten überwacht. Die FDA definiert im Großen und Ganzen, was ein Medizinprodukt ist: Ihr zufolge handelt es sich bei einem Medizinprodukt um ein “Instrument, eine Vorrichtung, ein Gerät, eine Maschine, ein Implantat, ein in vitro-Reagenzgerät oder einen anderen ähnlichen oder verwandten Artikel, der zur Verwendung bei der Diagnose von Krankheiten oder bei der Heilung, Minderung, Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten, bei Menschen oder anderen Tieren bestimmt ist”. Darüber hinaus kann ein Medizinprodukt dazu bestimmt sein, “die Struktur oder eine beliebige Funktion des Körpers von Menschen oder anderen Tieren zu beeinflussen”.

Unter dem Strich können Medizinprodukte eine Vielzahl von Dingen beinhalten, von chirurgischen Klammern bis hin zu künstlichen Herzklappen. Als Ergebnis der breiten Definition der FDA ist die Medizinproduktebranche riesig; mindestens 32.000 Unternehmen tummeln sich dort allein in den USA und Europa.

Einige dieser Medizinprodukteunternehmen sind riesig und erzielen einen Jahresumsatz von mehreren Milliarden Dollar. Die meisten Hersteller von Medizinprodukten sind jedoch klein. Viele von ihnen sind nicht profitabel. Die Aktien unrentabler Unternehmen sind für Investoren in der Regel riskanter, da ein Unternehmen nicht auf unbegrenzte Zeit überleben kann, ohne Geld zu verdienen.

Unabhängig von ihrer Größe sind Medizinprodukteunternehmen in einer stark regulierten Branche tätig. In den USA überwacht die FDA, welche Medizinprodukte überhaupt vermarktet werden dürfen. Die FDA verlangt, dass alle Medizinprodukte zumindest bei ihr registriert werden. Medizinprodukte, die ein mittleres Risiko für Patienten darstellen, müssen einer detaillierteren Überprüfung unterzogen werden. Produkte, die ein hohes Patientenrisiko darstellen, müssen zunächst in klinischen Studien getestet werden, um Sicherheit und Wirksamkeit nachzuweisen. Die FDA bestimmt das Risikoniveau basierend auf den möglichen negativen Auswirkungen des jeweiligen Medizinproduktes auf die Gesundheit der Patienten.

Medizinprodukte gibt es seit Jahrtausenden. Archäologen haben sogar Beweise dafür gefunden, dass prähistorische Zahnärzte Bohrer aus Feuersteinköpfen verwendeten. Heute machen Medizinprodukte bis zu 6 % der gesamten Gesundheitsausgaben der USA aus. Der Marktforscher EvaluateMedTech prognostiziert, dass der weltweite Medizinproduktemarkt von 405 Milliarden USD im Jahr 2017 auf fast 595 Milliarden USD im Jahr 2024  wachsen wird.

Wie bereits erwähnt, haben die Aktien von Medizinprodukten im Allgemeinen die Rendite des S&P 500 in den letzten 10 Jahren mehr als doppelt geschlagen. Sie haben sich auch im Vergleich zu den Aktien der breiteren Gesundheitsbranche im gleichen Zeitraum um fast 90 % besser entwickelt.

Merkmale der wichtigsten Medizinprodukte-Aktien

Es gibt drei wesentliche Merkmale, die die Top-Medizinprodukte von anderen in der Branche unterscheiden. Die besten Aktien:

1. konzentrieren sich auf Medizinprodukte mit modernster Technologie

Viele Unternehmen konzentrieren sich auf relativ einfache Medizinprodukte. Diese Art von Produkten ist jedoch eher gewöhnlich – was bedeutet, dass sie weitgehend mit Geräten eines anderen Unternehmens austauschbar sind. Infolge dieser Kommerzialisierung konkurrieren diese Medizinprodukte in erster Linie über den Preis und bieten den Herstellern keine hohen Gewinnmargen (der Geldbetrag, der nach der Übernahme aller Kosten der Unternehmensführung übrig bleibt). Auf der anderen Seite haben jene Unternehmen, die sich auf Medizinprodukte mit fortschrittlichen Technologien konzentrieren, in der Regel höhere Gewinnmargen.

