In der vergangenen Woche haben die Briten den Brexit-Deal, den Theresa May in den letzten 17 Monaten ausgiebig mit der EU ausgearbeitet hatte, mit großer Mehrheit abgelehnt. Wer allerdings erwartet hatte, dass nach dem grandiosen Scheitern an den Finanzmärkten die Panik ausbricht, sah sich getäuscht. Kurz nach der Verkündung stieg das Pfund und auch an den Aktienmärkten ging es kräftig nach oben. Der deutsche Leitindex sprang am letzten Handelstag gar mühelos über die 11.000-Punkte-Marke und verabschiedete sich mit breiter Brust bei 11.205 Zählern in den Feierabend. Auf Wochensicht ein Zugewinn von knapp 3%.

Was ist da los? Waren die Brexit-Sogen längst eingepreist?  Gut möglich, aber es ist nicht nur die Brexit-Frage, die uns in den nächsten Monaten beschäftigen wird. Aus meiner Sicht sind der globale Handelskonflikt und die Zukunft der chinesischen Wirtschaft für die Aktienmärkte noch viel wichtiger. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Finanzmärkte Schwierigkeiten haben, diverse Themen richtig einzuschätzen.

Charttechnik:
In der Vorwoche habe ich dem Zwischenhoch bei 10.986 eine größere Bedeutung beigemessen. In dieser Zone (weite Korrektur) steigt meistens die Wahrscheinlichkeit, dass die Shorties aufgrund der weit 

vorangeschrittenen Erholungsbewegung nach und nach in den Markt drängen, und damit für fallende Notierungen sorgen. Dieses Szenario können wir nun komplett ad acta legen, da das relevante Hoch nachhaltig überschritten wurde. Sollte in den nächsten Tagen die Bewegung gen Norden ausgedehnt werden, ist in der Spitze sogar ein Anstieg an das letzte Hoch bei 11.568 möglich. Hier fällt dann die Entscheidung, ob der Abwärtstrend endgültig abgeschrieben werden kann oder ob die Bären das Zepter an sich reißen können. Ich empfehle zunächst an der Seitenlinie zu verweilen und auf einen klaren Trend (Stundenchart) in Short-Richtung zu warten. Erst klar oberhalb von 11.568 bin ich dann wieder Anhänger der Long-Seite.

Trading-Idee: Der Aufbau einer DAX-Short-Position war in den letzten Tagen nicht möglich. Das ist auch gut so, denn der Leitindex entwickelte seine volle Kraft auf der Long-Seite. Die defensivere Variante, das Warten auf ein entsprechendes Signal im Stundenchart (Trend), entpuppte sich als goldrichtig. Momentan sind wir flat, der Short-Trade vom 3. Dezember wurde mit einem satten Gewinn an der Marke von 11.046 ausgestoppt.

Unbenannt v37