Am Beginn ein Spiel mit einer optischen Täuschung, als Einstimmung für das Thema „Behavioral Finance“, nach einem Bericht von Robert Schiller aus dem Jahr 2009/10. Somit aus einer Zeit nach der Krise von 2008. Die Frage ans Publikum: „Welche Seite ist länger?“ Es gibt kein Lineal mit dem genau die Linie vermessen werden kann - nur vergleichen bzw. in Relation setzten. Wir sehen und nehmen wahr, aber mit einem limitierten Blick. Diese Aussage umgelegt auf die Situation der Finanzmärkte nach 2008, führt zur Kernaussage, dass sich die Krise im Gehirn eingeprägt hat. Denn es gibt keine gesicherte Skala für künftige Ereignisse. Ein langfristiges Vergleichen oder in Relation setzten, kann zu fehlerhaften Prognosen führen. Aber auch die Selbstüberschätzung kann zum Problem werden, wenn man vergangene, später eingetroffene Prognose überbewertet. Das mehrmalige Eintreffen von erstellten Prognosen führt nämlich zu der Situation, dass man falsche Schlüsse zieht, unvorsichtig wird und sich selbst überschätzt bei wichtigen Entscheidungen. Ein psychologisches Phänomen.

Viel Psychologie kann auch auf dem Finanzmarkt beobachtet werden, wie jene Dynamik, die in der Psychologie Gruppendynamik genannt wird: Wenn viele Anleger aufgrund positiv gemachter Erfahrungen anderer, versuchen einfach das Gleiche zu machen. Ohne das Gesamtbild zu kennen, werden Trugschlüsse gezogen. Dieses gegenseitige Beeinflussen von Meinungen gleicht Modewellen. In der Psychologie wird dies Herdeneffekt genannt. Ein aktuelles Beispiel aus dem Aktienbereich? Wer hat denn Siemens-Aktien? Keiner! Wer jedoch eine Amazon-Aktie hat, der wird nicht müde seine derzeitigen Gewinne zu errechnen. Amazon ist im ständigen steigen. Diese Gewinne, basieren auf der persönlichen Entscheidung, dass IT-Aktien derzeit eine gute Performance haben, also dass auch Amazon Aktien gut laufen. Der Investor fühlt sich bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der hohe Gewinn mit Amazon führt möglicherweise bei anderen Entscheidungen zu einer irrationalen Selbstüberschätzung. Dann ist der Investor ganz schnell auf dünnem Eis mit seinen Entscheidungen. Ein konkretes aktuelles Beispiel: Ein Hedgefonds-Manager, hat in diesem Jahr seit Jahresbeginn bis zu 25% Performance gemacht Wie macht er das? Er shortet überbewertete Technologieaktien, wie Tesla, und kauft günstig bewertete Value-Titel, wie GM – General Motor. Sein Argument: General Motors erhält Milliarden von Honda für ein autonomes Fahrprogramm, während Tesla alleine ist und extreme Probleme hat. Dieser Manager macht gute Gewinne mit seinem Hedgefonds, aber viele andere Hedgefonds schließen reihenweise. Ähnliches war zu beobachten kurz vor der Immobilienkrise. Ein Zeichen für eine bevorstehende Korrektur? Doch zurück zum Herdenverhalten in der Behavioral Finance. Der Online-Broker hat derzeit Kunden, die so viel wie noch nie investiert haben und der Cash-Anteil dieser Investoren ist auf Alltime High, d.h. mehr Kunden wollen jetzt in diese Aktien investieren. Sagt jedoch der Finanzberater zum Kunden: „Vorsicht bei Investitionen in amerikanische IT-Firmen. Besser wäre es in Firmen wie Siemens zu investieren”. Doch wenn Siemens nach einem Jahr keine Gewinne gebracht hat, Amazon jedoch 25%, so kommt der Kunde im zweiten Jahr, wenn das gleiche passiert, irgendwann und sagt „jetzt machen wir Amazon sonst bin ich weg.” Der Berater wird dann den Wünschen des Kunden entsprechen. Dies führt zu Herdenverhalten. Wenn wir uns dies, als Finanzberater, nicht bewusst machen, können wir unsere Kunden nicht überzeugen, sagt Matthias Herold von Robert Beer Investments.

„Beer Management GmbH ist ein Vertreter der Theorie eines prognosefreien Ansatzes mit einer risikoadjustierten Aktienanlage auf einen längeren Zeitraum”, sagt Herold. Daher werden die Portfolio-Positionen mit Put-Option, als eine Art Versicherung, teils nach unten abgesichert. „Das macht langfristig Sinn.” 

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