2. haben eine riesige Wachstumschance

Top-Medizinprodukte-Aktien haben zudem eine große Chance auf Wachstum. In einigen Fällen bieten Unternehmen neue Produkte an, die Marktanteile abseits etablierter Produkte gewinnen können. Andere Hersteller von Medizinprodukten führen gänzlich neue Produkte ein, die einen noch nicht bedienten Bedarf decken. Es gibt auch andere Unternehmen, die seit einiger Zeit auf dem Markt sind, aber die Möglichkeit haben, in neue Regionen zu expandieren, die Bedingungen, für die die Produkte zugelassen sind, zu erweitern und/oder den Umsatz durch eine höhere Erstattung durch die Kostenträger zu steigern.

3. verfügen über einen oder mehrere wichtige Wettbewerbsvorteile

Es reicht jedoch nicht aus, lediglich eine bedeutende Wachstumschance zu haben. Ein Unternehmen muss einen oder mehrere wichtige Wettbewerbsvorteile genießen, die es ihm ermöglichen, die Wachstumschancen auch zu nutzen. Zu solchen Wettbewerbsvorteilen kann es gehören, Produkte anzubieten, die kostengünstiger sind als andere oder die mehr Vorteile bieten als andere Produkte. Einige Medizinproduktehersteller beanspruchen zudem Wettbewerbsvorteile durch ihren Status in der Branche und ihren großen Kundenstamm.

Die wichtigsten Medizinprodukte-Aktien, die du jetzt kaufen kannst

Jede dieser Aktien erfüllt die oben genannten Kriterien. Hier sind die Top-Fünf:

Unternehmen Marktbewertung  wichtigste Produkte
Abiomed (WKN:873886) 12 Milliarden USD Herzklappen
Align Technology (WKN:590375) 22.2 Milliarden USD Kieferchirurgie
DexCom (WKN:A0D9T1) 14,2 Milliarden USD Systeme zur Glukose-Kontrolle
Intuitive Surgical (WKN:888024) 62 Milliarden USD Roboter-Chirurgie
ShockWave Medical (WKN:A2PEF3) 1,4 Milliarden USD Geräte für intravaskulare Lithotripsie

Quelle: Yahoo! Finance und Einreichungen der Unternehmen. Stand 22. Juli 2019

Alle diese Medizinprodukte-Aktien konzentrieren sich auf Medizinprodukte, die fortschrittliche Technologien nutzen, bedeutende Wachstumschancen haben und wichtige Wettbewerbsvorteile gegenüber Wettbewerbern genießen. Hier sind die fünf besten Medizinprodukte-Aktien, die du jetzt kaufen kannst, im Einzelnen:

1. Abiomed

Abiomed stellt Herzpumpen für Patienten mit Herzinsuffizienz her, um die Pumpfunktion des Herzens vorübergehend zu unterstützen. So kann das Herz geheilt werden und sich von der Herzoperation erholen. Die Herzpumpenfamilie der Serie Impella umfasst mehrere Produkte, von denen das erste im Jahr 2015 die FDA-Zulassung erhielt.

Die Herzpumpen von Abiomed verfügen über eine fortschrittliche Technologie. Jede Art von Impella-Herzpumpen beinhaltet integrierte Motoren und Sensoren. Als Beispiel für die Komplexität dieser Herzpumpen wird die Impella 2.5 Herzpumpe durch die Oberschenkelarterie eingeführt, um die linke Herzkammer zu erreichen. Anschließend wird dem Ventrikel Blut entnommen und an den Kreislauf abgegeben.

