Deutsche Autobauer und die Lithiumbatterie, das ist eine komplizierte Geschichte. Über Jahre wurde hin- und herüberlegt, wie groß man selbst einsteigen will und in welchem Umfang man sich in die Abhängigkeit von den meist asiatischen Zulieferern begeben kann. Daimler (WKN: 710000) hatte sogar bereits eine eigene Produktion hochgezogen, aber das Projekt Li-Tec war zehn Jahre zu früh dran und wurde eingestellt.

Nun spricht jedoch einiges dafür, dass der Mercedes-Benz-Konzern einen zweiten Anlauf wagen wird und dabei alles daransetzt, um sich technologisch an die Spitze zu setzen. Der Daimler-Aktie würde es guttun.

Noch setzt Daimler voll auf asiatische Zellen

Was die Fertigung von Batteriesystemen angeht, investiert Daimler aktuell eine halbe Milliarde Euro zum Ausbau der Kapazitäten in Kamenz. Damit liegt bereits ein guter Teil der Wertschöpfung in eigener Verantwortung und es ergeben sich Möglichkeiten, um sich durch Innovationen rund um das Batteriemanagement, die Zellanordnung und Kontaktierung sowie die Temperierungstechnik vom Wettbewerb zu differenzieren.

Die Zellen selbst kommen allerdings zunächst von Lieferanten aus Übersee wie CATL oder Farasis Energy, welche in Bitterfeld-Wolfen einen CO2-neutrale Produktion hochziehen will. Kurz- bis mittelfristig sollte es ausreichen, typische Lithium-Ionen-Zellen zu verbauen. Auf längere Sicht werden jedoch deutliche Technologiesprünge erwartet und an dieser Stelle will Daimler ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Daimlers fünf Vorstöße in Richtung Wunderbatterie

Nr. 1: Kooperation mit Hydro-Québec
Der kanadische Wasserkraftversorger betreibt ein bedeutendes Batterieforschungszentrum. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Daimler diese Kapazitäten für sich nutzen will, um die Entwicklung von Technologien für Festkörperbatterien zu beschleunigen. Ein Teil der Forschungsarbeiten wird am französischen Standort durchgeführt, wo bereits seit fünf Jahren zusammen mit dem Chemiekonzern Arkema (WKN: A0JLZ0) an neuartigen Batteriematerialien geforscht wird.

Das Management glaubt, dass bereits große Fortschritte erzielt wurden, und will nun schnellstmöglich in Feldtests die Marktreife ermitteln sowie sein eigenes Know-how einbringen, um die Spezifikationen zu optimieren.

Nr. 2: Partnerschaft mit IBM
Man könnte fast vergessen, dass IBM (WKN: 851399) noch immer einer der forschungsstärksten Technologiekonzerne der Welt ist. Aber gelegentlich lässt Big Blue aufhorchen, zuletzt mit einer Akkutechnologie, die ohne Problemmetalle auskommt und trotzdem besonders langlebig und leistungsstark sein soll — und das zu potenziell geringeren Herstellungskosten.

Auch hier hat sich Daimler als Partner angeboten, um die Technologie in den USA für den harschen Einsatz im Fahrzeug fit zu machen. Bisher eignet sie sich nach Angaben der Forscher eher für weniger anspruchsvolle Anwendungen wie Akkuwerkzeuge. Das Ziel lautet, bis in drei Jahren einsatzbereit zu sein.

Nr. 3: Konsortium mit thyssenkrupp
Zusammen mit der Engineering-Sparte von thyssenkrupp (WKN: 750000) und weiteren Forschungspartnern arbeitet Daimler seit mehreren Jahren daran, eine Serienfertigung von großformatigen Bipolarbatterien zu realisieren. Statt Akkuzellen zu wickeln, werden sie dabei wie Brennstoffzellen gestapelt, was eine deutlich höhere Packungsdichte verspricht und damit mehr Kapazität auf gleichem Raum.

Den Herstellungsprozess hat thyssenkrupp bereits 2018 zum Patent angemeldet und die Kooperation soll noch bis 2022 weitergeführt werden. Klar ist, dass sich die Ergebnisse daraus mit Fortschritten in der Zellchemie kombinieren lassen, da es ja primär um das Zellformat geht.

Nr. 4: Investment in Sila Nanotechnologies
Das Kalifornische Hightech-Unternehmen Sila Nano meldete im April 2019 eine Finanzierungsrunde über 170 Mio. US-Dollar, welche die Unternehmensbewertung auf über eine Milliarde hievte. Es entwickelt Batteriematerialien, die eine um 20 % höhere Energiedichte versprechen, indem Graphit durch Silizium ersetzt wird.

Die Firma verfügt im Gegensatz zu vielen Rivalen bereits über eine Fertigungslinie für entsprechende Lithiumzellen mit einer Kapazität von 50 Megawatt, sodass Mercedes ausgiebig Material zum Testen hat. Auch BMW (WKN: 519000) und der Venture-Arm Next47 von Siemens (WKN: 723610) haben sich davon überzeugen lassen, aber nur Daimler stellt mit Alexander Nediger auch ein Board-Mitglied.

Nr. 5: Wiederbelebung von Graphen
Das Wundermaterial Graphen, welches eine Folie aus nur einer einzigen Kohlenstoff-Atomschicht bildet, hat in den Nullerjahren für großes Aufsehen gesorgt. Der ganz große Durchbruch ist allerdings bis heute in keinem der vielfältigen möglichen Anwendungsbereiche gelungen. Doch nun hat Daimler eine graphenbasierte Zellchemie vorgestellt, die nicht nur ohne Problemmetalle auskommt, sondern auch noch kompostierbar sein soll.

Trotzdem werden fantastische Leistungsparameter versprochen, sowohl was die Energiedichte als auch die Schnellladefähigkeit angeht. Da die Batterie im futuristischen Konzeptauto Vision Avtr zum Einsatz kam, gehe ich mal davon aus, dass die Serienreife noch einige Jahre entfernt ist. Auch die Produktionskosten dürften derzeit noch weit über den anderen Ansätzen liegen.

Hier könnte etwas gehen für Mercedes

Insgesamt zeigt sich, dass Daimler eine anspruchsvolle Roadmap aufgebaut hat, über die schrittweise Leistungssprünge möglich sind. Schon auf mittlere Frist könnte es gelingen, eine der vorgestellten Technologien in die Großserie überzuführen und dann gegebenenfalls mit der Bipolarzelltechnik von thyssenkrupp zu kombinieren. Einige Jahre später könnte dann der große Auftritt von Graphen kommen.

Erfreulich ist, dass Daimler offenbar in der Lage sein wird, auf Problemmetalle zu verzichten. All das stimmt mich positiv, dass Daimler sich zukünftig in die Spitzengruppe der Zellenhersteller einreihen kann. Es wäre ein wichtiger Baustein, um den aktuell stark verunsicherten Aktionären wieder Mut zu machen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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