Ein paar Zahlen vorweg: Der Deutsche Aktien-Index hat dem Anleger seit der Gründung am 31. Dezember 1987 im Durchschnitt Jahr eine Rendite von 7,2 Prozent pro Jahr gebracht, zeigt eine Auswertung der Sutor Bank in Hamburg. Das Deutsche Aktieninstitut wiederum zeigt, dass ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont beispielsweise historisch im Mittel 8,9 Prozent Rendite pro Jahr erbrachte. Dabei lag im ungünstigsten Fall die Wertentwicklung aus Kursgewinnen und Dividenden bei jährlich 3,8 Prozent und im besten bei 15,2 Prozent. In diesen Auswertungen sind die Dotcom- und die Finanzkrise bereits enthalten.

Das Wichtige an dieser Aktienstrategie: Die Anleger müssen einen langen Atem haben und wirklich investiert bleiben. Es sollte darum gehen, die Füße stillzuhalten und nicht auf jede Marktveränderungen zu reagieren. Das belegt auch eine Studie von J.P. Morgan Asset Management. Wer nur zehn der besten Einzeltage an den Börsen in einem Zeitraum von 20 Jahren verpasst, halbiert in der Regel seine Gewinne in dieser Zeit. Und wer 30 der besten Handelstage verpasst, verliert laut den Erhebungen seine Rendite vollständig.

Oder um mit der Sutor Bank zu sprechen: Wer seine Aktien in Krisenzeiten verkauft, verzichtet unter Umständen auf Wertsteigerungen. Denn in sechs von zehn Fällen folgten die besten Börsentage innerhalb von zwei Wochen nach den schlechtesten. Und Dax-Anleger, die zwischen 1988 und 2018 die besten 13 Tage versäumt haben, müssen sich mit einer Rendite von nur 4,32 Prozent pro Jahr zufriedengeben. Ähnliche Ergebnisse lassen sich laut der Bank auch für andere Länder-Indizes nachweisen.

Gerade vor dem Hintergrund, dass Renditen aufgrund des Niedrigzinsumfeldes immer schwieriger zu erwirtschaften sind, sollten daher langfristige Investment- und Renditeziele vereinbart werden. Daran muss sich die Strategie dann messen lassen, aber ebenso sollten Anleger den langen Horizont nicht aus den Augen verlieren. Das bedeutet: Anleger sollten an einer Strategie konsequent festzuhalten und nicht versuchen, den Markt durch gezielte Ein- und Ausstiege schlagen zu wollen. Den richtigen Zeitpunkt zu treffen, ist so gut wie unmöglich. Vielmehr besteht die Gefahr, wichtige Handelstage zu verpassen und sein Vermögen damit stark zu beschädigen.

Freilich, das sogenannte Market Timing erscheint für viele Anleger wie eine hochinteressante Möglichkeit, öfter bessere Ergebnisse zu erzielen. Aber Market Timing funktioniert letztlich nur dann, wenn ein Anleger sich ein besseres Bild zum Markt machen kann als andere und daher mit hoher Sicherheit sagen kann, dass die aktuellen Preise nicht die wahre Situation abbilden. Und der Wahrheit zur Ehre: Das kann eben kaum ein Anleger – und auch kaum ein Profi. Empirische Ergebnisse deuten darauf hin, dass nur etwa 15 Prozent der Fondsmanager über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg bessere Renditen erwirtschaften als der Markt.

Das Risiko: Genauso können sie auch schlechtere Renditen erwirtschaften, wenn ihre Wette auf den richtigen Zeitpunkt nicht aufgeht. Laut einer DALBAR-Studie verlieren Aktieninvestoren durch derart ungünstiges Taktieren im Schnitt fast zwei Prozent an jährlicher Rendite; bei Investitionen in Anleihen sind es sogar über vier Prozent.

Kurzum bedeutet das, dass das Market-Timing bei der Langfristanlage in Aktien an Bedeutung verliert. Wer lange investiert bleibt, wird Abschwünge sehr gut wegstecken können, weil die positiven Zyklen die negativen in allen Betrachtungen überwiegen. Das beantwortet dementsprechend auch die typische Frage: Wie gefährlich sind Aktien bei einer Langfristanlage? Die Antwort ist: kaum. Wer mit Ruhe und Gelassenheit vorgeht und nicht bei jedem Husten an den Kapitalmärkten in Panik verfällt, wird dauerhaft Freude mit seiner Aktienanlage haben. 

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