Abiomed schätzt seinen adressierbaren Markt allein in den USA auf rund 6 Milliarden USD pro Jahr. Das Unternehmen hat bislang nur 11 % dieses Marktes erobert, aber es erwartet, dass es im Laufe der Zeit 100 % des Marktes besetzen wird. Außerhalb der USA strebt Abiomed eine Marktdurchdringung von 17 % auf dem deutschen und 1 % auf dem japanischen Markt an. Das Unternehmen erforscht auch andere kardiovaskuläre Erkrankungen, für die Impella eingesetzt werden könnte, darunter Myokarditis, Peripartumkardiomyopathie, Postpartumkardiomyopathie und spontane Koronararteriendissektion.

Die Impella-Reihe wurde weltweit bei mehr als 100.000 Patienten eingesetzt. Andere Unternehmen entwickeln Herzhilfegeräte, sind aber noch nicht weit genug fortgeschritten, um die Zulassung zu erhalten. Der Vorsprung von Abiomed verschafft dem Unternehmen einen starken Wettbewerbsvorteil.

2. Align Technology

Align Technology ist vor allem bekannt für seine durchsichtigen kieferorthopädischen Spangen namens Invisalign, die zum Richten der Zähne verwendet werden. Das Unternehmen vertreibt auch die Scanner der iTero-Reihe. Während klare Spangen aus Kunststoff vielleicht nicht wie eine sehr fortschrittliche Technologie erscheinen, ist der Prozess, den Align zur Herstellung dieser Spangen verwendet, sicherlich extrem innovativ.

Zahnärzte verwenden die intraoralen Scanner des Unternehmens, um ein 3D-Modell der Zähne eines Patienten zu erstellen. Dieses 3D-Modell wird elektronisch an Align gesendet, wo die Techniker einen Behandlungsplan für mehrere Iterationen von Invisalign-Spangen erstellen. Der Behandlungsplan wird elektronisch zur Überprüfung an den Zahnarzt oder Kieferorthopäden zurückgesandt. Sobald der Behandlungsplan überprüft ist, verwendet die Produktionsstätte von Align den Plan, um für den Patienten kundenspezifische, durchsichtige Spangen herzustellen.

Align beansprucht in den USA 16 % der 8 Millionen kieferorthopädischen Fälle pro Jahr, für die Invisalign anwendbar ist. Der Marktanteil des Unternehmens auf dem großen Markt für  Jugendliche beträgt nur 6,7 %. Da Invisalign aggressiv ausgerichtet ist, sollte es in der Lage sein, seinen Marktanteil deutlich zu erhöhen. Das Unternehmen sollte seinen Markt zudem durch die Einführung neuer Versionen von Invisalign erweitern können, die dann auch für schwierigere Fälle von Zahnfehlstellungen in Frage kommen.

Neue Wettbewerber wie SmileDirectClub sind entstanden, um Align Technology herauszufordern. Das Netzwerk von Zahnärzten verschafft dem Unternehmen jedoch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Wettbewerbern, die direkt an die Verbraucher verkaufen wollen. Der First-Mover-Vorteil und die Marketingbemühungen des Unternehmens haben dazu geführt, dass mehr Patienten auf die Marke Invisalign aufmerksam gemacht wurden als auf die Konkurrenz.

3. DexCom

DexCom spezialisiert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von CGM-Systemen (Continuous Glucose Monitoring), die den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes kontinuierlich überwachen. Das Hauptprodukt von DexCom ist das G6 CGM. Der G6-Sensor wird unter die Haut eines Patienten implantiert, oft auf der Rückseite des Arms. Ein Sender verbindet sich mit dem Sensor und sendet Echtzeitdaten über den Insulinspiegel an einen Empfänger oder ein Smartphone. Diese Informationen können auch an andere Personen weitergegeben werden, z.B. an Ärzte oder an Eltern von Kindern, die das Gerät benutzen. Der G6 CGM-Sensor kann bis zu 10 Tage getragen werden, bis man ihn austauschen muss.

