Der Deutsche Lehrerverband fordert, lernschwachen Schülerinnen und Schülern bundesweit anzubieten, das Schuljahr wegen der Corona-Pandemie freiwillig zu wiederholen - ohne dass sie als "Sitzenbleiber" gelten. "Es gibt eine Schülergruppe, die braucht ein Jahr zusätzlich", sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger dem "Tagesspiegel" (Donnerstag). Spätestens bei den Abschlussprüfungen oder im Abitur würden diese Jugendlichen sonst scheitern.

"Der Schüler geht dann mit weniger Rüstzeug von der Schule - und hat im weiteren Leben schlechtere Chancen", warnte Meidinger. In einem Wiederholungsjahr könnten die Schüler gezielt Lernstoff nachholen und gefördert werden. Ideen wie automatische Versetzungen, ein halbes Extra-Schuljahr oder einen generellen Verzicht auf Sitzenbleiben und Noten wies er zurück. "Es ist besser, jetzt Druck wegzunehmen, zu sagen, das Schuljahr ist so nicht zu schaffen, ihr braucht und bekommt mehr Zeit."

Das freiwillige Wiederholen eines Schuljahres ist auch heute schon möglich. Mancherorts wird dies allerdings als Wiederholung wegen Nichtversetzung gewertet. Das bedeutet, dass ein Jugendlicher unter Umständen die Schule verlassen muss, wenn er eine Klasse freiwillig wiederholt und am Ende des Schuljahres nicht versetzt wird.

Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, den Corona-Lockdown bis Mitte Februar zu verlängern. Auch Schulen und Kitas sollen bis dahin weiter geschlossen bleiben./wn/DP/stk

AXC0029 2021-01-21/05:53

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