Im Gegensatz zu den meisten Glukose-Messsystemen benötigt das G6 von DexCom keine Piekser in die Fingerkuppen. Das System kann die Patienten alarmieren, wenn der Blutzuckerspiegel zu niedrig oder zu hoch ist, und Warnmeldungen an andere senden (eine nette Funktion, um Eltern wissen zu lassen, wann der Blutzuckerspiegel ihres Kindes aus dem Gleichgewicht gerät). Der G6 kann auch mit anderen Geräten verbunden werden, darunter Insulinpumpen, intelligente Insulin-Pens und Insulin-Patch-Pumpen. Und es kann die Gesundheit der Patienten verbessern, indem es den Blutzuckerspiegel kontinuierlich überwacht, anstatt dass die Patienten selbst daran denken müssen, ihren Blutzuckerspiegel zu überprüfen.

Weniger als 25 % der Insulinverbraucher in den USA verwenden derzeit CGM-Systeme. DexCom hat bislang weniger als 20 % des gesamten adressierbaren Marktes erobert. Dieser Kernmarkt bietet DexCom ein erhebliches Wachstumspotenzial. Das Unternehmen plant zudem, seinen Markt zu erweitern, indem man nach Möglichkeiten sucht, CGM im Diabetes-Screening und im intermittierenden Monitoring (geplantes Monitoring in bestimmten Zeitabständen im Gegensatz zum kontinuierlichen Monitoring) für Schwangere, Krankenhauspatienten und Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie im Diabetes-Screening für Prädiabetespatienten einzusetzen. DexCom hat auch die Möglichkeit, stärker international zu expandieren. Das Unternehmen erwirtschaftet derzeit etwas mehr als 20 % seines Gesamtumsatzes auf internationalen Märkten, aber es gibt in anderen Ländern etwa 13 mal mehr Menschen mit Diabetes als in den USA.

Die umfangreiche Funktionalität und der Komfort des G6 verschaffen ihm Vorteile gegenüber Wettbewerbern. Die Führungskräfte von DexCom erklärten im Mai, dass das neue G7-CGM-System bereits Ende 2020 oder Anfang 2021 eingeführt werden soll. Das G7 sollte durch die kleinere Größe, den erhöhten Sensorverschleiß und die niedrigeren Kosten auf den bereits bekannten Wettbewerbsvorteilen von DexCom aufbauen.

4. Intuitive Surgical

Intuitive Surgical leistete mit der Einführung des da Vinci-Systems im Jahr 1999 Pionierarbeit beim Einsatz von chirurgischen Robotersystemen. Seitdem wurden mehr als 6 Millionen chirurgische Eingriffe mit dem da Vinci durchgeführt, wobei weltweit mehr als 5.100 Systeme implementiert wurden.

Um den da Vinci zu benutzen, sitzt ein Chirurg an einer Konsole, die wenige Meter vom Patienten entfernt ist. Der Chirurg kann ein 3D-HD-Bild der Region am Patienten, an dem die Operation durchgeführt werden soll, betrachten. Das System von Intuitive ermöglicht es dem Chirurgen, chirurgische Instrumente am Roboterarm von da Vinci zu manipulieren, wodurch die möglichen Auswirkungen von Zittern, die in den Händen des Chirurgen auftreten können, eliminiert werden. Das robotergestützte chirurgische System wird bei verschiedenen Verfahren eingesetzt, insbesondere bei Hysterektomien und Prostatektomien.

Intuitive Surgical sollte in der Lage sein, auf drei Arten zu wachsen. Erstens erhöhen langfristige demographische Trends die Nachfrage nach den Arten von chirurgischen Verfahren, für die da Vinci am häufigsten eingesetzt wird. Zweitens baut das Unternehmen die Arten von chirurgischen Verfahren, die seine Technologie unterstützt, weiter aus. (So hat Intuitive 2019 sein ION-Robotersystem für die Lungenbiopsie eingeführt.) Drittens plant Intuitive, seine internationale Präsenz zu verstärken. Mehr als 60 % der da Vinci-Systeme sind in den USA installiert, aber es gibt im Rest der Welt natürlich noch viel mehr Patienten.

Der größte Wettbewerbsvorteil des Unternehmens ist der große Vorsprung im Markt der Roboterchirurgie. Die Bestandskunden von Intuitive, die ihre Systeme gekauft haben, haben einen finanziellen Anreiz, das meiste aus ihrer Investition rauszuholen. Mehr und mehr Kunden nutzen alternative Finanzierungsformen wie Operating-Leasing und nutzungsbasierte Verträge und müssen sich so keine Sorgen um den Kauf neuer Systeme machen, was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass sie zu einem Wettbewerber wechseln. Darüber hinaus gibt die langjährige Erfahrung von Intuitive bestehenden und neuen Kunden einen guten Grund, sich für diese Systeme zu entscheiden. Ärzte, die einmal mit dem System vertraut sind, werden da Vinci wohl auch weiterhin für weitere Verfahren verwenden wollen, anstatt zu einem anderen System zu wechseln.

5. ShockWave Medical

ShockWave Medical konzentriert sich auf die Beseitigung von Verstopfungen der Arterien durch die Entwicklung der intravaskulären Lithotripsie (IVL)-Technologie zur Behandlung von verkalkten Arterien bei Patienten mit peripheren Gefäß-, Koronar- und Herzklappenerkrankungen. Die ersten IVL-Systeme wurden 2018 von den US-amerikanischen und europäischen Regulierungsbehörden zugelassen.

Die Lithotripsie wird seit mehr als 30 Jahren zur Zerkleinerung von Nierensteinen eingesetzt. Die Systeme von ShockWave integrieren die Lithotripsie in ein Gerät, das einem Ballonkatheter ähnelt. Ärzte können den Katheter durch die Arterienwände führen und Stoßwellen in die Arterien schicken, um Kalkablagerungen aufzulösen und den Blutfluss durch die Arterie zu klären.

ShockWave Medical ist der Meinung, dass der gesamte adressierbare Markt mehr als 6 Milliarden USD pro Jahr beträgt. Dieser Markt beinhaltet die Verwendung von IVL bei Verfahren zur Reinigung von Kalzium in Koronararterien, Aortenklappen, gemeinsamen Oberschenkelarterien und Beckenarterien.

Der wichtigste Wettbewerbsvorteil des Unternehmens ist, dass es der Pionier der IVL-Technologie ist und Patente auf diese Technologie hält. IVL bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden zur Beseitigung von Verstopfungen der Arterien. Der Ansatz ist sicherer, so dass Ärzte auch komplizierte Fälle mit sehr wenigen Komplikationen behandeln können. Es ist ganz einfach: Ärzte müssen erst gar nicht viel dazulernen. IVL ist ebenfalls hochwirksam und zerbricht sowohl oberflächliches als auch tief sitzendes Kalzium.

Risiken für diese Aktien

Obwohl jede dieser Aktien Wettbewerbsvorteile hat, ist die Möglichkeit, dass Konkurrenten auf den Plan treten, immer ein Hauptrisiko. Die meisten der fünf wichtigsten Medizinprodukte-Aktien stehen bereits im Wettbewerb. Und die Medizinproduktebranche verändert sich schnell. Ein Wettbewerber könnte quasi aus dem Nichts neue Medizinprodukte auf den Markt bringen, die kostengünstiger sind oder attraktivere Möglichkeiten bieten.

Align Technology steht mittlerweile in direkterem Wettbewerb als in der Vergangenheit. Intuitive Surgical genoss einst ein Monopol auf dem Markt für chirurgische Robotersysteme, hat aber heute gleich eine Handvoll Konkurrenten. DexCom konkurriert direkt im CGM-Markt mit einem der größten Medizinproduktehersteller der Welt, Abbott Laboratories. Sowohl Abiomed als auch ShockWave könnten in Zukunft einem verstärkten Wettbewerb ausgesetzt sein.

Alle fünf Unternehmen sind zudem mit regulatorischen Risiken konfrontiert. Neue Medizinprodukte erhalten möglicherweise nicht die erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Eine Verzögerung bei der Erlangung der FDA-Zulassung für ein neues Medizinprodukt könnte die Wachstumsaussichten eines Unternehmens ernsthaft beeinträchtigen. Selbst nachdem ein Gerät zugelassen wurde, könnte die FDA im Nachgang potenzielle Sicherheitsprobleme identifizieren. Und da Medizinprodukte eine niedrigere Markteintrittsschwelle haben als  verschreibungspflichtige Medikamente, ist das Potenzial für Probleme, die nach der Markteinführung identifiziert werden, höher. Dies kann schlimmstenfalls zu Produktrückrufen führen.

Abiomed erlebte diese Art von Problem im Februar 2019, nachdem die FDA einen Brief an Gesundheitsdienstleister über die Impella RP Herzpumpe herausgegeben hatte. Der Brief wurde von einigen als Hinweis darauf fehlinterpretiert, dass die Herzpumpe zurückgerufen wurde oder Sicherheitsprobleme hatte, die von der FDA überprüft wurden.

Jedes dieser Unternehmen ist von Produkthaftungsprozessen bedroht. Die Patienten könnten behaupten, dass ein Medizinprodukt Schwierigkeiten verursacht. Solche Rechtsstreitigkeiten können für die Hersteller von Medizinprodukten kostspielig sein und zu negativer Publicity führen, was es wiederum schwieriger macht, neue Kunden zu gewinnen.

Die Unternehmen könnten auch von Konkurrenten angegriffen werden, die die Patente aufheben lassen wollen. So wurden beispielsweise die wichtigsten IVL-Patente von ShockWave Medical von einem Wettbewerber, Cardiovascular Systems, angefochten. Das Unternehmen ist zwar der Ansicht, dass sein gesamtes Patentportfolio “mehrere Verteidigungsebenen” bietet, dennoch ist ein solcher Angriff eine sehr realistische Bedrohung.

Wie die Aktien in den meisten Branchen könnten auch diese Medizinprodukte-Aktien durch makroökonomische Faktoren wie eine Rezession abrutschen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Medizinprodukte-Aktien in der Regel rezessionssicherer sind als viele andere Aktien, da der Einzelne auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten Behandlung benötigt. Die Aktien von Unternehmen, die auf internationalen Märkten wachsen wollen, könnten durch die Möglichkeit erhöhter Handelsspannungen beeinträchtigt werden. Darüber hinaus könnte das Potenzial für die Einführung eines Single-Payer-Systems in den USA dazu führen, dass diese Aktien abrutschen, weil die Anleger sich Sorgen über Einschränkungen der Preisgestaltung ihrer Medizinprodukte machen.

DexCom und ShockWave Medical sind zudem einem Risiko ausgesetzt, das die anderen nicht haben: dem potenziellen Bedarf an Cash. Im Gegensatz zu Abiomed, Align Technology und Intuitive Surgical sind DexCom und ShockWave noch nicht profitabel. Es ist möglich, dass sie zusätzliches Kapital aufnehmen müssen, indem sie entweder Schulden aufnehmen oder neue Aktien ausgeben. Ein höherer Verschuldungsgrad erhöht die Zinsaufwendungen und reduziert die verfügbaren Mittel für Investitionen in die Expansion. Die Ausgabe neuer Aktien führt zu einer Verwässerung der bestehenden Aktien – der Wert sinkt, weil mehr Aktien verfügbar sind.

Blick nach vorn

Diese Risiken zeigen, dass es keine Erfolgsgarantie für die wichtigsten Medizinprodukte-Aktien gibt. Die Aussichten für die Aktien scheinen jedoch insgesamt noch recht gut zu sein. Abiomed, Align Technology, DexCom, Intuitive Surgical und ShockWave Medical sollten für Langzeitinvestoren, die Wachstum wollen, viel Interessantes bereithalten.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Abiomed, Align Technology und Intuitive Surgical und empfiehlt Aktien von ShockWave Medical. Keith Speights besitzt Aktien von Align Technology und Intuitive Surgical.

Dieser Artikel erschien am 3.8.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

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